Der König Nebukadnezar bekam während des Schlafes besondere Träume. Diese Träume beunruhigten ihn so sehr, dass er seinen Schlaf verlor (Dan 2,1). Was bezweckte Gott damit, dem Herrscher diese Träume zu geben? Was sollte der heidnische König denn daraus lernen?

Gott sorgte dafür, dass Ihm klar wurde, dass er das (neubabylonische) Reich von Gott bekommen hatte. Gott gab ihm Macht, Gewalt und Ehre (Dan 2,37). Er hatte die Gewalt nicht den Eroberungen seines Vaters Nabopolassar, dem Gründer des neubabylonischen Reiches, zu verdanken und auch nicht seinen eigenen Kriegen, wie dem Sieg über Pharao Neko, dem er im Jahr seiner Thronbesteigung, noch als Kronprinz, errungen hatte (Jer 46,2). Nein, die Gewalt kam von Gott. Das war der Anfang seines Reiches.

Aber ihm wird noch etwas anderes deutlich gemacht: Sein Reich wird keinen Bestand haben. Es wird durch ein anderes, durch ein niedrigeres Reich abgelöst werden. Herrscher auf dem Zenit ihrer Macht mögen denken, dass es immer so weitergehen wird. Sie mögen ihr Reich ein „Tausendjähriges Reich“ nennen, aber dieses Reich muss dennoch untergehen. Vernichtung – das ist das Ende seines Reiches. Aber nicht nur sein Reich wird untergehen, sondern alle menschlichen Reiche, bis das Königreich Christi kommt, das ewig bestehen wird (Dan 2,44).

Nebudkanezar sollte nicht im Unklaren über den Anfang und das Ende seines Reiches sein. Und das sollte auch kein Herrscher, ja kein Mensch, sein.

Und überdies lernte Nebukadnezar den Gott der Götter kennen und den Herrn der Könige sowie den jüdischen Überrest, der diesen Gott kannte und nur deshalb das Geheimnis zu offenbaren vermochte, wozu alle Weisen im Land nicht imstande gewesen waren (Dan 2,27–28.47).

Daniel 2 zeigt somit eindrucksvoll, wie der große Gott alle Geschicke dieser Welt in seinen mächtigen Händen hält.