Es wird immer wieder gesagt, dass man bei Christen nicht von Sterben sprechen sollte, sondern von Heimgehen oder von Entschlafen (vgl. 2. Kor 5,8; 1. Thes 4,13). Und so singt man auch in einem Lied: „Ach, nein, das ist kein Sterben, wenn Christen heimwärts ziehen …“

Aber das so scharf zu trennen, geht ein bisschen weit. Denn die Bibel spricht an manchen Stellen durchaus davon, dass Gläubige „sterben“ (Röm 14,8; Off 14,13). „Das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn“, sagt Paulus.

Der Ausdruck „entschlafen“ wird für Gläubige verwendet. Mit den „Entschlafenen“ in 1. Korinther 15,20 sind nur Glaubende gemeint, die zur „Familie“ Christi gehören. Doch selbst davon gibt es Ausnahmen. In 1. Korinther 7 wird gesagt, dass eine gläubige Frau sich verheiraten kann, wenn ihr Mann entschlafen ist, und dabei wird nicht ausdrücklich gesagt, dass der Mann gläubig gewesen sein müsste (obwohl man das ruhig voraussetzen kann). In 2. Petrus 3 hören wir die Spötter sagen, dass alles gleich geblieben ist, seitdem die Väter entschlafen sind (dabei ist es allerdings bezeichnend, dass das Worte der Ungläubigen sind). In Matthäus 28 schließlich wird von den „entschlafenen Heiligen“ gesprochen – legt das nicht den Schluss nahe, dass es auch Entschlafene geben kann, die nicht heilig sind?

Wenn wir das Teil eines Gläubigen im Unterschied zu den Ungläubigen in unseren Worten herausstellen wollen, dann genügen die Begrifflichkeiten „sterben“ sowie (wenn man ganz streng sein will) „entschlafen“ nicht. Doch wir können beispielsweise davon sprechen, dass jemand „im Herrn“ gestorben oder durch Jesus entschlafen ist. Auch der Begriff „heimgehen“, auch wenn wir ihn so in der Schrift nicht finden, eignet sich dazu.

Wir lernen, dass wir zu Begriffen in der Schrift nur dann etwas Defintives sagen können, wenn wir alle Bibelstellen berücksichtigen.