Der Herr war für Maria der eine Herzensgegenstand, den sie über alles andere stellte. Diese Herzenshaltung brachte sie bereits zu den Füßen des Herrn, um ihn und seine Gedanken kennenzulernen. Und auch jetzt war ihr Herz mit ihm beschäftigt und brachte sie dazu, in einer Liebe und Hingabe wie sie ihresgleichen suchte, etwas zur Erfrischung des Herzens des Herrn Jesus zu bringen. Wie oft hatte der Herr den Jüngern gesagt, „dass er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse“ (Mt 16,21). Doch sie hatten es nicht verstanden. Aber hier finden wir eine Frau, die ein Empfinden dafür hatte, was dem Herrn bevorstand. Diese beispiellose Einsicht brachte sie gerade jetzt dazu das auszuführen, was sie in ihrem Herzen beschlossen hatte.

Sie verwendete was sie hatte: ein Pfund von echter, sehr kostbarer Narde (Joh 12,3), das sie in einem Alabasterfläschchen aufbewahrte (Mk 14,3). Diese Fläschchen hatten üblicherweise einen sehr dünnen Hals, sodass die sehr teure Narde nur tröpfchenweise herauskam und so sparsam verwendet werden konnte. Doch was tat Maria? Sie zerbrach den Hals des Fläschchens und salbte mit dem ganzen Inhalt sowohl den Kopf als auch die Füße des Herrn (vgl. Joh 12,3; Mk 14,3; Mt 26,7). War das nicht verschwenderisch und völlig irrational? Hätte man die Narde nicht besser verwenden können? Kühl und rational hatte Judas den Wert der Narde kalkuliert und stellt die Armen, um die er eigentlich gar nicht besorgt war, vor den Herrn. Doch das Herz dieses Diebes und Verräters war finster und hart und kannte nichts von den Empfindungen eines von Christus ergriffenen Herzens.

Maria gab das Beste was sie hatte, und sie gab es ganz. Sicher gab es rationale und nachvollziehbare Einwände zu ihrem Verhalten. Es gab die vielen Armen, um die sich notwendigerweise gekümmert werden musste. Doch Maria ließ das alles nicht gelten. Sie fragte noch nicht einmal nach den Konsequenzen für sich selbst. Könnte sich in der Zukunft nicht einen Situation ergeben, in der sie das Geld dringend brauchen würde? Doch ihr mit Christus erfülltes Herz gab die Antwort: jetzt und alles!

Wie sieht das bei uns, mit unserer Zeit, unserem Geld und Besitz, aus? Umgerechnet gab Maria dem Herrn etwa das Jahreseinkommen eines Tagelöhners. Der Herr wird uns nicht zwingen ihm etwas zu geben. Aber er sucht nach Herzen die von ihm erfüllt sind und ihre Zeit, ihr Geld und ihren Besitz ihm zur Verfügung stellen wollen. Er wird uns auch Gelegenheiten zeigen, wo wir das tun dürfen. Rationale Einwände wird es auch dann viele geben. Aber ein von Christus erfülltes Herz wird die richtige Antwort finden.

Beachten wir die Reihenfolge: Maria hatte bereits ein Herz, dessen alleiniger Gegenstand der Herr war und daraus entspringt, dass sie dem Herrn dieses Opfer bringt. Der Grad unserer Hingabe wird immer durch den Grad der Erkenntnis seiner Person bestimmt sein. Je mehr wir von ihm erkannte haben und je größer er uns geworden ist, desto mehr werden wir uns und das was wir haben ihm hingeben. Der Apostel Paulus konnte sagen: „Aber was irgend mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet; ja wahrlich, ich achte auch alles für Verlust wegen der Vortrefflichkeit der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne“ (Phil 3,7.8).