Im Jahr 1962 kam das Missionarsehepaar Don und Carol Richardson zum Stamm der Sawi in Niederländisch-Neuguinea (heute West Irian Jaya, eine Provinz Indonesiens), um ihnen die gute Botschaft von der Errettung durch Jesus Christus zu bringen. Die Sawi waren Kopfjäger und Kannibalen, die die Schädel ihrer Opfer als Kopfkissen benutzten. Es war ein außergewöhnlich brutaler und gewaltverherrlichender Stamm. Der größte Ausdruck von Männlichkeit bestand darin, das Mitglied eines verfeindeten Stammes mit vorgetäuschter Freundlichkeit „zum Schlachtfest zu mästen“.

Als Don Richardson das Vertrauen des Stammes gewonnen hatte, begann er, ihnen von Gott und seinem Sohn Jesus Christus zu erzählen, der als Mensch auf die Erde kam. Doch mit Erschrecken musste er feststellen, dass die Sawi in Judas Iskariot ihren größten Helden gefunden hatten. Sie verehrten diese Tücke, drei Jahre Freundschaft vorzutäuschen, um dann den vermeintlichen Freund zu verraten. Wie sollte man solchen Menschen die Liebe und Gnade Gottes schmackhaft machen?

Don und Carol beteten lange um einen geeigneten Anknüpfungspunkt, aber es schien vergeblich. Da wurden sie eines Tages Augenzeuge einer seltsamen Zeremonie. Die Sawi wollten mit einem Nachbarstamm, ebenfalls Kannibalen, Frieden schließen. Doch dauerhafter Frieden ist da kaum zu erzielen, wo Verrat und List als die höchste Tugend verehrt werden. Es gab nur einen einzigen Weg: Als Zeichen des gegenseitigen Vertrauens wurde aus einem Stamm ein Neugeborenes in die Obhut des anderen Stammes übergeben. Sie nannten es „Tarip“ – das Friedenskind.

Don und Carol beobachteten die Schmerzensschreie der Mutter, die das Kind abgeben musste, und wollten schon einschreiten, aber es gab aus Sicht dieser Stämme keinen anderen Weg zum Frieden. Nach und nach wurde den beiden klar, dass Gott ihnen den Schlüssel gezeigt hatte, um den sie schon so lange gebetet hatten.

Anhand dieses Rituals konnte Don den Leuten des Stammes erklären, dass der Gott, den er ihnen verkündete, sein Friedenskind in die Hände seiner Feinde gegeben hatte. Jeder, der heute den Sohn Gottes aufnimmt, wird mit Gott versöhnt. Viele Stammesmitglieder nahmen das göttliche „Friedenskind“ an. Sie brachen mit dem Kannibalismus und vielen anderen heidnischen Gebräuchen und wurden treue Nachfolger Jesu – ihrem von Gott gesandten „Tarip“.