Dass Judas Iskariot seinen Herrn und Meister verraten hat, mag man als niederträchtigste Handlung bezeichnen, die jemals in der Weltgeschichte geschehen ist. Die Hässlichkeit dieser Tat tritt auch deutlich zutage, wenn wir uns die Umstände des Verrats kurz anschauen:

Wo: Es war der Ort, wo Jesus sich oft mit seinen Jünger versammelte (Joh 18,2). Dort erteilte der Herr Jesus ihnen in vertrauter Atmosphäre Unterweisung. Dort haben sie besondere Blicke in seiner Herz der Liebe tun dürfen. Dort hat er ihre Ängste zerstreut. Was für eine Herzlosigkeit, Christus gerade an diesem Ort zu verraten!                      

Wie: Judas überlieferte den Sohn des Menschen mit einem Kuss, mit dem Zeichen der Freundschaft, der       Vertraulichkeit und der Liebe. Ja, er küsste ihn sehr, herzte ihn. Wir dürfen wohl annehmen, dass der Herr und seine Jünger sich öfters mit einem Kuss begrüßt haben. Auch Judas. Jetzt küsste er den Meister wieder und zum letzten Mal – um ihn zu verraten!                                                                                

Wann: Es war Nacht, es war dunkel. Wer das Licht, die Öffentlichkeit, meidet, handelt hinterlistig, gemein und ungerecht. Es war auch finster in dem Herzen des Judas, das Satan völlig in Beschlag genommen hatte.

Wofür: Für 30 Silberstücke. Das war der „herrliche Preis“ (Sach 11,12.13), den man für den Sohn Gottes zahlte. – Ein kleine Rechnung dazu: Ein Silberling ist wohl die Tetradrachme. Eine Drachme (griech.) mag dem Denar entsprechen. Ein Denar ist das Gehalt eines Tagelöhners. Also geht es hier um das vierfache Gehalt eines Tagelöhners. Wenn der Tagelöhner soviel bekommt wie heute ein Sozialhilfeempfänger (ca. 750,00 €) und man das dann mal vier nimmt, kommt man auf 3000,00 €. Man darf sich das also nicht zuviel darunter vorstellen (indem man das Silber betont) und auch nicht zuwenig (indem man die Stücke betont).