„Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist“ (Vers 5)

Wenn wir mit Christus und mit all dem, was mit Ihm verbunden ist, beschäftigt sind, dann haben wir in Ihm die Kraft zu töten. Das unterscheidet uns von den natürlichen Menschen, die das nicht können. Das Töten ist das vorbeugende Bewusstsein, dass die Sünde in uns ist und Schösslinge treiben kann, und wir deshalb den Herrn darum bitten, dass die in uns wohnende Sünde keine Schösslinge treibt. Und wenn sie dann doch hervorgekommen sind, dann müssen wir sie bekennen – vor dem Herrn und vielleicht auch vor Geschwistern. Das würde auch helfen in den örtlichen Versammlungen, wenn wir einmal sagen könnten, dass wir konkret gesündigt haben. Da verliert man keine Achtung. Und wenn eine Sünde immer wieder vorkommt, müssen wir etwas verändern in unserem Leben, gewisse grundsätzliche Veränderungen herbeiführen. Also diese drei Punkte gehören zum Töten: Vorbeugen – Bekennen – Verändern der Lebensweise.

Es ist in den Briefen so wie mit allen Wörtern im Neuen Testament: der Zusammenhang macht klar, was es bedeutet. Glieder werden uns unter verschiedenen Gesichtspunkten gezeigt: in 1. Kor 12 sind wir Gläubige Glieder des Leibes Christi, dann wird in Römer 6,13 von unseren Körperteilen, Veranlagungen und Fähigkeiten als Gliedern gesprochen, und hier in Kol 3,5 geht es um die Auswüchse, die Schösslinge der bösen Natur in uns.

Es kommt hier ein sehr ernster und schwieriger Gedankengang vor uns. Wenn es in Röm 6,13 die Glieder des Leibes waren, so sind es hier die Glieder des Fleisches. Die Sünde hat ihre Agenten, ihre Sendboten; und es wird hier nicht gesagt, dass diese Glieder in uns sind, sie sind auf der Erde, sie sind typisch für diese Erde. Aber es sind eure Glieder, wir sind also dafür verantwortlich, so wie auch in Jak 1,14 von unserer eigenen Begierde gesprochen wird; wir können das nicht so einfach abtun, sondern sind verantwortlich!

In Kol 2,11 hatten wir gefunden, dass wir beschnitten worden sind mit einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches in der Beschneidung des Christus. Und aus dem Römer-Brief lernen wir, dass der alte Mensch mitgekreuzigt ist. Der Leib des Fleisches ist ausgezogen, wieso kommen jetzt noch Schösslinge hervor? Wir sollten nicht sagen, wenn wir gesündigt haben: das war der alte Mensch. Der alte Mensch ist mitgekreuzigt; aber wir haben noch die Sünde in uns, die Sünde ist eben nicht tot. Und das Fleisch ist noch in uns, und deswegen müssen wir nicht die Sünde im Tod halten, sondern wir müssen uns der Sünde für tot halten. Aber aus dieser Wurzel, der Sünde, treiben Schösslinge, und diese Schösslinge müssen wir töten. Und so kann es vorkommen, wenn wir nicht wachsam sind, dass das Fleisch in uns sich bemerkbar macht, dass es tätig werden will. Und dann müssen wir diese Schösslinge abschneiden, diese Auswirkungen töten. Wie machen wir das? Das beste Bewahrungsmittel ist, wenn wir diese Dinge in den Tod Christi bringen, wenn wir uns daran erinnern, dass Christus für diese Sünde so unendlich leiden musste (2. Kor 7,1). Es gibt kein besseres Bewahrungsmittel, als den Gedanken daran: dafür musste Christus unendlich leiden!

Und dann wird davon gesagt, dass wir sie töten sollen. Hier steht im Grundtext eine Verb-Form, die nicht ein ständiges Töten meint. Es ist also nicht gemeint, dass wir immer wieder neu, von morgens bis abends, das töten müssen. Gemeint ist eine grundsätzliche Haltung, aber auch eine radikale Haltung, wir dürfen nichts davon irgendwie am Leben lassen. In den alten Übersetzungen steht immer noch: „Habet getötet“. Damit wollten die Brüder ausdrücken, dass wir in diesem Zustand sein sollen. Wir sollen grundsätzlich diese Dinge in dem Zustand halten, worin sie der Tod Christi gebracht hat – in dem Tod halten, d.h. das Todesurteil darauf schreiben, wenn diese Dinge irgendwie in unser Leben treten wollen (vgl. Röm 8,13). Wir müssen realisieren, dass Gott das Todesurteil über diese Dinge gesprochen hat. Ein Bekämpfen der Sünde als solcher ist nutzlos. Manche haben versucht, gegen das Böse in sich anzugehen, und sie sind immer unterlegen. Unser Glück beruht darauf, und es kann uns nur gelingen, indem wir Vers 1 verwirklichen und auf Christus zur Rechten Gottes blicken; nur wenn wir positive Freude an Ihm finden, können wir diese Dinge als etwas betrachten, auf denen das Todesurteil steht – und wir sehen diese Dinge dann genauso wie Gott.

Noch einmal: es ist hier nicht ein ständiges Töten gemeint, sondern ein Grundsätzliches, und beständig in diesem Zustand zu bleiben. In der Praxis kommt das Böse über die Gedanken, die zwar in sich böse sind, die mich aber noch nicht schuldig machen. Wir können nicht verhindern, dass Vögel über unserem Haupt fliegen, aber wir können und müssen verhindern, dass sie ein Nest bauen auf mir (vgl. 1. Mo 15,12). Wenn sich solche Dinge in Form von Gedanken mir nahen, dann muss sie verurteilen als etwas, worauf der Tod Christi steht, wohin der Herr Jesus diese Sache hingebracht hat: in den Tod. Wir können niemals unsere Gedanken in uns abtöten, das wird uns nicht gelingen.

Töten ganz praktisch ist also erstens, sich voller Abscheu davon wegzuwenden als von etwas Bösem. Zweitens aber werden wir dazu keine Kraft haben und die Gedanken daran werden immer wiederkommen, und deshalb müssen wir fliehen, müssen machen dass wir wegkommen. Und wenn wir auf Christus sinnen, dann haben wir darin das einzig wirkliche Bewahrungsmittel. Wir werden keine Kraft haben, mit dem Bösen fertig zu werden, es sei denn, Christus steht vor unserer Seele. Dann fallen diese Dinge ab und haben keine Kraft mehr. Wenn jemand meint, er könne das zu Tode bringen in sich, der wird eine Niederlage erleben. Lasst uns die Flucht suchen vor dem, was böse ist. Töten ist also, sich in einem Zustand zu befinden, dass einen diese Dinge nicht ansprechen.

Hier haben wir das Töten, anschließend in Vers 8 haben wir dann das Ablegen, in 1. Tim 6,11 und 2. Tim 2,22 werden wir aufgefordert, diese Dinge zu fliehen. Aber das Töten, Ablegen und Fliehen ist praktisch immer dasselbe. Es geht grundsätzlich immer darum, dass nicht böse Züge der Sünde in unserem Leben offenbar werden. Das ist immer der Hauptgedanke, wenn auch der Blickwinkel ein wenig variiert. Wenn wir das Todesurteil auf diese Dinge schreiben, dann geht das nicht anders, als dass wir auch vor diesen Dingen fliehen, das gehört absolut zusammen. Wir können nur Sieger sein, wenn wir fliehen.

In Röm 7,18 sagt der Mensch: „Ich weiß, dass in mir, das ist in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“. Das ist die erste Voraussetzung zum Töten. Wir wissen, dass alle Dinge, die hier genannt werden, in uns sind. Und wir müssen uns bewusst sein, dass, wenn wir eine Zeitung lesen oder was auch immer uns anschauen, wir werden sofort verunreinigt, wenn wir nicht auf der Hut sind. Deswegen müssen wir uns der ganzen Sache für tot halten, und immer bedenken, dass dafür der Heiland sterben musste. Diese Dinge sind auf der Erde und sie begegnen uns täglich. Lasst uns davor fliehen! Nur im Fliehen vermögen wir zu obsiegen. Wir dürfen beglückt sagen: wir haben zwar all diese Dinge in uns, aber wenn wir wachsam sind, dann werden sie nicht zur Ausführung kommen – und zwar in dem Maß, wie Christus unser Denken prägt. Man könnte das die Verdrängungstheorie nennen. Wenn wir Christus in unser tägliches Leben hineinbringen, dann töten wir, dann werden wir die Dinge so ansehen, wie Gott sie sieht, dann fliehen wir, dann haben wir die Dinge abgelegt, sie sind nicht mehr unser Kleid.

Eine Illustration von der Radikalität, die wir hier in Vers 5 haben, finden wir in dem Vorgehen Amaleks und dem Urteil Gottes darüber in 2. Mo 17,14, 5. Mo 25,17–19 und 1. Sam 15,32+33. Amalek ist allerdings ein Bild von Satan, der unser Fleisch benutzen will, es ist ein Feind von außen, der in seiner Wirksamkeit nie aufhören wird. Aber dieses Handeln mit Amalek gibt doch einige Punkte, die wir hier anwenden können. Das Geheimnis, vor dem großen Fall bewahrt zu werden, ist die gewohnheitsmäßige Treue im Richten des Fleisches in kleinen Dingen. Wenn das Selbstgericht nicht erfolgt in dieser Weise, dann können uns gewisse Dinge geistlich ruinieren! Und wir dürfen auch keine Vorsorge für das Fleisch zur Erfüllung seiner Begierden treiben (Röm 13,14).

Sehr viele Gefahren kommen durch unser Auge, deswegen sagt der Herr, dass wir das Auge ausreißen sollen, wenn es uns ärgert (vgl. auch Mk 9,43–48). Und Er meint damit, dass wir uns das einfach nicht mehr ansehen. Das ist ein Willensentschluss des Gläubigen. Das beste Bewahrungsmittel ist ein einfältiges Auge, ein Auge, das auf den Herrn gerichtet ist (Lk 11,34). Das eigentliche Sehorgan ist unser Herz, das sehen wir bei Petrus, wenn er von Augen voll Ehebruch spricht (2. Pet 2,14), und der Blick auf den Herrn Jesus ist das Bewahrungsmittel vor diesen bösen Dingen.

Wenn wir die Kraft haben wollen, das zu verwirklichen, dann müssen wir gut die Wahrheit der Verse 1 bis 4 verstehen und verwirklichen: nämlich mit Christus auferweckt worden zu sein. Wir müssen uns ganz bewusst mit unserer Stellung in dem Herrn Jesus identifizieren. Und wenn wir sinnen auf das, was droben ist, dann haben wir auch den richtigen Maßstab, diese bösen Dinge zu beurteilen; dann fällt das Licht, das wir dort bekommen, auf diese Dinge. Hat das neue Leben an sich Kraft? Es hat Fähigkeiten, aber die Kraft kommt vom Heiligen Geist (Gal 5,16). Nur in der Kraft des Geistes sind wir fähig, diese Dinge zu verurteilen.

In den Versen 5 bis 9 haben wir auch die zwei Erscheinungsformen des Bösen, die sich schon bei den ersten Menschen finden: Verdorbenheit (Vers 5 und 9) und Gewalttat (Vers 8). Die Verdorbenheit zeigt sich einmal in der Lust (Vers 5) und zum anderen in der Lüge (Vers 9). Als sich das Böse zum ersten Mal zeigte am Anfang der Menschheitsgeschichte, haben wir genau diese beiden Seiten. Bei Eva war es die Lust der Augen und die Lust des Fleisches, und dann kam auch noch die Lüge hinzu. Und wenn wir an die Gewalttat denken, dann haben wir in 1. Mo 4 den ersten Brudermord durch Kain. So zeigt sich das Böse.

Frage: Gibt es einen Unterschied zwischen den Dingen in Vers 5 und in Vers 8? Bei den Dingen in Vers 5 muss ein Gericht ausgeübt werden; sie kommen zwar auch aus unserer alten fleischlichen Natur hervor, aber es muss zu deren Entfaltung eine Zustimmung unseres Willens geben. Es scheinen mehr oder weniger bewusste Dinge zu sein. Die Gedanken dazu können jederzeit in uns aufkommen, und auch diese Empfindungen sind schon böse und nicht irgendwie neutral. Wir müssen sie sofort im Keim ersticken und schon bei den geringsten dahingehenden Regungen den Herrn bitten, uns davon zu reinigen. Wenn wir das aber sich entwickeln lassen, dann wird es etwas Bewusstes; Hurerei z.B. geschieht nicht ohne Entscheidung dazu. Es sind bewusst geduldete Handlungen sind, die sich bei mir entwickeln durften. Deshalb darf es da keine Schonung geben, es muss getötet sein und werden, da gibt es nur Gericht. Die Dinge in Vers 8 sind Ausbrüche der alten Natur, die auch aus einem ungerichteten Zustand, aus einer Situation hervorkommen, in der wir uns nicht mit dem Herrn in Gemeinschaft befinden.

Sowohl der 1.Korinther-Brief, als auch der Epheser-Brief und der Kolosser-Brief haben ähnliche Aufzählungen. Das zeigt uns, dass wir als Gläubige in jedem Bereich unseres Glaubenslebens damit zu tun haben, sei es auf der Wüstenreise (1. Kor 6,9+10), sei es, dass wir über den Jordan hinübergegangen aber noch in Gilgal sind (Kol 3,5–8), oder sei es, dass wir geistlicherweise uns in Christus in den himmlischen Örtern aufhalten (Eph 5,3–5). Und immer ist gefordert, das alles unter das Urteil Gottes zu bringen. Und es ist bemerkenswert, dass bei allen drei Aufzählungen die Hurerei an erster Stelle steht.

Hurerei (1. Kor 6,18; Heb 13,4; Eph 5,3): Geschlechtsverkehr außerhalb einer geschlossenen Ehe; wenn sie während einer Ehe geschieht, ist es auch noch Ehebruch; sie zerstört die Ehe. Wenn ein Fall von Hurerei vorgekommen und bekannt ist, genügt es nicht, dass die Sache einander bekannt wird, dann muss die Versammlung auch handeln (1. Kor 5,9–13).

Unreinheit: den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen Verkehr vertauschen (Röm 1,26+27), gleichgeschlechtliche Verbindungen

Leidenschaft: Schamlosigkeit, Lasterhaftigkeit, Sittenlosigkeit, sinnliches Begehren. Milliarden-Umsätze werden im Internet damit getätigt.

Böse Lust: ist nicht nur auf die geschlechtliche Ebene beschränkt, es gibt auch andere böse Lüste. In 1. Kor 10,6 wird dabei auf die Begierde des Volkes Israel nach den Fleischtöpfen Ägyptens verwiesen (4. Mo 11; Ps 78,18; 106,14+15)

Habsucht: in den Augen Gottes Götzendienst; statt Gott vor unseren Herzen zu haben, machen wir etwas anderes zu unserem Gott. Wir müssen dabei nicht nur an Geld denken; es gibt viel mehr, was wir besitzen wollen, was uns nicht zusteht. Nur vor Habsucht steht hier im Grundtext der Artikel, vor den sittenlosen, sexuellen Gefahren nicht. Es ist als wollte Gott sagen: auf die Habsucht muss ich euch noch ganz besonders hinweisen, denn sie bringt ihren eigenen Herrn um (Spr 1,19). Vielleicht unterschätzen wir die Habsucht im Vergleich mit der Hurerei; aber die Welt heute ist durchdrungen von der Habsucht, der Gier, dem Nicht-Zufriedensein mit dem, was man hat. Und diese Unzufriedenheit mit dem, was der Herr uns gegeben hat, ist auch in unser aller Herzen. Und sie kann zu jeder schlimmen Sünde führen, wenn wir ihr gestatten, sich zu entwickeln. Wir haben in der Bibel Beispiele von Hurerei, wo Menschen wieder zurechtgekommen sind, aber es gibt wohl kein Beispiel von Habsucht in der Bibel, wo es eine Wiederherstellung gab!

Das geschlechtliche Empfinden ist eine Gabe, die uns der Schöpfer gegeben hat. Diese Gabe wird ausgeübt ausschließlich in der Ehe. So, wie Essen und Trinken Gaben Gottes sind, die den Menschen verderben können, so können wir auch die Gabe der Geschlechtlichkeit ins Gegenteil verkehren. In der Welt ist das heute gang und gäbe. Alles, was die Geschlechtlichkeit außerhalb der Ehe betrifft, ist Sünde; und es ist Sünde, die zur Sucht werden kann. Internet-Sucht ist ein Thema, über das wir selten etwas hören und sagen, aber es ist ein Thema, von dem wahrscheinlich mehr Brüder betroffen sind, als wir denken. Wir sind hier in Dillenburg unter Brüdern zusammen, und wir wissen, dass wir alle von diesen Dingen beeinflussbar sind, sie sind für uns alle eine Gefahr! Und deshalb ist diese Aufforderung, diese Glieder zu töten, für uns alle unwahrscheinlich aktuell! Diese Dinge kommen aus dem Herzen hervor (Mt 15,19). Und deshalb ist es so wichtig, dass wir die Schösslinge töten, wenn sie noch klein sind. Denn je länger wir diese Dinge ungerichtet lassen, umso mehr belasten sie unser Glaubensleben, und je schwieriger wird es auch werden, damit wieder fertigzuwerden. Lasst uns daran denken, dass der Herr Jesus dafür leiden und sterben musste; „Er hat unsere Sünden an Seinem Leib auf dem Holz getragen, damit wir, den Sünden abgestorben, der Gerechtigkeit leben“ (1. Pet 2,24). Wenn wir als Christen der Gerechtigkeit leben, sind diese Dinge für uns ein absolutes Tabu-Thema.

Praktische Hinweise unseren jungen Geschwistern gegenüber:

· Es ist nicht gut für uns, wenn wir so locker umgehen mit dem anderen Geschlecht. Väter, die Kinder aufziehen, sollten ein Auge darauf haben, dass die Kinder in der Beziehung nicht so locker sind. Das ist zwar kein 100%-iges Bewahrungsmittel, aber es ist doch eine wichtige Hilfe. Wenn man gewohnheitsmäßig locker umgeht – das gilt nicht nur für die Jugendlichen, das gilt auch für uns alle, auch für die Brüder, die reisen und in die Häuser kommen – ist das eine Gefahr!

· Man kann heute auch immer öfter beobachten, dass junge Schwestern sich junge Brüder aussuchen, um ihnen ihre Probleme zu schildern, und umgekehrt. Davor sollten wir unsere jungen Geschwister warnen. Solche Gespräche sollten sie unter Gleichgeschlechtlichen führen und nicht über die Grenzen der Geschlechter hinweg.

· Als Väter sollten wir auch darauf achten, dass unsere Töchter sittsame Kleidung tragen und nicht durch aufreizende Kleidung solche bösen Lüste bei dem anderen Geschlecht erst aufwecken.

· Die hier vorgestellten Dinge können besonders unseren jüngeren Geschwistern in der Pubertät Schwierigkeiten bereiten, denken wir nur an Onanie (Selbstbefriedigung). Ein junges Mädchen hat einmal erzählt, dass in ihrem Biologiebuch stand, wie man das macht, und dass sie es deshalb mal ausprobiert habe. Wenn wir diese Gefahr für uns spüren, dann kann es eine Hilfe sein, wenn wir vermeiden, allzu lange allein zu sein.

· Jeder von uns hat auf seine Weise einen Ort, an dem die Syrer herabkommen, und wir dürfen ihn nicht vernachlässigen (2. Kön 6,8+9). Bei dem einen ist es der Alkohol, bei dem anderen das Geschlechtliche, bei dem dritten die Liebe zum Spielen. Wir müssen uns hüten, diese Stelle zu vernachlässigen. Es muss nicht gleich alles in die Brüderstunde kommen; suchen wir das Vertrauen unserer jungen Geschwister, dann werden wir viel Hilfestellung geben können.

„…um derentwillen der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams kommt; unter denen auch ihr einst gewandelt seid, als ihr in diesen Dingen lebtet“ (Vers 6+7)

Diese Dinge von Vers 5 stehen unter dem Urteil Gottes, und wir müssen das verwirklichen, denn wir sind davon umgeben, und die Welt dringt ein in unsere Häuser und wir sind in Gefahr, dass wir das nicht mehr als so schlimm ansehen. Aber das Urteil Gottes darüber steht und wird kommen über die Söhne des Ungehorsams.

Vielleicht fragt man sich, warum Vers 8 nicht unmittelbar an Vers 5 anschließt. Aber diese Verse 6 und 7 unterstreichen den großen Ernst dessen, was in Vers 5 steht. Die Empfänger des Briefes sollten sich bewusst sein, dass sie einmal zu diesen Söhnen des Ungehorsams gehörten, und wenn sie nicht wachsam wären, könnten sie äußerlich den Anschein erwecken, doch noch zu ihnen zu gehören. Der Heilige geist verfolgt wohl zwei Absichten mit diesen beiden Versen: zum einen will Er zeigen, dass Gott diese Dinge aus Vers 5 in starker Weise verurteilt; und zum anderen zeigt Er den Kolossern, dass das Vergangenheit für sie ist. Es ist oft so in den Briefen, dass wir immer wieder mal erinnert werden an den Tag unserer Bekehrung, an das einst und das jetzt, so wie es dann auch in Vers 8 weitergeht mit der Belehrung darüber, dass wir den alten Menschen abgelegt und den neuen angezogen haben.

Über den großen weißen Thron lesen wir, dass die Toten gerichtet wurden nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken (Off 20,12). Auch bei unserem Offenbarwerden vor dem Richterstuhl des Christus wird ein jeder empfangen, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses (2. Kor 5,10). Wir leben oft in einer total bösen Gedankenwelt, und viele Computerspiele fördern noch diese bösen Gedanken; aber Gott richtet den Menschen nach seinen Taten.

Wir sind keine Söhne des Ungehorsams mehr – Gott sei Lob und Dank! Wir sind Söhne der Auferstehung, Söhne Gottes. Aber wir lebten einst in diesen Dingen; im Griechischen steht dabei die Imperfekt-Form, das bedeutet, dass wir da beständig drin lebten. Ein Christ aber lebt nicht mehr ständig in diesen Dingen. Er kann hineinfallen, und dann muss er Selbstgericht üben, aber er lebt nicht mehr in diesen Dingen. Er ist all diesen Dingen gestorben; die Welt mit all ihren Lüsten hat in uns, wenn wir geistlich leben, keinen Ansprechpartner mehr. Der Herr schenke Gnade, dass wir uns in diesem Zustand halten und aus dieser Konferenz gestärkt hinausgehen und die tiefe Zuversicht davon haben, dass das, was uns vor diesen vielen Gefahren retten kann, Christus droben ist – Er zieht unsere Herzen weg von all dem Schmutz! Christus vor dem Herzen ist das Wichtigste, aber täuschen wir uns nicht: wir haben trügerische Herzen! Also noch einmal: Christus vor dem Herzen – Flucht – Vorsicht – und ein demütiges (weil es weiß, dass es zu allem fähig ist) und bußfertiges Herz!

„Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund“ (Vers 8)

Vers 8 beginnt mit: legt ab; und Vers 12 beginnt dann mit: zieht nun an. Die praktischen Belehrungen hier gehen also in beide Richtungen; einmal in die Richtung dessen, was wir nicht tun sollen, wovor wir gewarnt werden; aber andererseits dann auch das, was wir sehr wohl tun sollen, was uns kennzeichnen soll. Darin müssen wir ausgewogen sein. Wir müssen uns die Dinge sagen lassen, die wir nicht tun sollen, aber wir können dabei nicht stehenbleiben. Wir müssen uns auch mit dem beschäftigen, was wir sehr wohl tun sollen. Und diese Ausgewogenheit ist nicht nur für uns persönlich wichtig, sondern auch im Dienst in den Versammlungen. Es ist nicht gut, wenn wir uns nur sagen, was wir nicht tun sollen; und es ist auch nicht gut, wenn wir nur das sagen, was wir tun sollen. Auch da brauchen wir Ausgewogenheit. Auch in der Auferziehung unserer Kinder gilt diese Ausgewogenheit.

Hier werden jetzt fünf Punkte genannt, was aber nicht heißt, dass das alles ist, was wir ablegen sollen; und auch die fünf Dinge in Vers 5 sind nicht alles, was wir töten sollen. Es sind jeweils Beispiele von dem, was hier den Charakter ausmacht; das wird auch durch die Worte das alles deutlich. Es ist der gleiche Ausdruck wie in Kol 1,17, wo im Grundtext nicht alle Dinge steht, sondern das Ganze, das Alles; Alles als ein Ganzes betrachtet. Auch hier in Vers 8 könnte übersetzt werden: das Ganze, das Alles; Alles, aber als ein Ganzes, eine Gesamtheit betrachtet. Bei diesen fünf Beispielen dürfen wir jetzt also nicht meinen, dass damit alles erwähnt wäre, was wir ablegen sollen. All diese Dinge sind nur verschiedene Erscheinungsformen ein und desselben alten Fleisches, mit denen wir, die wir den neuen Menschen angezogen haben, überhaupt nichts mehr zu tun haben sollten.

Wir haben manche Not in unserer Mitte dadurch, dass schändlich geredet wird, dass Geschwister verleumdet werden, dass wir uns ein Urteil erlauben, ohne beide Seiten gefragt zu haben. Vielleicht sind Brüder hier, die auch schon einmal verleumdet wurden, wie es Mose in 4. Mo 12 erging. Wie ermutigend dann, zu wissen, dass der Herr es hört (4. Mo 12,3). Dieses Wort kann aufrichten, alles wird vor dem Ohr Gottes gehört, was über dich und mich geredet wird! Gott selbst nimmt die Angelegenheit in die Hand! Übergeben wir die Not, die sich gegen uns auftut, dem, der gerecht richtet.

Das Ablegen ist grundsätzlich gemeint, wie auch das Töten in Vers 5, es soll ein für allemal getan werden. Und die fünf Dinge, die jetzt hier genannt werden, kommen aus einem ungebrochenen Eigenwillen, es sind unkontrollierte Ausbrüche der alten Natur, die doch eigentlich ihr Ende gefunden hat. Und all diese bösen Dinge äußern sich über die Zunge. Jakobus lehrt uns die Lektion der Zunge; wir sind tatsächlich in der Lage, mit dem Mund Gott zu loben und dann auch böse Dinge zu sagen. Hier ist die Ermahnung, dass wir diese Dinge grundsätzlich ablegen und dass sie uns nicht mehr charakterisieren.

„Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen“ (Vers 9)

Zu den fünf aufgezählten Dingen aus Vers 8 kommt jetzt noch die Lüge hinzu. Im Epheser-Brief wird die Aufforderung, nicht zu lügen, in Verbindung gebracht mit der Gliedschaft voneinander. Hier wird es in Verbindung gebracht mit dem Ablegen des alten Menschen und dem Anziehen des neuen Menschen.

Im Neuen Testament wird der alte Mensch grundsätzlich in der Vergangenheit gesehen; es gibt auch nicht eine einzige Stelle, wo er als existent da ist. Allein schon der Ausdruck alt ist im Griechischen sehr interessant; er bedeutet: der Vergangeheit angehörend. Alt ist er schon mal deswegen, weil er von Adam herstammt; das ist eigentlich seine Abstammung, von Adam her. Und zweitens ist er alt, weil er durch etwas Neues ersetzt worden ist. Unser alter mensch ist durch den neuen ersetzt worden. Der alte Mensch ist das, was ich vor meiner Bekehrung war; es ist der natürliche Mensch mit seinen Empfindungen, Handlungen, Bewegungen, Gesinnungen, ehe er zum Glauben kam. Und das Großartige ist, dass dieser Mensch wirklich nicht mehr besteht. Wir können nicht mehr das sein, was wir vorher waren, und zwar deswegen, weil nun der neue Mensch da ist. Ob wir in Röm 6,6 finden, dass unser alter Mensch gekreuzigt ist, oder in Eph 4,22, dass wir ihn abgelegt haben, oder hier in Vers 9, dass wir ihn ausgezogen haben – der alte Mensch ist nicht mehr existent! Das ist auch eine beglückende Wahrheit. Wir haben den alten Menschen ausgezogen bei unserer Bekehrung, und den neuen übrigens auch da angezogen, da war nicht irgendwie ein Intervall dazwischen. Anders ist es mit dem Fleisch, es ist immer noch existent, es begehrt gegen den Geist (Gal 5,17). Das Fleisch, die alte Natur, ist also noch da und äußert sich, der alte Mensch aber ist tot – das haben wir übrigens auch in der Taufe bezeugt.

Der alte Mensch ist also nicht nur eine Natur, er ist mehr als eine Natur, er ist ein Wesen, eine Persönlichkeit, aber nur die Persönlichkeit des Gläubigen vor seiner Bekehrung im Rückblick auf diese Zeit. Die Menschen der Welt werden nicht alte Menschen genannt. Er wird immer aus dem Blickwinkel der Erlösten rückblickend so genannt als etwas, was ein für allemal vorbei ist, nie von den Weltmenschen. Gott hat den alten Menschen am Kreuz gerichtet und sieht uns von dem Augenblick an, wo wir den Herrn Jesus angenommen haben, dass wir den alten Menschen abgelegt und den neuen angezogen haben.

„…und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat (Vers 10)

Der neue Mensch ist also das, was einen wahren Christen kennzeichnet. Der neue Mensch im Sinn von Gal 2,20 ist Christus. Das ist der höchste Ausdruck des neuen Menschen. Aber wir können sicher auch sagen, dass der neue Mensch die Persönlichkeit ist, die das neue Leben hat. Das neue Leben ist in Christus Jesus, wir haben in Ihm Leben; Er ist unser Leben. So ist der neue Mensch gekennzeichnet durch das ewige Leben, durch Christus selbst. In 2. Kor 4,16 wird von dem äußeren Menschen gesprochen, der verfällt; und dann heißt es von dem inneren Menschen, dass der Tag für Tag erneuert wird; und der innere Mensch ist nichts anderes als der neue Mensch, von dem ja auch hier gesagt wird, dass er erneuert wird. Das Wort, das hier im Griechischen für neu gebraucht wird, bedeutet noch nicht dagewesen; neu nicht dem Wesen nach, sondern absolut neu, unbekannt. Wir haben ein neues Leben, das vorher nicht existierte. Interessanterweise steht in der Parallelstelle in Eph 4,22 das andere Wort: neu in dem Sinn von einer anderen, neuen Art – beides ist wahr. Welch eine herrliche Grundlage für die Ermahnungen, die dann damit in Verbindung stehen.

Den ersten Menschen hat Gott geschaffen in Unschuld, er kannte weder Gut noch Böse; aber dann fiel er in Sünde, und so wurde aus dem ersten Mensch der alte Mensch. Der alte Mensch kennt Gut und Böse, und er tut das Böse. Aber bei unserer Bekehrung haben wir den alten Menschen abgelegt. Der neue Mensch ist nun nicht ein Zurückkehren zu dem ersten Menschen in die Unschuld, sondern er kennt immer noch Gut und Böse – und er tut das Gute. Er wird erneuert nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat, und das ist Christus.

Wenn man über diese Ausdrücke die Sünde, das Fleisch, der alte Mensch, nachdenkt, dann geht es bei der Sünde um das böse Prinzip, das in die Welt gekommen ist und auch in uns ist. Das Fleisch ist die Sünde in Verbindung mit unserem Körper; die Sünde benutzt unseren Körper, um böse Dinge hervorzubringen. Wir sind nicht mehr im Fleisch, aber wir können noch handeln nach dem Fleisch; der Mechanismus, der den Körper zum Sündigen benutzt, ist nicht mehr zwingend, aber es ist noch möglich bei uns Gläubigen. Und der alte Mensch ist die Persönlichkeit, die beherrscht wird durch die Sünde. Das war unser trauriger Zustand vor unserer Bekehrung. Und jetzt haben wir das abgelegt und haben diesen neuen Menschen angezogen und können unterscheiden zwischen Gut und Böse – und der neue Mensch tut das Gute.

Wenn es um das Anziehen geht, dann ist damit nicht das Anziehen wie im Natürlichen gemeint, wo man einen Mantel mal anzieht und dann auch wieder auszieht. Es geht um Tugenden, die im Herzen sind, die von innen nach außen kommen, die aus uns herauswachsen und uns schmücken sollen. Es ist ein grundsätzliches Anziehen, wie auch vorher es um ein grundsätzliches Töten und Ablegen geht. Es ist eine grundsätzliche Tatsache, deren Verwirklichung das ganze christliche Leben hindurch anhält.

Dass der neue Mensch erneuert wird bedeutet, dass er ganz neue Dinge hervorbringt, die dann im Einzelnen ab Vers 12 vorgestellt werden. Hier wird nicht ausdrücklich gesagt, wer den neuen Menschen erschaffen hat; nach Eph 2,15 (im Blick auf die Versammlung) war es der Herr Jesus selbst, nach Eph 4,15 ist er nach Gott geschaffen. Der Charakter, dem entsprechend der neue Mensch geschaffen wurde, ist Gott. Der Herr Jesus hat durch Sein Werk den alten Menschen zunichte gemacht und den neuen geschaffen, dem Charakter nach Gott entsprechend und dem Bilde nach Ihm selbst entsprechend. Denn das vollkommene Modell, der Prototyp des neuen Menschen ist der Herr Jesus. Er ist nicht der neue Mensch selbst, denn der wurde geschaffen, und der Herr Jesus wurde nicht geschaffen; aber es sind Seine Wesenszüge, die nun in unserem neuen Menschen zum Ausdruck kommen. Der Himmel wird einmal voll sein von Menschen, die alle dem Bild Seines Sohnes gleichförmig sind – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Und der Vater wird Seine Freude daran haben, Milliarden von Menschen zu sehen, die alle äußerlich (Phil 3,21) und innerlich das Wesen Seines Sohnes als Mensch wiederspiegeln werden! Das ist die Vollendung, aber hier werden wir aufgefordert, das schon auf der Erde zum Ausdruck zu bringen.

In Eph 2,15 ist der neue Mensch die Versammlung; hier in Vers 9 ist es die Persönlichkeit des erretteten Menschen. Wir haben den alten Menschen ausgezogen und den neuen angezogen in dem Moment, wo wir zum Glauben an Christus gekommen sind. So sieht es Gott, so ist es grundsätzlich geschehen. Kann ein Gläubiger denn etwas verwirklichen, was er der Lehre nach noch gar nicht kennt? Ja, das haben die ersten Christen in der Apostelgeschichte auch getan, sie haben die Wahrheit von dem einen Leib verwirklicht und doch noch nicht ein Stäubchen davon gewusst. Es ist geradezu beglückend, dass Gott durch die Gnade, dass Er uns auch den Heiligen Geist gegeben hat, in uns eine Haltung hervorrufen kann, über die wir an sich vielleicht noch gar keine Belehrung hatten.

Dass der neue Mensch erneuert wird, bedeutet, dass immer wieder ein neuer frischer Einfluss da ist, dass immer etwas Frisches zugeführt wird von dem Herrn Jesus, nach dem Bild, wie Er auf der Erde war, wie wir Ihn in den Evangelien finden. Betrachten wir den Herrn Jesus, dann bekommen wir Erneuerung Tag für Tag! Das neue Leben in uns ist nicht autark (unabhängig), es bedarf der Erneuerung. Das Erneuern ist ein Zeichen von Wachstum. Auch unser natürlicher Körper wird im Laufe der Jahre erneuert, die Zellen des Körpers sterben ab und neue bilden sich. Allerdings gibt es auch Zellen in unserem Körper, die vom Zustand als Embryo bis ins Alter überhaupt nicht erneuert werden, z.B. im Innern des Auges. Und es gibt auch Zellen in unserem Körper, die nur eine Lebensdauer von 2 bis 3 Tagen haben; auch unsere Gehirnzellen erneuern sich neuesten Erkenntnissen zufolge. Grundsätzlich ist das Erneuern aber ein Zeichen von Wachstum und ein Zeichen davon, dass der Mensch gesund ist.

Diesen Vorgang der Erneuerung können wir übrigens nicht beeinflussen. Es ist etwas, was Gott tut; sie geschieht durch den, der den neuen Menschen erschaffen hat. Das bedeutet übrigens auch, dass der neue Mensch eine neue Schöpfung ist, er war vorher nicht da! Wir wollen dankbar sein, dass Gott uns so sieht, dass der alte Mensch weggetan ist, dass der neue Mensch typisch für alle Christen ist, ob sie es schon verstanden haben oder nicht. Wir wollen uns sehr daran erfreuen, dass der neue Mensch eine Realität ist, nicht irgendwie ein Ziel oder ein Wunschtraum, wo wir einmal hinzugelangen hoffen. Der neue Mensch wird uns in den Himmel begleiten – und dann ist der Agag in Stücke zerhauen!

„…wo nicht ist Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen“ (Vers 11)

Von dem neuen Menschen kommt der Apostel jetzt auf den Boden der neuen Schöpfung. Und auf dem Boden der neuen Schöpfung haben wir alle dieselben Möglichkeiten, da sind wir alle gleich. Es gibt

  • keine nationalen Unterschiede (Grieche – Jude),
  • keine religiösen Unterschiede (Beschneidung – Vorhaut),
  • keine sprachlichen Unterschiede (Barbar – Skythe), und
  • keine sozialen Unterschiede (Sklave – Freier)

 – wir haben alle dieselben Möglichkeiten. Der neue Mensch hat nur eine Ausrichtung, und das ist Christus. Aber Christus ist auch in allen; jeder neue Mensch zeigt bestimmte Wesenszüge von Christus. Vielleicht ist es in dem Einen mehr die Demut, bei dem Anderen mehr die Sanftmut oder bei einem Dritten Barmherzigkeit, Gelindigkeit. In jedem neuen Menschen wird etwas ausgestrahlt von dieser wunderbaren Person, was es auch sein mag. Also Christus ist für jeden neuen Menschen alles, aber auch in jedem Einzelnen wird etwas sichtbar von Seiner Herrlichkeit. Haben wir eigentlich in dem Bruder, der Schwester neben mir ein Auge für das, was in ihnen von Christus ist? Oder sehen wir immer nur ihre Eigenarten, die uns negativ erscheinen?