Vers 124: Handle mit deinem Knecht nach deiner Güte, und lehre mich deine Satzungen!

Bei der Betrachtung von Vers 121 haben wir gesagt, dass die Seele des wirklich Gläubigen niemals seinen Verfolgern überlassen werden wird. In Vers 124 weiß der Diener, dass der Herr mit ihm in Güte handelt, die eine göttliche Eigenschaft seiner Liebe ist und sich in seinen vielfältigen Wohltaten zeigt. Die Seele setzt ihr ganzes Vertrauen in den, der die Gerechtigkeit Gottes ist. Gott kann bei uns seine Güte entfalten, obwohl seine Gerechtigkeit bereits befriedigt worden ist. In Vers 123 sehnte sich der Psalmist nach dem Wort der Gerechtigkeit Gottes. Was uns betrifft, kennen wir es bereits. In Vers 124 vertraut der Psalmist auf die Güte Gottes. Wir sind der Gegenstand dieser Güte. Darum wissen wir, dass „denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind“ (Römer 8, 28). Gott handelt mit uns nach seiner Güte. Denn Gott ist gut zu uns, wir sollen es auch mit unseren Brüdern sein.

Vers 125: Dein Knecht bin ich; gib mir Einsicht, so werde ich deine Zeugnisse erkennen.

Der Begriff „Einsicht“ kommt in unserem Psalm u. a. in folgenden Versen vor: Verse 73, 104, 125, 169. Diese vier Stellen zeigen uns, wie der Psalmist in göttlichen Dingen zunimmt. In Vers 73 bittet er um Einsicht, um die Gebote Gottes zu lernen; in Vers 104 weiß er, dass er Einsicht bekommt, darum hasst er „jeden Lügenpfad“; in Vers 125 wünscht der Diener, jederzeit Einsicht zu haben, um die Zeugnisse zu erkennen; letztendlich in Vers 169 haben wir das Mittel, durch das Gott Einsicht gibt, nämlich die Kenntnis seines Wortes und der perfekte Einklang zwischen der von Gott gegebenen Einsicht und seinem Willen, den der Diener aus seinem Wort kennt.

Einsichtig zu sein ist kein Selbstzweck, sondern eine offene Tür für die Erfüllung des Willens Gottes. In Psalm 119 wird dieser Wille aus vier Perspektiven betrachtet: die Gebote Gottes lernen, die Lüge hassen, die Zeugnisse Gottes erkennen, sein Gebet auf die Zusage Gottes aus seinem Wort stützen. Das Gebet aus Vers 169 lüftet das Geheimnis des angenehmen Gebets für Gott: nach dem Willen Gottes zu beten. Lasst uns nicht vergessen, dass der Gläubige Einsicht von dem bekommt, dessen „Einsicht kein Maß ist“ (Psalm 147,5).

Vers 126: Es ist Zeit für den Herrn zu handeln: Sie haben dein Gesetz gebrochen.

Bei seinem Blick um sich herum sieht der Gerechte, dass die Rechte Gottes von seinem Volk mit Füßen getreten werden, und er schreit zu Gott, damit er züchtigend einschreitet. Der Prophet Habakuk litt darunter und sagte: „Darum wird das Gesetz kraftlos, und das Recht kommt niemals hervor“ (Habakuk 1,4). Die Kapitel 2 und 3 aus der Offenbarung zeigen uns unseren Herrn in seiner Eigenschaft als Richter, wie er die Briefe an die sieben Versammlungen in Asien schreibt. Er deckt ihren Zustand auf und verkündet, dass er bei fünf Versammlungen mit Zucht einschreiten wird, wenn diese nicht auf seine Ermahnungen achten.

Es ist ein feierlicher Gedanke, dass wir am Ende der aktuellen Haushaltung stehen, die Entrückung wird nicht mehr lange ausbleiben. Gott wird nicht für immer ertragen können, wie sein Wort auf die Seite gerückt wird.