„.. die euch Evangelium gepredigt haben, durch den von den Himmel gesandten Geist – Dinge, in welche die Engel hineinzuschauen begehren“ (1. Pet 1,12).

Das Evangelium ist eine wunderbare Sache. Die Propheten des Alten Testaments haben von den Wahrheiten des Evangeliums schon Zeugnis abgelegt, obwohl sie das Evangelium selbst nicht verkündigt haben (1. Pet 1,10). Doch seitdem der Heilige Geist herabgekommen ist, wird in dessen Kraft die gute Botschaft bis an das Ende der Erde getragen (vgl. Apg 1,8).

Die Engel haben – wie auch die Propheten – größtes Interesse an dieser Botschaft, obwohl sie weder Verkündiger noch Empfänger dieser Botschaft sind. Und zwar in einer noch prinzipielleren Art, als das bei den Propheten der Fall war. Bei den Propheten war die Zeit zur Verkündigung und zur Annahme des Evangeliums nicht gekommen, bei den Engeln aber handelt es sich um eine Gruppe von Wesen, denen das Evangelium nicht gilt und die es auch nicht predigen sollen.

Das Evangelium der Rettung ist unter dem Himmel und für Menschen gegeben (Apg 4,12). Gott nimmt sich nicht der Engel an, um sie zu befreien, zu erretten und herauszuführen (Heb 2,16, siehe Anmerkung Elberfelder Übersetzung). Die auserwählten, nicht gefallenen Engel bedürfen keiner Rettung und für die gefallenen Engel gibt es keine Rettung. Der Feuersee ist für die sündigen Engel bereitet worden. Sie müssen – im Gegensatz zu den Menschen – dahin kommen.

Engel predigen auch nicht das Evangelium. Wir finden das schön illustriert in Apostelgeschichte 8. Dort kommt ein Engel zu Philippus und sagt ihm, dass er auf dem Weg nach Süden gehen soll. Und auf diesem Weg begegnet er dem Kämmerer – und Philippus verkündet das Evangelium. Das hat nicht der Engel getan. Dem widerspricht nicht Offenbarung 14,6, wo wir im Blick auf die Drangsalszeit lesen: „Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk.“ Wir müssen bedenken, dass das Buch der Offenbarung in symbolischer Sprache wichtige Ereignisse zusammenfassend darstellt. So wird in Offenbarung 8,13 davon gesprochen, dass ein Adler ein dreimaliges „Wehe“ im Himmel ausruft – und hier kommt auch niemand auf den Gedanken, an einen buchstäblichen Adler zu denken.

Und jetzt kommen wir zum „Hauptgleis der Betrachtung“ zurück: Wenn Propheten und Engel sich für das Evangelium interessierten oder interessieren, wie viel mehr sollte das dann bei uns der Fall sein, die wir daran glauben durften und es ausbreiten! Und noch etwas: Wenn Propheten nachsuchten und nachforschten, was sie selbst nicht betraf, dann sollten wir das auch tun. Die Zukunft Israels hat uns zu interessieren, auch wenn wir selbst keine Israeliten sind. Alles, was Gott offenbart hat, dürfen wir erforschen, auch die Engelswelt. Allerdings sollten wir bei der (für uns) unsichtbaren Welt nicht begehren, in Dinge hineinzuschauen, die Gott uns nicht offenbaren will (Kol 2,18).