Der Herr Jesus war an einem Sabbat in einer Synagoge in Kapernaum. Seine Worte und Taten erregten große Aufmerksamkeit. Als der Herr die Synagoge verließ, ging Er umgehend mit Simon Petrus und Andreas in ihr Haus, begleitet von Johannes und Jakobus. Diese vier Jünger hatten kurze Zeit vorher ihren Fischerberuf aufgegeben, um Jesus nachzufolgen (Mk 1,16–20). Nun durften die Jünger – vielleicht zum ersten Mal – den Meister im Rahmen häuslicher Vertrautheit erleben. Sie wurden Zeugen, wie Er die Schwiegermutter des Petrus durch ein Wunder von ihrem Fieber befreite und wie sie danach sogleich zu dienen begann.

Jesus kommt in das Haus des Petrus

Petrus und Andreas kamen ursprünglich aus Bethsaida (vgl. Joh 1,44). Jetzt lebten sie zusammen in einem Haus in Kapernaum, in dem zumindest noch Petrus’ Frau und ihre Mutter wohnten. Ob Jona, Petrus’ Vater, zu diesem Zeitpunkt noch lebte, ist ungewiss.

Das Haus des Petrus wird dem jedes anderen Fischers geähnelt haben. Und doch gab es einen bedeutenden Unterschied: Der Sohn Gottes betrat Petrus’ Haus, offenbarte dort Seine Herrlichkeit und machte es zu einem Ort des Segens. Es dauerte nicht lange, bis sich das ganze Dorf an der Tür dieses Hauses versammelt hatte.

Wir fragen uns: Sind unsere Häuser durch die Gegenwart des Herrn geheiligt und Stätten des Segens? Oder herrscht bei uns dieselbe Atmosphäre wie in den Häusern derer, die nicht an den Herrn Jesus glauben?

Die kranke Schwiegermutter des Petrus

Petrus’ Schwiegermutter war krank. Ein starkes Fieber (wie der Arzt Lukas ausdrücklich vermerkt) hatte sie niedergestreckt und zur Tatenlosigkeit verurteilt. In dieser feuchtwarmen Gegend wurden die Menschen häufig von Fieber heimgesucht und es machte auch vor Petrus’ Haus nicht Halt.

Krankheit, Leid und Kummer dringen auch in die Häuser der Gläubigen ein. Die Schrift lehrt das deutlich, was auch durch die Erfahrung tausendfach bestätigt wird. Doch in der Not rechnen wir, im Gegensatz zu den Menschen dieser Welt, mit der gnädigen Hilfe unseres großen Herrn, der jeden Kranken in seinem Bett liegen sieht und alle Schmerzen Seines Volkes kennt.

Fieber wirkt von innen heraus und belastet den ganzen Organismus. Der Kranke fühlt sich kraftlos, innerlich unruhig und muss das Bett hüten. Fieber ist ein Bild der Sünde in ihrer „kräfteraubenden“ Wirkung. Sünde macht den Menschen unfähig, Gott in Ruhe und Frieden zu dienen. Der Sünder ist kraftlos und kann das Gute nicht wirken (vgl. Röm 5,6).

Auch im Leben eines Gläubigen kann Sünde verheerende Folgen haben. Die Kraft des Geistes entfaltet sich nicht länger und die Arbeit im Weinberg des Herrn bleibt liegen. Was nun? Wie kann die Lethargie in geistlichen Dingen – die durchaus mit fiebriger Aktivität in der Welt verknüpft sein kann – überwunden werden? Wichtig ist jetzt eine „Begegnung“ mit der Macht und Gnade des Herrn. Durch Ihn kann es eine rasche Wendung zum Guten geben. Er befreit und Er schenkt neue Kraft.

Sie sagen es Jesus

Petrus war „Menschenfischer“ geworden und gewiss mit Feuereifer bei der Sache. Das, was er in der Synagoge an diesem Tag gehört und gesehen hat, muss ihn fasziniert und beschäftigt haben. Dennoch vergaß er nicht die Krankheit seiner Schwiegermutter und sprach – zusammen mit den anderen – den Herrn sogleich auf diese Not an. Sie schilderten Ihm den Fall und baten um Hilfe. Ob die Jünger bereits eine Wunderheilung erlebt hatten, ist ungewiss. Jedenfalls waren sie davon überzeugt, dass der Herr zu heilen vermochte. Vertrauensvoll und mit schlichten Worten brachten sie ihre Bitte gemeinsam vor den Herrn.

Bei aller Aktivität im Dienst für den Herrn wollen wir unsere Kranken nicht vergessen und für sie beten. Persönlich und gemeinsam. Dabei wollen wir daran denken, dass es nicht auf schöne Formulierungen und viele Worte ankommt. Wichtig ist vielmehr, dass wir im Glauben beten und unsere Anliegen ernst und aufrichtig vorbringen. Jemand sagte einmal den weisen Satz: „Gebete werden nicht nach Länge bemessen, sondern nach Gewicht.“

Die Heilung

Die Jünger hatten nicht gezögert, ihre Bitte vorzubringen, und der Herr zögerte nicht, zu helfen. Er betrat unmittelbar, ohne zuerst Gastfreundschaft genossen zu haben, das Krankenzimmer.

Durch die verschiedenen Berichte in den Evangelien bekommen wir ein recht genaues Bild davon, wie der Herr die Schwiegermutter des Petrus heilte:

  • Der Herr stand über der Kranken (Lk 4,39). – Davon berichtet nur der Arzt Lukas. Er wusste, dass ein Arzt sich gewöhnlich zu den Patienten herabbeugt, um helfen zu können. Nicht so der Herr. Er handelte mit Autorität.
  • Er gebot dem Fieber (Lk 4,39). – Jesus heilte durch das Wort Seiner Macht. Auch das stellt nur Lukas vor. Der Herr musste keine umfangreichen Untersuchungen vornehmen oder langwierigen Therapien verordnen. Sein Wort genügte.
  • Er rührte sie an, indem Er sie bei der Hand ergriff und nach oben zog (Mt 8,15; Mk 1,31). – Matthäus und Markus erwähnen nicht, dass Jesus dem Fieber geboten hat, so dass dort die Heilung mit Seiner ausgestreckten Hand der Barmherzigkeit verbunden wird. Offenbar bildeten Seine Worte und Seine Handlung in dem Werk der Heilung eine Einheit. Letztlich ist natürlich jede Heilung auf Seinen göttlichen Willen zurückzuführen. Er war nicht darauf angewiesen, etwas Bestimmtes zu sagen oder zu tun – das, was Er will, geschieht.
  • Das Fieber verließ sie sogleich (Mt 8,14; Mk 1,31; Lk 4,39). – Die hohe Temperatur sank nicht langsam, sondern das Fieber verließ sie sofort. Von einem Augenblick zum anderen war die Krankheit besiegt. Wie vollkommen ist das Werk des Herrn! Als Er einmal einen Sturm gestillt hatte, beruhigte sich der See auch nicht nach und nach, sondern es trat sofort eine große Stille ein (Mt 8,26).

Der Dienst der Schwiegermutter

Wer starkes Fieber gehabt hat, erholt sich davon nur langsam. Doch anders war es in diesem Fall: Mit dem Fieber verschwand auch jede Schwäche des Körpers.

Der Herr hatte nicht gezögert, die Schwiegermutter des Petrus zu heilen. Sie wiederum zögerte nicht, ihre Kräfte zu gebrauchen, um dem Herrn und den Jüngern zu dienen. Ihr Dienst begann „sogleich“ (Lk 4,39).

Wie gebrauchen wir unsere Kräfte? Wenn der Herr uns mit Gesundheit und Vitalität beschenkt oder uns diese wieder neu gibt – was machen wir mit unseren Möglichkeiten? Sind die besten Kräfte wirklich dem Herrn Jesus Christus geweiht? Und wenn wir erfahren durften, wie Er uns von dem niederdrückenden Einfluss der Sünde befreit hat, ist es dann unser erster Gedanke, dass wir Ihm und den Seinen sogleich mit Hingabe dienen?

Zusammenfassung

Die Heilige Schrift widmet der Heilung der Schwiegermutter des Petrus nur wenige Worte. Doch durch die Kürze des göttlichen Berichts wirkt die Macht des Herrn besonders eindrücklich. Er kam und Er heilte. Andere mögen Schmerzen gelindert und für die kranke Frau gebetet haben. Helfen konnte nur Er. Gerade im Matthäusevangelium wird Er als der große Handelnde und Mittelpunkt des Geschehens vorgestellt.

Die Schwiegermutter des Petrus, die nur an diesen Stellen Erwähnung findet, verschwindet als Dienende im Hintergrund. Es war für sie selbstverständlich, ihrem Wohltäter und Seinen Jüngern im Haus zu dienen. Auch wir sollten freudig und hingebungsvoll Dem dienen, dem wir alles zu verdanken haben!