Mem

Weisheit durch das Wort. Der Treue findet seine Wonne im Gesetz, der Quelle aller geistlichen Einsicht.

Verse 97 bis 104

Vers 97: Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Sinnen den ganzen Tag.

In der Strophe Lamed geht es darum, dass alles fest ist (V. 89–91). Daher spricht der Psalmist von der Sicherheit, dessen Gegenstand er ist (V. 94). Er beginnt die Strophe Mem mit seiner Liebe für das Wort. Sie ist der Gegenstand der täglichen Betrachtung (V. 97), macht weise (V. 98.99) und verschafft außerdem geistliche Einsicht. (V. 100). Nur durch das Wort erlangt man Weisheit. Der ganze Psalm 119 ist ein Wohlgeruch, der das Wort verherrlicht und uns verstehen lässt, dass ein Leben in dem Wort die Nahrung für das wirksame Gebet ist. Dieser Abschnitt der Verse 97 bis 104 nimmt einen vorrangigen Platz im Verlauf des Psalmes ein und ist von herrlicher Höhe. Wir hören dort die Worte von dem, dessen Weisheit keine Grenzen hat. Wir hören den Herrn Jesus selbst, wie auch in Psalm 40,8: „Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens.“ Das Wort ist unerforschlich und jedes Mal, wenn wir es betrachten, werden wir Wunderbares entdecken (V. 18.129).

Vers 98: Weiser als meine Feinde macht mich dein Gebot, denn immer ist es bei mir.

Christus ist für uns zur Weisheit von Gott gemacht worden. Dieses Gesetz, das dem Menschen gegeben wurde, um ihm zu zeigen, wie er vor Gott auf der Erde wandeln soll, hat er vollkommen erfüllt: „Dem HERRN gefiel es (...), das Wort groß und herrlich zu machen.“ Jesus war hinabgegangen nach Kapernaum, und die, die seine Wunder hörten und sahen, die er tat, „erstaunten sehr über seine Lehre, denn sein Wort war in Vollmacht“ (Lk 4,32). Die Diener, die von den Pharisäern und Hohenpriestern gesandt worden waren, um Jesus zu ergreifen, kamen unverrichteter Dinge zurück und sagten: „Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch“ (Joh 7,46). Diese privilegierte Klasse des Volkes war überwältigt von den Wortes des Christus. „Noch wagte jemand (...), ihn ferner zu befragen.“

Nur durch das Wort sind wir von der Kraft Satans errettet worden: „Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Joh 8,32). Dadurch zeigt Gott uns seinen Weg und schenkt uns seine Hilfe.