Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn. (1. Kor 15,58).

Jedem Gläubigen „ist die Gnade gegeben worden nach dem Maß der Gabe des Christus“ (Eph 4,7). Wer den Herrn Jesus als seinen persönlichen Heiland angenommen hat, gehört Ihm. Wir sind ja „um einen Preis erkauft worden“ (1. Kor 6,20) und Ihm vom Vater „aus der Welt gegeben“ (Joh 17,6). Solchen schreibt der Apostel Paulus den oben zitierten Vers, und keiner ist von der Aufforderung ausgeschlossen, „allezeit überströmend in dem Werk des Herrn“ zu sein. Wenn wir von dem Gedanken durchdrungen sind, dass der Herr Jesus Recht auf uns hat, dann werden wir Ihm die Frage stellen: „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22,10). Ein Herz, das dem Herrn diese Frage aufrichtig stellt, wird auf Ihn warten, auf seine Leitung und seinen Rat. Danach kann der eine oder andere Dienst beginnen.

Wenn wir an den Ausdruck „Werk des Herrn“ denken, dann haben viele von uns die vollzeitig tätigen Brüder vor dem geistigen Auge. Aber was wir oben aus Gottes Wort gesehen haben, zeigt, dass wir alle in seinem Werk überströmend sein sollen. Dieses hohe Ziel wird allerdings nur erreicht, wenn wir uns Ihm mit einem Herzen zur Verfügung stellen, das das Wohlgefallen des Herrn Jesus sucht. In Lukas 10 lesen wir von Martha, die mit aller Anstrengung ihrem geliebten Herrn diente. Der Herr musste sie darauf aufmerksam machen, dass der Platz zu seinen Füßen eingenommen werden muss, wenn Ihm so gedient werden soll, wie Er es möchte. Wir wollen im Folgenden einige praktische Gedanken in Verbindung mit der Arbeit im Werk des Herrn vor die Herzen unserer Brüder und Schwestern stellen.

In Verbindung mit dem Werk des Herrn sollen wir uns bewusst sein, dass das Gebet ein Vorrecht und eine Notwendigkeit ist. Nicht jeder Bruder und nicht jede Schwester hat einen Dienst im Werk des Herrn, der in der Öffentlichkeit getan wird. Aber jeder von uns hat die Aufgabe, für den Dienst und die Diener zu beten. Das Gebet darf für uns jedoch nicht zu einem Ruhekissen werden, denn die beiden Vorrechte Gebet und Dienst gehören zusammen. Wenn der Herr uns eine Arbeit zeigt, dann sollten wir sie in gehorsamer Aktivität tun. Viele alt gewordene Gläubige können nicht mehr dienen, aber sie beten. Das Gebet für die Diener ist wichtig, damit sie ihre Aufgabe in Abhängigkeit vom Herrn tun. Das Gebet für den Dienst ist wichtig, damit er durch den Segen des Herrn zur Verherrlichung seines Namens ausschlägt.

Einigen Brüdern und Schwestern hat der Herr eine Aufgabe anvertraut, die sie auch in ferne Länder führt. Wir haben im Allgemeinen keine Vorstellung, was diese Geschwister auf sich nehmen. Sie trennen sich für eine Zeit von all den Bequemlichkeiten, die wir täglich genießen und sicher auch dankbar schätzen. Für viele von uns wäre das Leben in diesen oft primitiven Umständen unerträglich. Der Herr rüstet seine Diener aus und befähigt sie für den aufgetragenen Dienst. Aber auch in dieser Hinsicht haben wir die großartige Aufgabe, die Boten vor den Thron der Gnade zu bringen, damit sie auf ihren Wegen „Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe“ (Heb 4,16).

Die Arbeit im Werk des Herrn hat zwei Ziele. Dafür hat der Herr seiner Versammlung Gaben gegeben. Das eine Ziel ist die Verkündigung des Evangeliums. Die Evangelisten verkündigen einer verlorenen Welt das Evangelium. Durch Gottes Gnade darf das immer noch in unserem Land, aber auch in vielen anderen Ländern geschehen. Dieser Dienst ist deswegen schwer, weil das Interesse für die gute Botschaft immer mehr abnimmt. Unsere Brüder brauchen unsere Gebete! An dieser Stelle wollen wir uns aber auch daran erinnern, dass jeder von uns die Aufgabe hat, von dem Herrn Jesus zu zeugen. „Handelt, bis ich komme“ (Lk 19,13), sagt der Herr zu mir und dir.

Das zweite Ziel ist die Auferbauung der Gläubigen. Für diese Aufgabe hat der Herr ebenfalls Diener zubereitet, die in der Lage sind, sein Wort auszulegen. Da jede „große und wirkungsvolle Tür“ den Widersacher auf den Plan ruft (s. 1. Kor 16,9), muss auch diese Arbeit mit unseren Gebeten begleitet werden. Wie ist der Herr Jesus verherrlicht worden, als in Ländern wie Indien, Äthiopien oder Myanmar nicht nur Menschen zum Glauben kamen, sondern auch örtliche Versammlungen entstanden, wo jetzt in diesen Ländern der Tod des Herrn verkündigt wird, bis Er kommt. Sein Kommen ist nicht mehr fern und dann ist unser Dienst für Ihn zu Ende. Für Gläubige ist das Kommen des Herrn ein glückseliger Augenblick. Für Ungläubige bedeutet sein Kommen ewiges Gericht! Wir haben nicht mehr viel Zeit und sollen aktiv sein, überströmend im Werk des Herrn. Helfen wir alle mit – nicht zuletzt durch unser Gebet.

Es gibt noch einen „Zweig“ im Werk des Herrn, mit dem wir suchen, die beiden genannten Ziele zu erreichen. Wir haben gute Schriften und nicht zuletzt das Wort selbst in vielen Sprachen. Wie dankbar dürfen wir sein, dass diese „stummen Boten“ vom Herrn gebraucht werden, um Seelen zu retten. Manchmal genügte ein einziges Blatt aus einem Kalender, dass ein Herz den Heiland fand. Sowohl evangelistische als auch belehrende Literatur segnet der Herr. Und wir dürfen auch in diesem Teil seines Werkes mitarbeiten. Brüder, die schreiben, haben unsere Gebete nötig. Den Segen, den nur der Herr schenken kann, dürfen und sollen wir von Ihm erbitten!

Abschließend möchten wir an 1. Korinther 9,14 erinnern: „So hat auch der Herr für die, die das Evangelium verkündigen, angeordnet, vom Evangelium zu leben.“ Die Boten im Werk des Herrn brauchen unsere Gebete, aber auch unsere materielle Hilfe. Manche Diener des Herrn haben dann und wann Mangel (wie der Apostel Paulus auch, s. Phil 4). Das Gebet ist das Erste, und es wird uns davor bewahren, fahrlässig oder gar negativ über Brüder und Aktivitäten im Werk des Herrn zu reden. Aber auch „das Wohltun und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen“ (Heb 13,16). In Verbindung mit diesem Vers lasst uns nicht vergessen, für die Diener des Herrn und den Druck von Bibeln, Kalendern und Schriften Opfer zu bringen, an denen Gott Wohlgefallen hat. Es geht um das Werk des Herrn. Das weist uns darauf hin, dass gearbeitet und „gut gehandelt“ werden muss mit dem, was der Herr uns anvertraut hat. Es geht um das Werk des Herrn. Das weist uns darauf hin, dass es nicht um Menschenwerk geht, sondern um sein Werk. Haben wir heute schon für die Arbeiter des Herrn gebetet? Haben wir sie ermutigt durch unser Interesse an ihrer Arbeit für Ihn? Haben wir unsere Gaben, „Talente“ und Mittel für seine Ziele gebraucht? Durch alles, was aus Liebe zu unserem Heiland getan wird, wird am Ende der Name des Herrn Jesus verherrlicht. Wir dürfen helfen – zu seiner Ehre.