5. Frage: Sollte ich dir nicht Ruhe suchen?

Wieder so eine bedeutsame Frage Noomis! Hatte Ruth nicht alles, was sie benötigte? Sie durfte auf dem Feld des Boas aufsammeln. Sie genoss die Gemeinschaft seiner Mägde und profitierte vom Dienst seiner Knechte. Sie hatte satt zu essen und konnte auch ihre Schwiegermutter versorgen. Fehlte da noch etwas? Ja, eines fehlte noch, denn die vielen Geschenke, Segnungen und Gütigkeiten des Boas konnten die tiefste Sehnsucht ihres Herzens nicht völlig stillen. Sie würde erst wirklich zur Ruhe kommen, wenn sie dieses Eine besitzen würde. Und was war es, was ihr dauerhaft Ruhe und Befriedigung geben konnte? Es war nichts Geringeres als er selbst – Boas! Ihn musste sie besitzen und genießen, vorher würde sie nicht zur Ruhe kommen.

Lieber Freund, du freust dich an allem, was der Herr dir geschenkt hat. Du bist dankbar für alle Gütigkeiten und Segnungen, die du aus seiner Hand empfängst. Du hast Gemeinschaft mit seinen Leuten und mühst dich ab in seiner Ernte. Das ist alles gut und wichtig. Aber glaube es mir: Dein Herz wird erst dann völlig ruhen, wenn du erkennst, dass der Geber größer ist als alle Gaben und dass nur er und nicht die vielen Segnungen das Herz völlig befriedigen können. Gib dich nicht zufrieden mit den vielen guten Gaben. Suche deine Befriedigung nicht nur im Dienst für ihn. Und erst recht nicht in den Dingen dieser Welt. Suche ihn selbst! Forsche nach ihm in seinem Wort. Frage ihn: Wer bist du, Herr? (Apg 9,5).

Er wird sich dir zu erkennen geben. Er wird dir in seiner unendlichen Herablassung zeigen, dass er dein „Verwandter“ ist, der sich nicht schämt, uns Brüder zu nennen (Heb 2,11). Er wird dir seine unvorstellbare Liebe zeigen, mit der er auch in deinem Leben „worfelt“, indem er die Spreu vom Weizen trennt, und die ihn nicht ruhen lässt, bis er „die Sache zu Ende geführt hat“ (Rt 3,18), d.h. bis du in seiner Gemeinschaft und in dem Genuss seiner Person und deiner Beziehung zu ihm völlig zur Ruhe gekommen bist.

Bist du auch noch „besorgt und beunruhigt um viele Dinge“ wie Martha (Lk 10,41)? Dann nimm dir ein Beispiel an Ruth: Lege dich zu seinen Füßen und höre seinen vertrauten Mitteilungen zu (Rt 3,4; vgl. Lk 10,39).