Noch größer wird uns seine Herrlichkeit, wenn wir lesen, dass Er durch sich selbst die Reinigung von den Sünden bewirkt hat. Was hier nur kurz gestreift wird, führt der Schreiber in späteren Kapiteln noch genauer aus. Hier geht es zunächst darum, zu zeigen, dass das Sühnungswerk, das Er vollbracht hat, seinen persönlichen Ruhm erhöht. Nicht das herrliche Ergebnis für uns steht hier im Vordergrund, sondern seine persönliche Herrlichkeit als der Bewirker der Reinigung von Sünden.

Die Reinigung von Sünden schließt natürlich seine Menschwerdung und seinen Opfertod ein. Jede Sünde richtet sich zuerst gegen Gott. „Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt“, sagt David, nachdem er sich zutiefst an Mitmenschen versündigt hatte. Doch wenn Gottes Heiligkeit von Sünden betroffen ist, dann muss Er selbst den Weg vorgeben, wie das geklärt werden kann. Und Gott hat den Weg vorgegeben. Im ganzen Alten Testament hat Er die Menschen darauf vorbereitet, dass nur durch Blutvergießen, nur durch einen stellvertretenden Opfertod Sühnung für Sünden geschehen kann. Und hier sehen wir, dass der Sohn Gottes dieses Opfer geworden ist. Er allein hat das erfüllt, worauf alle Opfer vorher nur hindeuten konnten. „Durch sich selbst“ hat er die Reinigung von den Sünden bewirkt. Die Abschaffung der Sünde geschieht „durch sein Opfer“. Nur Er ist das Lamm Gottes, „das die Sünde der Welt wegnimmt.“ In Ehrfurcht dürfen wir sogar sagen: es war nicht Gott, der Vater und auch nicht Gott, der Heilige Geist, nein, Gott, der Sohn, allein hat die Sünden getragen. Wer kann sagen, was das für ihn bedeutete? Gott umschloss dieses Geschehen am Kreuz mit Finsternis und nur der Schrei des Heilands: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, lässt erahnen, dass hier ein Werk geschah, dass nur Einer vollbringen konnte.

Und Er hat es vollbracht! Und zwar so vollkommen, dass es darauf nur eine passende Antwort geben konnte: das Sitzen zur Rechten der Majestät in der Höhe. Gott schaute auf das vollbrachte Werk, nahm es an und begrüßte den Bewirker der Reinigung von den Sünden mit den Worten: „Setze dich zu meiner Rechten.“ Aber von dieser Begrüßung Gottes lesen wir hier nichts, sondern hier heißt es, dass der Sohn sich nach vollbrachtem Werk dorthin gesetzt hat. Er tat das in dem vollen Bewusstsein, dass sein Werk die volle Zustimmung Gottes gefunden hatte. Mit den Worten: „Es ist vollbracht“, hatte Er schon am Kreuz sein göttliches Urteil über das Werk am Kreuz selbst ausgesprochen. Die Reinigung von den Sünden war bewirkt, Gott hat das Werk völlig angenommen und in der vollen Gewissheit, dass allen heiligen Ansprüchen Gottes in Bezug auf die Sünde völlig entsprochen ist, setzt sich der Sohn auf den Thron Gottes, ein Platz der nur ihm, dem Sohn, zusteht.