„Und es geschah, als Josua bei Jericho war, da hob er seine Augen auf und sah: und siehe, ein Mann stand vor ihm, und sein Schwert gezückt in seiner Hand. Und Josua ging auf ihn zu und sprach zu ihm: Bist du für uns oder für unsere Feinde? Und er sprach: Nein, sondern als der Oberste des Heeres des Herrn bin ich jetzt gekommen. Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde und huldigte ihm und sprach zu ihm: Was redet mein Herr zu seinem Knecht? Und der Oberste des Heeres des Herrn sprach zu Josua: Ziehe deinen Schuh aus von deinem Fuß; denn der Ort, auf dem du stehst, ist heilig! Und Josua tat also“ (Jos 5,13–15).

„Und Jericho hatte seine Tore geschlossen und war verriegelt vor den Kindern Israel; niemand ging aus, und niemand ging ein. Und der Herr sprach zu Josua: Siehe, ich habe Jericho und seinen König und die streitbaren Männer in deine Hand gegeben. Und ihr sollt die Stadt umziehen, alle Kriegsleute, einmal rings um die Stadt her; also sollst du sechs Tage tun. Und sieben Priester sollen sieben Hall-Posaunen vor der Lade hertragen. Und am siebten Tage sollt ihr die Stadt siebenmal umziehen, und die Priester sollen in die Posaunen stoßen. Und es soll geschehen, wenn man das Lärmhorn anhaltend bläst, wenn ihr den Schall der Posaune hört, so soll das ganze Volk ein großes Geschrei erheben; und die Mauer der Stadt wird an ihrer Stelle einstürzen, und das Volk soll hinaufsteigen, ein jeder gerade vor sich hin“ (Jos 6,1–5).

„Und aus seinem Mund ging hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert“ (Off 1,16).

Josua war nicht frei von Fehlern, deshalb können wir nicht in jedem Detail seiner Person ein Vorbild auf den Herrn Jesus sehen. In dem vorliegenden Abschnitt sehen wir ihn als einen Mann des Glaubens, in dem der Geist Christi war, und finden in ihm die treibende Kraft Israels.

Josua war bei Jericho und verschaffte sich Überblick über die bis zum Himmel ragenden Mauern und die kupfernen Tore. Wie sollte diese Festung eingenommen werden, da Israel doch keine Angriffswaffen besaß, mit denen man eine solche Verteidigung überwinden könnte? Der Verstand mag tausend Schwierigkeiten sehen, aber Gott gewährt uns hier einen Blick auf den Mann des Glaubens allein mit seinem Gott, der die Sichtweise Gottes in Bezug auf den Sieg annimmt. Die Kräfte dieser Welt sind für uns das, was die Verteidigungen Jerichos für die Nomadenstämme Israel waren. In uns selbst sind wir machtlos dagegen. Mit der Kraft Gottes sind alle Dinge möglich.

Als Josua seine Augen erhob, sah er einen Mann mit einem gezückten Schwert in seiner Hand. Das war eine göttliche Offenbarung für ihn, und dahin richtete er seine Augen, nicht auf die Verteidigungen Jerichos. In seinem Eifer forderte Josua den Fremden heraus, der sich als der Oberste (o. Fürst) des Heeres des Herrn zu erkennen gab, woraufhin Josua sofort auf sein Angesicht fällt und nach seinem Befehl fragt.

Gottes Hilfsquellen sind unendlich, und er macht sie uns in Christus bekannt, entsprechend seiner eigenen Herrlichkeit und unseren Bedürfnissen. Moses gab er sich in einer Feuerflamme mitten aus dem brennenden Dornbusch zu erkennen, denn sein Volk befand sich im Feuerofen der Bedrängnis, und von Gott wurden sie nicht verzehrt: „In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt, und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet” (Jes 63,9); und auf dem heiligen Boden der Gegenwart des Herrn, mit unbeschuhten Füßen, empfing Mose die Aufgabe, Israel aus der Knechtschaft Ägyptens zu befreien. Josua offenbarte sich der Herr in Christus als der Fürst aller Macht, als der Oberste des Heeres des Himmels zugunsten Israels seiner Armee; und mit unbeschuhten Füßen, auf dem heiligen Boden der Gegenwart des Herrn, erfuhr Josua den Weg, wie Jericho überwunden werden sollte und erlangt Kenntnis darüber, dass der Herr Israel die Stadt, ihren König und alle Soldaten gegeben hatte. Und zu den Füßen des Sohnes des Menschen, auferstanden aus den Toten, erfährt auch der Christ über das Ende der Mächte der Bosheit und über das Ende dieser Welt.

Wenn die höchste Autorität, die absolute Macht Christi, unseres Herrn, unsere Herzen beschäftigt, wächst unser Glaube und wir beherzigen die Ermahnung: „Seid stak in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke” (Eph 6,10). Dem Herrn Jesus Christus ist als Mensch alle Macht im Himmel und auf Erden übergeben (Mt 28,18). Gott hat alle Dinge seinen Füßen unterworfen (Eph 1,22). Er, im Himmel, ist das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt (Kol 2,10). Wahrer christlicher Kampf ist zu seiner, und nur zu seiner Ehre. Wenn der Christ daher aufrichtig für Christus kämpft, ist die Schlachtreihe der Mächte Satans gegen ihn. „Unser Kampf”, sagt die Schrift, „ist nicht wider Fleisch und Blut, sondern wider die Fürstentümer, wider die Gewalten, wider die Weltbeherrscher dieser Finsternis, wider die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern” (Eph 6,12). Wenn wir angesichts dieser gewaltigen Mächte durch Glauben den Obersten des Heeres des Herrn erkennen, und wenn wir in ihm und in der Macht seiner Stärke stark sind, werden wir überwinden.

Der ausgestreckte Stab ist nun dem gezückten Schwert gewichen. Der Stab war das Symbol der göttlichen Leitung und Befreiung aus Ägypten, aber das Schwert ist das Symbol der göttlichen Leitung und des Sieges in Kanaan. Israel wird nicht länger als Herde geführt; von nun an sind sie als das Heer Gottes ausgesandt, um die Ungerechtigkeit Kanaans niederzuwerfen. Wir missverstehen die Schrift gründlich, wenn wir unser Zeugnis auf Trost und Frieden beschränken, denn es gibt auch Worte des Gerichts und des Zorns darin. In deutlichster Weise geht hier ein scharfes, zweischneidiges Schwer aus den Mund des Herrn hervor (Off 1,6), und der Himmel spricht sein entschlossenes und ungemildertes Gericht über die Ungerechtigkeit aus. Der Tag ist nahe, an dem sich die Himmel öffnen werden und der Herr, der Treue und Wahrhaftige, wird die Nationen mit der Schärfe des Schwertes, das aus seinem Mund hervorgeht, schlagen (Off 19,15+21). Die unendliche Schrecklichkeit des Zornes Gottes gegen die Sünde und das Zeugnis von dem Gericht, das Christus durch sein Wort an den Sündern ausführen wird, bilden einen Teil des Angriffskampfes des Christen gegen diese Welt. Um ein solches Zeugnis ablegen zu können, müssen unsere Herzen mit der Offenbarung seiner Person mit dem gezückten Schwert beschäftigt sein, und diese Offenbarung empfängt man zu seinen Füßen (lies Off 1).

Der ganze ernste Abschnitt, den wir gerade betrachten, sollte so gelesen werden, wie zu Beginn dieses Kapitels wiedergegeben. Wir finden darin einen Einschub: „Und Jericho hatte seine Tore geschlossen und war verriegelt vor den Kindern Israel; niemand ging aus, und niemand ging ein.” Der ganze Abschnitt zeigt uns die Gedanken Gottes über das Schwert, das Ende Jerichos und die Art und Weise wie er Jericho niederwerfen würde. Der Einschub zeigt uns den Zustand Jerichos und es ist höchst lehrreich, dass er zwischen dem Bericht von dem anbetenden Josua auf dem heiligen Boden der Gegenwart Gottes und der Offenbarung über das Ende Jerichos steht. Wir lernen die Gedanken Gottes in dem Heiligtum seiner Gegenwart kennen und je nachdem, wie wir in seiner Gegenwart sind, offenbart er uns seine Wahrheit. Er, der starb, lebt jetzt und wird nie mehr sterben; wir verneigen uns zu den Füßen des Sohnes des Menschen in der Herrlichkeit. Wo Josua niederfiel, wo Johannes niederfiel, da lasst auch uns niederfallen und anbeten. Zu seinen Füßen werden sein Schwert und das Gericht dieser Welt offenbart. Die Geschichte des Bösen, so dunkel und furchtbar sie auch ist, ist nur ein kurzer Einschub in den Ratschlüssen Gottes. Ein rebellisches Leben, oder das Leben einer rebellischen Welt die in Auflehnung gegen Gott ihren Weg geht, ist im Licht der Ewigkeit betrachtet nur die Sache eines Augenblicks. In der Tat ist die Geschichte der Welt nur ein Einschub des Eigenwillens der Schöpfung inmitten des göttlichen Ratschlusses. Wie schnell wird alles vorbei sein! Mögen die Welt oder die Menschen dieser Welt sich rühmen, Gott ausgesperrt zu haben, die plötzliche Zerstörung wird kommen, und es wird kein Entkommen geben.

Bei der Betrachtung dieses eingeschobenen Verses sieht man, dass der Oberste des Heeres des Herrn der Herr selbst – Jesus – ist, der Josua Anweisungen bezüglich der Art und Weise der Kriegführung Israels gibt. Und bevor sie einen Schritt gegangen waren, ordnete er die weitere Vorgehensweise anhand der Zahl der Tage einer Woche an. Die Zahl sieben bestimmte alles Weitere; denn Priester, Trompeten, Tage, alles war siebenfach. Gott hat Sein Handeln mit der Erde in Siebeneretappen eingeteilt. Von 1. Mose bis zur Offenbarung sind seine Wege mit der Erde in Bezug zum Reich Gottes so eingeteilt, und jede Woche, die wir erleben, verkündet jedem Menschen die Geschichte der Zeit, und unser Los ist in die letzten Augenblicke dieser Geschichte gefallen.

Die Aufstellung Israels ist ebenfalls bedeutsam. Die Lade, die sie nach Kanaan hineingebracht hatte, bildete das Zentrum der bewaffneten Armee (Vers 9), und so ist Christus das Zentrum der Armee des Volkes Gottes, während vor der Lade der Lobgesang herlief – die sieben Priester; und es ist wahr, dass auch im christlichen Kampf das Lob siebenfach an der Front ist. Auch der Charakter des Lobes ist bezeichnend, denn jeder Priester hatte eine Hall-Posaune, eine Jubel-Posaune (nicht das Lärmhorn), deren Töne Freiheit verkündigten, das angenehme Jahr des Herrn. Diese freudigen Klänge sollten die Menschen von Jericho beständig hören, während die bewaffneten Männer die Stadt umkreisten.

Das war Israels Aufstellung, Tag für Tag, bis zum Ende. So sollte sie auch bei uns sein: zuerst Christus, als nächstes das Lob und dann die Arbeit – ein törichtes Spektakel aus der Sicht der Welt, das ist wahr, doch „die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern göttlich mächtig zur Zerstörung von Festungen” (2. Kor 10,4).