Das dritte Kapitel wird uns zeigen, was der Herr von denen, die Ihm treu sind, erwartet – die Charakterzüge, die sie in den Tagen des Endes kennzeichnen sollen.

Erinnern wir uns an dieser Stelle, dass die Entronnenen Judas, die den Tempel in Jerusalem gebaut hatten, nicht als ein bekehrter Überrest in ihr Land zurückgekehrt waren. Sie waren ein Volk von Bekennern, das äußerlich dem Gesetz anhing und den Tempel wiederaufgebaut hatte; aber ihr Herz war durch die babylonische Gefangenschaft keineswegs verändert worden.

An dieses Volk wenden sich, wie wir gesehen haben, die beiden ersten Kapitel, wie auch die ersten 15 Verse von Kapitel 3. In diesen Versen wird die moralische Geschichte des Volkes fortgesetzt, die mit Kapitel 2,10 begann. Das Wort ihr kommt 15 mal in diesem Abschnitt vor. Es wendet sich an ein ungläubiges Volk, das sich nur äußerlich zum Gesetz bekannte. Wie der erste Vers von Kapitel 1 uns gezeigt hat, erstreckt sich die Tragweite des Wortes über die Grenzen von Jerusalem und Juda hinaus auf das ganze Volk. So heißt es auch hier in Vers 9: „Ihr, die ganze Nation.“

Im Vergleich mit den beiden ersten Kapiteln weisen die Verse, die uns jetzt beschäftigen, allerdings einen bemerkenswerten Unterschied auf. Die Kapitel 1 und 2 wenden sich nur an das Volk in seinem religiösen oder zivilen Charakter. Dagegen lässt das dritte Kapitel von Anfang an einen wahren Überrest ans Licht treten – nicht mehr Levi allein, ein Vorbild von Christus (Kap.2,5–6), sondern auch die Kinder Levi (Vers 3), die in ihrem Dienst mit ihrem Vater verbunden sind, wie wir Christen mit unserem Haupt Christus. Das zeigt also wiederum, wie Gott Sorge trägt, Sich einen Überrest inmitten eines Volkes zu bilden, das Ihn nicht erkennt und liebt und deswegen in Seinen Augen ohne moralischen Wert ist. Dieser Überrest setzt sein Vertrauen auf den HERRN und erwartet Sein Kommen.

Ich habe schon wiederholt auf die Übereinstimmung zwischen dem Zustand Israels zur Zeit Maleachis und dem der bekennenden Christenheit unserer Tage hingewiesen. Wir können diesen Propheten gut mit den drei letzten Sendschreiben in der Offenbarung vergleichen. Die Leblosigkeit und Unheiligkeit in Sardes sowie die Lauheit und Selbstzufriedenheit in Laodizea, diese Züge des entarteten Protestantismus unserer Tage, muten wie eine Auslegung des Propheten Maleachi an. Und wie dieser letztere uns zeigt, dass Gott Seinen Dienst den Söhnen Levis anvertraut, so belehrt uns die Offenbarung, dass der Herr Sich in Philadelphia ein Zeugnis für die Tage des Endes aufbewahrt, bis Er kommt, um Seine Auserwählten zu sammeln und sie mit Sich in die Herrlichkeit einzuführen.

Diese großen Wahrheiten werden im Laufe der Betrachtung des vorliegenden Kapitels immer deutlicher hervortreten. Zunächst jedoch kündigt der Prophet dem Volk ein Ereignis von größter Tragweite an, das Kommen Christi: „Siehe, ich sende meinen Boten, dass er den Weg bereite vor mir her. Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr begehrt: siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen“ (Vers1).

Wenn es heißt: „Der Herr, den ihr sucht“, so bedeutet das nicht, dass in dem Herzen des Volkes als solchem ein lebendiges Interesse für Gott vorhanden gewesen wäre. Israel, und besonders Juda, hoffte auf das Kommen seines Messias, wie die Evangelien beweisen. Man dachte dabei, dass dieser Messias, der Sohn Davids, alle Dinge wiederherstellen und Sein Volk von dem Joch der Nationen befreien würde um Sein eigenes Reich in Israel aufzurichten. Das Volk erwartete mit Ungeduld diesen verheißenen König, um von der Knechtschaft der Nationen befreit und aufs neue in seine herrlichen Vorrechte eingeführt zu werden. Darum wird Er hier „der Herr, den ihr sucht“ und „der Engel des Bundes, den ihr begehrt“ genannt. Er sollte das Volk aufgrund Seines Bundes mit Israel in die zukünftigen Segnungen einführen.

Man kann sehr wohl auf ein zukünftiges Glück hoffen, ohne sich seine gegenwärtigen Beziehungen zu Gott bewusst zu sein. Noch vor kurzem hörte ich einen Weltmenschen behaupten, dass es ein Friedensreich auf Erden geben werde. Es würde keinen Krieg mehr geben, und die Menschen würden sich ihres irdischen Glücks erfreuen. Zu allen Zeiten hat es solche Phantasien gegeben. Schon im heidnischen Altertum kündigte „einer ihrer eigenen Propheten“ dies dem römischen Volk an. Man kann daran glauben oder es herbeisehnen, ohne dass das Gewissen im Blick auf den eigenen sündigen Zustand oder die Notwendigkeit, vor einem heiligen und gerechten Gott erscheinen zu müssen, irgendwie berührt wird.

Maleachi sagt hier voraus, dass das Kommen des Herrn durch einen Vorläufer angekündigt wird: „Siehe, ich sende meinen Boten, dass er den Weg bereite vor mir her.“ Diese Prophezeiung ist durch das Auftreten Johannes des Täufers inmitten des Volkes erfüllt worden. In Matthäus 11,9 sagt der Herr Jesus zu der Volksmenge: „Was seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Propheten? Ja, sage ich euch, und mehr als einen Propheten. Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.“

„Und plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr sucht.“ Diese Stelle trennt das Kommen des Herrn zu Seinem Tempel keineswegs von dem Augenblick, in dem Johannes der Täufer erschien, um dieses Kommen anzukündigen. Aber sollte der Herr tatsächlich kommen, musste das Volk zuvor die Taufe der Buße empfangen. Das war das einzige Mittel, um den Weg vor den Füßen des Messias zu bereiten.

Die Geschichte Israels lehrt uns, dass, als Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, der HERR dorthin kam, um in der Mitte Seines Volkes zu wohnen. Wäre das Volk treu gewesen, hätte Gott Seine Wohnung nie verlassen. Aber Israel und seine Könige verließen den HERRN und verübten Greuel aller Art. Darum brachen die Gerichte über sie herein. Das Königtum verschwand, und das Volk wurde in die Gefangenschaft geführt. Der Prophet Hesekiel (Kap. 10 und 11) sieht, wie der Thron des HERRN gleichsam widerstrebend den Tempel in Jerusalem verlässt. Das Haus Gottes bleibt seitdem leer und wird schließlich von Nebukadnezar, dem König von Babel, zerstört.

Im Buch Esra sehen wir zwar, wie der in sein Land zurückgekehrte Überrest Judas den Tempel auf Befehl des Kores wiederaufbaut, aber Gott kehrte nicht wieder dorthin zurück. Das Haus wurde von neuem geplündert, verwüstet und zerstört und später von Herodes kurz vor dem Kommen des Herrn nochmals aufgebaut. Zu diesem Zeitpunkt bereitete Johannes der Täufer das Volk darauf vor, den Herrn in Seinem Tempel zu empfangen.

Das Johannesevangelium schildert im zweiten Kapitel (nicht ohne Grund, denn diese Begebenheit wird in den anderen Evangelien erst am Ende des Weges des Herrn berichtet) die erste Handlung des Herrn, in Jerusalem. Er tritt in den Tempel ein und vertreibt die Verkäufer und Wechsler mit den Worten: „Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus!“ Aber dabei sieht Er schon Seine Verwerfung voraus; denn in Wahrheit war nur Er der Tempel Gottes inmitten eines Volkes, das nichts von Ihm wissen wollte. „Brecht diesen Tempel ab“, sagt Er, „und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.“ Er sprach aber von dem Tempel Seines Leibes (Joh 2,13–21).

Schließlich kommt der Tag, an dem der Herr Jesus aus dem Tempel in Jerusalem hinausgeht, um ihn endgültig zu verlassen, indem Er sagt: „Hier wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird“ (Mt 24,1–2). Darauf wird Er gekreuzigt. Ist damit alles beendigt? Nein! Gott erweckt Ihn auf und lässt Ihn zu Seiner Rechten sitzen. Von dort aus sendet Er den Heiligen Geist herab, der einen neuen Tempel bildet – nicht aus Steinen und Gold, sondern einen geistlichen Tempel, der aus lebendigen Steinen zusammengesetzt ist, eine „Behausung Gottes im Geist“.

Dieses Haus wurde gegründet, um sich rein und heilig zu erhalten. Aber wie alles, was jemals der Verantwortlichkeit des Menschen anvertraut wurde, ist es verdorben. Es wurde zu einem großen Haus, das durch die Gefäße zur Unehre verunreinigt ist. Der Augenblick ist nahe, in dem der Herr es wie den Tempel in Jerusalem völlig beiseite setzen wird. Vor dieser endgültigen Verwerfung bildet Gott jedoch inmitten der gefallenen Christenheit einen christlichen Überrest. Dieser macht einen Teil des geistlichen Hauses aus, das bei der Wiederkunft des Herrn Jesus in den Himmel aufgenommen wird. In diesem Tempel wird Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit wohnen: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! – Und er wird bei ihnen wohnen“ (Off 21,3).

Das ist die Geschichte des himmlischen Tempels; aber auch der irdische hat eine Zukunft, denn er wird wiederhergestellt werden, und der Herr wird auf der Erde in ihm wohnen.

Die letzten Kapitel des Propheten Hesekiel berichten von diesem zukünftigen Tempel (Kap. 40–44). Zunächst wird der Tempel des Antichristen, der durch diesen „Menschen der Sünde“ verunreinigt ist, endgültig zerstört werden. Dann wird Gott Seinen Tempel wiederaufbauen, und „der Engel des Bundes wird plötzlich dahin kommen“ (Vers 1). Der Prophet Hesekiel lässt uns diesem wunderbaren Schauspiel beiwohnen. „Und die Herrlichkeit des HERRN kam in das Haus .... und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus .... Und er sprach zu mir: Menschensohn, dies ist der Ort meines Thrones und der Ort meiner Fußsohlen, wo ich inmitten der Kinder Israel wohnen werde ewiglich“ (Hes 43,1–7).

Der Prophet Haggai redet ebenfalls von diesem zukünftigen Tempel: „Und das Ersehnte aller Nationen wird kommen, und ich werde dieses Haus mit Herrlichkeit füllen, spricht der HERR der Heerscharen“ (Kap. 2,7). Diesen Augenblick meint auch Maleachi, wenn er sagt: „Plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr.“ „Siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen!“ Dann wird der Herr nicht mehr in Gnade zu Seinem Tempel kommen, wie beim ersten Mal, sondern in Herrlichkeit, und zwar, wie wir gleich sehen werden, erst nach den Gerichten. Dieses Kommen wird wie das erste durch einen Vorläufer angekündigt werden, der unter den Schlägen des Antichristen fallen wird. Wäre Johannes der Täufer angenommen worden, wäre er dieser Elias, der kommen sollte, gewesen (Mt 11,14; 17,10–12). Aber er ist verworfen worden, und der Herr wird daher von neuem einen Elias senden, wie Maleachi 4,5 zeigt: „Siehe, ich sende euch Elia, den Propheten, ehe der Tag des HERRN kommt, der große und furchtbare.“ Wir werden später auf die Auslegung dieser Stelle zurückkommen.

Wir Christen, die wir zu der Haushaltung der Gnade gehören, brauchen keinen Boten mehr zu erwarten, der uns das zweite Kommen des Herrn ankündigt, wie Johannes der Täufer das erste. Unser Bote ist schon lange in der Person des Heiligen Geistes erschienen, der am Pfingsttag herabgekommen ist. Er hat uns zwar ebenfalls unterwiesen, das „plötzliche“ Kommen des Herrn zu erwarten, aber dieses Kommen ist durch Gnade gekennzeichnet. Wir werden in die Herrlichkeit eingeführt werden, deren Mittelpunkt das himmlische Jerusalem sein wird. Ja, Er wird bald kommen. Er will, dass wir Ihn von einem Augenblick zum anderen erwarten, nicht wie einen Dieb in der Nacht, sondern als den glänzenden Morgenstern. Es ist möglich, dass Sein Kommen sich noch etwas hinzieht, aber wir sollen Ihn heute erwarten. Er rechnet in dieser Beziehung auf unsere Zuneigung zu Ihm.

Mit Israel war es zur Zeit Maleachis ebenso. Der Prophet wollte das Volk wartend erhalten. Es sollte verstehen, dass das Kommen des Befreiers nahe war. Sicher, mehr als vier Jahrhunderte verflossen zwischen dieser Weissagung und dem Kommen des Herrn und Seines Vorläufers. Aber die Absicht des Herrn war, dass die Treuen Ihn erwarteten.

Hat Sein Volk dieser Absicht entsprochen? Zwischen der Weissagung Maleachis und dem ersten Kommen des Herrn sind, wie gesagt, Jahrhunderte voll verschiedener Ereignisse dahingegangen. Als Er erschien hatte Juda diese Weissagung vergessen. Aber einige aus den Geringen der Herde erwarteten Ihn, wie wir am Ende unseres Kapitels und am Anfang des Lukasevangeliums sehen.

Tatsächlich können nur die Gläubigen den Herrn mit Freude erwarten. Die Ungläubigen werden Sein Kommen immer zu vergessen oder zu leugnen suchen. Wie könnte es auch anders sein? Das Kommen des Herrn in Herrlichkeit bedeutet für die Welt Gericht, wie wir in unserer Stelle sehen: „Siehe, er kommt, spricht der HERR der Heerscharen. Wer aber kann den Tag seines Kommens ertragen, und wer wird bestehen bei seinem Erscheinen? Denn er wird wie das Feuer des Schmelzers sein und wie die Lauge der Wäscher“ (Vers 2). Könnte Israel sich auf dieses Ereignis freuen? Ach, wenn der Herr zum zweiten Mal zu Seinem Tempel kommt, wird Er die abtrünnige Nation ohne Gnade richten, und „wer wird bestehen bei seinem Erscheinen“? Das Reich des Christus wird auf der Grundlage des Gerichts derer errichtet werden, die den Messias verworfen haben.

Dann fügt der Prophet hinzu: „Und er wird sitzen und das Silber schmelzen und reinigen; und er wird die Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, sodass sie Opfergaben dem der HERR darbringen werden in Gerechtigkeit“ (Vers 3).

Hier finden wir nicht mehr, wie im vorhergehenden Vers, das Gericht des untreuen Volkes. Der Herr bildet Sich vielmehr inmitten dieses Volkes einen Überrest, der Ihm angehört und den Er anerkennen kann. Zu diesem Zweck bedient Er Sich des Gerichts. In ruhiger und wohlüberlegter Weise wird Er dieses Werk tun: Er wird Sich setzen, die Haltung eines Menschen einnehmen, der das Silber schmilzt und reinigt. Durch das Feuer wird Er das kostbare Metall von den Schlacken trennen, das Gute von dem Schlechten. So werden die Wege Gottes mit dem Überrest sein, den Er inmitten der großen Drangsal sammeln wird. (siehe Ps 66,10–12). Dieser Überrest muss durch den Schmelzofen gehen um gereinigt und von seinen Fesseln befreit zu werden. Aber wie einst die Gefährten Daniels wird auch er durch die Anwesenheit des Engels des HERRN erhalten werden.

Der jüdische Überrest des Endes wird sich in vielem von dem christlichen Überrest unserer Tage unterscheiden. Christus wird für uns in Gnade kommen, für die Juden in Herrlichkeit. Dieses Kommen in Herrlichkeit schließt das Alte Testament ab, wie das in Gnade das Neue Testament. Für den jüdischen Überrest wird der Herr im Gericht kommen, für uns in Frieden und Erbarmen. Trotzdem gebraucht Er den Schmelztiegel auch für den christlichen Überrest. Wenn Er Sich mit Seiner Versammlung beschäftigt, dann tut Er das, um sie zu heiligen, indem Er sie reinigt durch das Wort (Eph 5). Er wirkt an den Herzen und Gewissen der Heiligen, um sie von der Welt, die dem Gericht entgegengeht, abzusondern. Er will ein heiliges Volk haben, das fähig ist, Ihm zu dienen und Ihn zu erwarten. Er will Sich Seine Versammlung verherrlicht, ohne Flecken oder Runzel, tadellos, ohne Fehler darstellen. 1. Petrus 1,7 zeigt uns ebenfalls den Schmelztiegel: „Auf dass die Bewährung eures Glaubens, viel köstlicher als die des Goldes das vergeht, aber durch Feuer erprobt wird, erfunden werde zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi.“

Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass die Beschreibung des Zustandes des Volkes und des Priestertums in Kapitel 2 nicht einen einzigen ermunternden Zug aufweist. Aber sehen wir nun, was uns der Prophet in Kapitel 3 sagt: „Er wird die Kinder Levi reinigen und sie läutern wie das Gold und wie das Silber, sodass sie Opfergaben dem der HERR darbringen werden in Gerechtigkeit.“ Die Kinder Levi stellen für Gott den wahren Überrest dar. Ist das nicht bemerkenswert? In Kapitel 2 wird Levi ganz allein erwähnt, und zwar als Vorbild von Christus, dem wahren Diener. Mit ihm wurde der Bund des Lebens und des Friedens geschlossen. Aber hier sind es die Kinder Levi, die geläutert werden müssen, um in diesen Bund eintreten zu können. So wird es auch mit dem Überrest Israels in den letzten Tagen sein. Seine Verbindung mit dem Messias wird ihn vor Gott angenehm machen, aber erst nachdem er zuvor durch Gericht gereinigt wurde. „Dann wird die Opfergabe Judas und Jerusalems dem HERRN angenehm sein, wie in den Tagen vor alters und wie in den Jahren der Vorzeit“ (Vers 4). Gott wird den Überrest in dem Herrn Jesus annehmen. Auf dieser Grundlage werde die Beziehungen Judas und Jerusalems zu ihrem Gott wiederhergestellt werden, sodass sie Ihm wieder dienen können.

Es ist gut für uns, diese Wahrheit festzuhalten. In dem Zustand der Dinge, wie er uns heute umgibt, hat ein wahrer Gottesdienst, wenn er auch nur durch einige wenige dargebracht wird, Wert in den Augen Gottes. Gott sieht ihn als eine Darstellung des allgemeinen Gottesdienstes an, der Ihm einst dargebracht werden wird, und dessen Vorläufer er ist. Das ist sehr ermutigend. Sicher ist unser Gottesdienst sehr schwach; aber die Anbetung und das Lob, die aus einem wahrhaftigen Herzen zu dem Herrn aufsteigen, sind Gott heute noch ebenso wohlgefällig wie damals, als die Versammlung ein Herz und eine Seele war, und sie werden ebenso von Ihm angenommen wie das zukünftige Lob wenn einmal alle Erlösten um Christus in der Herrlichkeit versammelt sein werden. Wie könnte es auch anders sein, da doch der Herr Selbst es ist, der inmitten der Versammlung lobsingt (Ps 22)?