Schadenfreude

Es blieb nicht beim Fernabstehen. Die Edomiter hatten auch Schadenfreude über das schreckliche Los, das Juda traf. Sie ließen sie das auch gründlich spüren. Mit „einem großen Mund“ sprachen sie darüber und spotteten (vgl. Klgl 4,21; Ps 137,7). „Die reinste Freude ist die Schadenfreude“, sagt man. Doch das kann einem bitter aufstoßen. Es ist eine nichtige Freude. Auch dieses Böse ist uns nicht fremd. Es steckt schon im Kinderherzen. Wenn Kinder einander nicht richtig mögen und einer von ihnen bestraft wird, dann liegt den anderen das „Geschieht dir recht!“ auf der Zunge. Als Ältere wissen wir uns bei Schadenfreude zu beherrschen, dennoch haben wir manchmal innerliche Genugtuung, wenn es anderen, mit denen wir unterschiedlicher Meinung sind, schlecht geht.

Rechtgläubige Kirchen fallen aufgrund von Irrlehre und weltlicher Gesinnung in sich zusammen. Berührt uns das noch? Macht uns das etwas aus um Christi willen, weil Er nicht mehr die Ehre bekommt, die Ihm zusteht? Macht es uns angesichts der bestürzten Gläubigen, die sich dort befinden, etwas aus, wenn sie nicht wissen, wohin sie gehen sollen? Oder sagen wir: „So ist's gut, sie können ja zu uns kommen“?

[Übersetzt aus „Bode des Heils“, Jahrgang 137]