Wenn wir wissen, dass Vergebung ein Akt Gottes und seine reine Gnade gegenüber dem Sünder ist, mögen wir fragen:

Was hindert den Sünder daran, das Bewusstsein der Vergebung der Sünden zu bekommen?

Der Stolz des Herzens, der seinen wahren Zustand äußerster Sündhaftigkeit und Hilflosigkeit nicht anerkennen will, ist das große Hindernis. Stolz schickt den Menschen in die Tretmühle seiner eigenen Werke, und dort treibt Satan den hilflosen Arbeiter zur Verzweiflung, wie damals die Israeliten von ihren Vorstehern gepeitscht wurden, die riefen: „’Ihr seid träge, träge seid ihr!“, weil sie die Ziegel nicht ohne Stroh machen konnten. Das Ziegelmachen brachte die Israeliten nicht aus dem Haus der Knechtschaft heraus, ebenso wenig werden Werke den Sünder aus seinen Sünden herausbringen. Gnade führte Israel in die Freiheit, und Gnade befreit die Seele. Der Versuch, Vergebung durch unsere Werke zu erlangen, ist geistliche Sklaverei. Gott wird nie der Schuldner eines Menschen sein. Höre, was er sagt: „Dem aber, der wirkt, wird der Lohn nicht nach Gnade zugerechnet, sondern nach Schuldigkeit. Dem aber, der nicht wirkt, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet“ (Röm 4,4.5).

Werke und Gnade können nicht vermischt werden.

Ein Tropfen des Gifts menschlicher Werke, der in ein Gefäß voller Gnade Gottes fällt, beraubt die Gnade ihres Charakters. Gott wird nicht zulassen, dass der Mensch sein gnädiges Handeln der Vergebung durch Vermischung mit eigenen Werken verdirbt, denn „wenn durch Gnade, so nicht mehr aus Werken; sonst ist die Gnade nicht mehr Gnade“ (Röm 11,6).