Frage: Was bedeutet es, dass Christus es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein (Phil 2,6)?

Diese Aussage wird verständlicher, wenn wir die Handlung des ersten Adam mit der des letzten Adam vergleichen.

Adam im Garten Eden wollte sein wie Gott (1. Mo 3,5). Deshalb aßen er und seine Frau von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen. Er achtete die Gottgleichheit als Raub: Sie gehörte ihm nicht und er wollte sie sich unrechtmäßig aneignen. Adam war Knecht und er wollte Gott sein.

Christus, der letzte Adam, im Himmel war (und ist) Gott. Er musste die Herrlichkeit Gottes nicht an sich reißen, sie nicht für einen Raub achten. Sie gehört ihm als Sohn Gottes. Aber Christus war bereit, seine äußere Herrlichkeit als Gott (nicht seine Gottheit) abzulegen, er legte die Insignien seiner Majestät ab[1]. Er, der ewige Gott, wurde das, was Adam war: ein Mensch, ein Knecht.

Adam strebte noch oben. Und das kennzeichnet den Mensch bis zum heutigen Tag. Christus aber war ganz oben und wählte freiwillig den Weg nach unten. Was für eine Gnade und was für eine sittliche Herrlichkeit!



Fußnoten:

  1. Wie ein General, der seine Abzeichen ablegt, um sich unter die Truppe zu mischen und dort zu dienen und zu kämpfen.