Vers 99: Verständiger bin ich als alle meine Lehrer, denn deine Zeugnisse sind mein Sinnen.

„Der Herr, Herr, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben“ (Jesaja 50,4). Diese prophetischen Worte sprechen vom Herrn Jesus. Als er mit 12 Jahren inmitten der Schriftgelehrten saß, wurde von ihm gesagt: „Alle aber, die ihn hörten, gerieten außer sich über sein Verständnis und seine Antworten“ (Lukas 2,47). In seiner vollkommenen Menschheit „hörte und befragte“ er sie. Und das alles, ohne auch nur etwas von seiner Eigenschaft als ewiger Gott zu verlieren. Alles in ihm war im vollkommenen Gleichgewicht: In seiner Menschheit seinen Eltern untertan, als Sohn Gottes war er in den Dingen seines Vaters.

In Daniel haben wir ebenfalls ein schönes Beispiel von Vers 99. Dort war ein junger Mann, der sich in seinem Herzen vornahm, sich am Hof des Königs von Babylon nicht mit den Speisen, die den Götzen geopfert wurden, zu verunreinigen. In dieser Absonderung für Gott wurde ihm Weisheit gegeben, die mit keiner anderen zu vergleichen war, denn sie kam von Gott. Der König fand ihn an Weisheit und Intelligenz allen Wahrsagern des Königreiches zehnmal überlegen.

Das Wort hat den weisen Psalmisten dazu gebracht, das Gute und das Böse zu unterscheiden, wenn er der Kraft des Feindes widerstand: „Die feste Speise aber ist für Erwachsene, die infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten sowohl als auch des Bösen“ (Hebräer 5,14).

Vers 100: Mehr Einsicht habe ich als die Alten, denn deine Vorschriften habe ich bewahrt.

Zur Zeit des Herrn hatten die Ältesten der Juden den Sinn der Tätigkeiten vergessen und hatten die Traditionen der Ältesten über das Wort Gottes gestellt. Sie beschwerten sich beim Herrn Jesus über seine Jünger. Aber der Herr antwortete ihnen: „Das Gebot Gottes habt ihr aufgegeben, und die Überlieferungen der Menschen haltet ihr“ (Markus 7,8). In Hiob 32,9 sagt Elihu: „Nicht die Bejahrten sind weise, noch verstehen die Alten, was recht ist.“ Er fährt fort in Kapitel 36,3: „Ich will mein Wissen von weither holen und meinem Schöpfer Gerechtigkeit geben.“ Das ist die Folge einer intensiven Gemeinschaft mit Gott, auf das zu hören, was er sagt.

Indem der Psalmist die göttlichen Vorschriften beachtete, bekam er mehr Einsicht als die, die für ihre Erfahrungen bekannt waren.