6. Die Vollkommenheit seiner Worte

„Seine Lippen Lilien, träufelnd von fließender Myrrhe.“

Wie dankbar dürfen wir sein, dass uns nicht nur die Taten, sondern auch die Worte überliefert sind, die der Herr Jesus hier auf der Erde gesprochen hat. Es waren „Worte der Gnade, die aus seinem Mund hervorgingen“ (Lk 4,22). Sie offenbarten sein Inneres, seine wahre Schönheit (Lilie). Ja, er ist schöner als die Menschensöhne, denn über seine Lippen ist Gnade ausgegossen.

Manchmal waren es nur wenige Worte aus seinem Mund, die aber eine gewaltige Wirkung entfalteten. Als er am Auferstehungstag eine geliebte Jüngerin am Grab weinen sah, genügte ein einziges Wort, und alles war gut: „Maria!“

Manchmal waren es auch längere Ausführungen, wie bei den Beiden, die enttäuscht über das, was in Jerusalem geschehen war, nach Emmaus zurückgingen. „Von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn selbst betraf“ (Lk 24,27) Voller Liebe und Gnade waren seine Worte, wie konnte es da anders sein, als dass ihre Herzen brannten „als er auf dem Weg zu uns redete“ (Lk 24,32).

Die Myrrhe erinnert uns in diesem Zusammenhang daran, dass er viel von seinen Leiden gesprochen hat. Immer wieder hat er versucht, den Jüngern seine tiefsten Empfindungen mitzuteilen und Mitleid und Tröster unter ihnen zu finden. Auch uns möchte er mit seinen Leiden beschäftigen. Sie sind es, die den Urheber unserer Errettung vollkommen gemacht haben (Heb 2,10). Gelingt ihm das bei uns?

Aber noch etwas dürfen wir mit der Lilie und der Myrrhe verbinden. Die Leiden waren nötig, damit er sich jetzt in Gnade an uns wenden kann. Das gilt sowohl für seine sühnenden Leiden, die es erst ermöglicht haben, dass er uns in Gnade begegnen kann, als auch für die Leiden, die er erduldet hat, damit er jetzt in der Lage wäre, „den Müden durch ein Wort aufzurichten“ (Jes 50,4).