Und er beugte sich nieder und sprach: Was ist dein Knecht, dass du dich zu einem toten Hund gewandt hast, wie ich einer bin?“  2. Samuel 9,8

Mephiboseth, der die oben angeführten Worte zu David sprach, war ein Enkel Sauls. David hatte alle Ursache gehabt, die Nachkommen dieses Feindes auszurotten. Doch er wollte um Jonathans willen Güte erweisen und ließ deshalb den lahmen Mephiboseth zu sich rufen.

Als Mephiboseth vor den König trat, empfand er, dass er ganz auf seine Gnade angewiesen war und kniete darum wortlos vor ihm nieder (Vers 6). Doch was für überraschende, wunderbare Worte bekam er zu hören! David versicherte, dass er keine Furcht haben musste, da er sich nicht rächen, sondern ihn vielmehr glücklich machen wollte: Er schenkte ihm alle Felder seines Vaters Saul und gewährte ihm Gemeinschaft an seinem Tisch (Vers 7). Überwältigt von dieser Gnade beugte sich Mephiboseth in Dankbarkeit nieder. Er, der nur ein Mann des Todes vor David war, wie er es später selbst sagte (2. Samuel 19,29), hatte die Vorrechte eines Königssohnes empfangen! Die Größe der Freundlichkeit, die ihm zugewandt wurde, ließ ihn seine ganze Unwürdigkeit fühlen und deshalb nennt er sich so bewegend einen „toten Hund“.

Es fällt uns nicht schwer, in dieser Begebenheit eine schöne Illustration davon zu sehen, wie Gott uns gegenüber gehandelt hat. Wir, die wir Feinde waren und nur Gericht verdient hatten, haben in Christus ein Erbteil erlangt und sind in den Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn gebracht worden (Epheser 1,11 und 1. Johannes 1,3).