3. Frage: Hörst du, meine Tochter?

In der letzten Frage ging es um das Gehören. Jetzt geht es um das Hören. Beides gehört (nicht nur sprachlich) eng zusammen. Besitzrecht und Verfügungsgewalt gehen Hand in Hand. Oder einfacher gesagt: Wem ich gehöre, dem gehorche ich.

In dem „Hörst du, meine Tochter?“ liegt also nicht nur die Aufforderung, genau zuzuhören, sondern das Gehörte auch genau zu befolgen. Oft hapert es schon am Zuhören. Der Grund hierfür ist zweifach: erstens mangelndes Interesse und zweitens mangelnde Ehrfucht. Je mehr wir den Herrn lieben und uns für seine Sache interessieren, desto genauer hören wir zu, wenn er durch sein Wort zu uns spricht. Und je mehr wir seine Größe und seinen Herrschaftsanspruch über uns anerkennen, desto mehr werden wir besorgt sein, keine seiner Wünsche und Anweisungen zu missachten. „Seid aber Täter des Wortes und nicht allein Hörer“ (Jak 1,22).

Die Anweisungen Boas' an Ruth sind vierfach. Wir versuchen, sie sofort praktisch für uns zu übersetzen:

  1. „Geh nicht, um auf einem anderen Feld aufzulesen, und geh auch nicht von hier weg.“ → Bleibe in der Nähe des Herrn Jesus. Suche alles, was dein innerer Mensch braucht, bei ihm. Denke nicht, dass du außerhalb von ihm Befriedigung für deine Seele findest. „Bleibe bei mir, ... denn bei mir bist du wohlbewahrt“ (1. Sam 22,23).

  2. „Halte dich hier zu meinen Mägden.“ → Suche die Gesellschaft anderer Gläubiger auf. Halte dich zu der Herde Gottes und versuche es nicht als Einzelkämpfer. Wo seine Leute sind, da ist auch er zu finden. „Sage mir an, du, den meine Seele liebt, wo weidest du, wo lässest du lagern am Mittag? ... Wenn du es nicht weißt, du Schönste unter den Frauen, so geh hinaus, den Spuren der Herde nach, und weide deine Zicklein bei den Wohnungen der Hirten“ (Hld 1,7–8).

  3. „Deine Augen seien auf das Feld gerichtet, das man schneidet.“ → Widme deine ganze Aufmerksamkeit dem Wort Gottes, das dir durch seine Knechte erklärt wird. „Und die Volksmengen achteten einmütig auf das, was von Philippus geredet wurde, indem sie zuhörten“ (Apg 8,6).

  4. „Und wenn du durstig bist, so ... trink von dem, was die Knaben schöpfen.“ → „Seid begierig nach der vernünftigen, unverfälschten Milch“ des Wortes Gottes (1. Pet 2,2). Du bekommst so viel von Christus, wie du von ihm haben willst.

Was sich vordergründig teilweise wie eine Einschränkung anhört, entstammt dem Herzen voller Gnade, das Ruth den größtmöglichen Ertrag ihres Aufsammelns wünscht. So können auch wir den größten Genuss an dem Herrn Jesus und an seinem Segen durch sein Wort haben, wenn wir uns an diese Anweisungen halten. Hörst du auf ihn?