Taw

Gebet und Lob durch das Wort. (Diese letzte Strophe kann als Zusammenfassung des gesamten Psalms betrachtet werden.)

Verse 169 bis 176

Vers 169: Lass mein Schreien nahe vor dich kommen, HERR; gib mir Einsicht nach deinem Wort!

Der vollkommen erfüllte Mensch Gottes wird nicht durch Unabhängigkeit gekennzeichnet. Das Schreien aus Vers 169 beweist das. Das zweifellos durch die in den Versen 157 und 161 erwähnten Verfolgungen verursachte Schreien richtet sich in tiefer Demut zum Himmel und bittet eindringlich um geistliches Verständnis. Dies ist ein intensives Gebet, das den Raum durchdringt und den heilbringenden Gott erreicht, der auf alle Bedürfnisse unseres Wesens antwortet. In Vers 102 hören wir das Gebet eines gedemütigten Menschen, wenn er niedergeschlagen ist und seine Sorgen vor dem HERRN ausschüttet: „HERR, höre mein Gebet, und lass zu dir kommen mein Schreien!“ (V. 2). Für unseren Herrn gab es in den Stunden der Finsternis am Kreuz keine Antwort. Aber aufgrund dieses Verlassenseins wegen unserer Sünden und wegen dem, was wir in Adam waren, vergisst Gott keines seiner Kinder.

Vers 170: Lass mein Flehen vor dich kommen; errette mich nach deiner Zusage!

Das Gebet des vorhergegangenen Verses geht hier mit Flehen weiter. Gott ist jederzeit erreichbar; er antwortet unveränderlich dem, der seinen Verheißungen glaubt. Wenn die Rettung nicht sofort erfolgt, misst Gott die Erprobung; er wird den Ausgang nach seinen Absichten schaffen, denn er hat nur Gutes für seinen Erlösten und seine eigene Verherrlichung im Blick.

Vers 171: Meine Lippen sollen dein Lob hervorströmen lassen, wenn du mich deine Satzungen gelehrt hast.

Wir sehen hier die Früchte der Erprobung: die Lippen öffnen sich zum Lob. Von dem Überfluss des Herzens redet der Mund. „Ich will erzählen, was er (Gott) an meiner Seele getan hat“ (Psalm 66,16). „Wie soll ich dem HERRN alle seine Wohltaten an mir vergelten? Den Becher der Rettungen will ich nehmen und anrufen den Namen des HERRN“ (Psalm 116,12.13).