Christen sind mit Christus gestorben, wie es (auch) der Römerbrief zeigt (Röm 6,8), und sie sind in Christus beschnitten worden, wie es der Kolosserbrief zeigt (Kol 2,11). Beide Male geht es darum, dass wir als Sünder unser Ende vor Gott der Stellung nach gefunden haben. Wo aber ist der Unterschied zwischen dem, was der Römerbrief vorstellt, und dem, was der Kolosserbrief zeigt?

Bei dem Gestorbensein wird betont, dass wir aus einem verderbten Zustand herausgebracht worden sind. Wir haben mit der Sünde abgeschlossen durch den Tod – und sollen nun auch entsprechend leben, getrennt von der Sünde. Wir sind nun Gott zu Sklaven geworden und sind nicht mehr Sklaven der Sünde; wir können in Neuheit des Lebens wandeln (Röm 6,16–23). Dafür danken wir Gott. Im Bild des AT gesprochen: Ägypten wurde von Israel verlassen und das Alte der Sklaverei gehörte nun der Vergangenheit an. Das Volk Israel sang angesichts dieser Befreiung ein Dankeslied (2. Mo 15).

Bei der Beschneidung wird betont, dass unser alter, sündiger Zustand von Gott verurteilt werden musste. Gott musste das Gericht über das Fleisch bringen (und er hat es in Christus am Kreuz getan). Wir sollen das nun in der Praxis entsprechend ausleben, indem wir das sündige Fleisch, sobald es sich regt, streng verurteilen und richten. Wir nehmen die Position Gottes gegen unser Fleisch ein. Das ist schmerzhaft, weil wir gerne unseren natürlichen Wünschen und Sehnsüchten folgen würden. Im Bild des AT gesprochen: Israel hat Kanaan erreicht und das Land soll nun erobert werden. Vorher war es aber nötig, das Geschrei der Schmerzen der Beschneidung zu erleben, denn das sündige Volk musste zunächst seinen eigentlichen Charakter der Absonderung für Gott annehmen, bevor es sein Erbteil erobern konnte.