Der Herr selber hatte den Jüngern geboten an das andere Ufer des Sees überzusetzen (Lk 8,22). Gehorsam waren sie abgefahren und während sie ruderten schlief der Herr im hinteren Teil des Schiffes. Doch dann änderte sich die Situation für die Jünger dramatisch. Ein heftiger Sturm kam auf, das Schiff begann sich mit Wasser zu füllen und sie drohten unterzugehen. Sie waren in ernsthafter Gefahr (V.23). Voller Angst wandten sich die Jünger an den Herr: „Meister, Meister, wir kommen um!“ Bis jetzt hatten sie den Herrn als wahren Menschen erlebt, der Schlaf benötigte. Doch nun dürfen sie einen frischen Eindruck seiner göttlichen Macht als Schöpfer bekommen, wie Er selbst über Wind und Wellen Herr ist. Doch wo war der Glaube der Jünger? Die Jünger wussten, dass der Herr im Schiff war und doch hatten sie noch nicht erkannt wer er wirklich war. „Wer ist den dieser, dass er auch den Wind und dem Wasser gebietet und sie ihm gehorchen?“ (V.25).

Geht es uns oft nicht genauso? Wir wissen zwar, dass der Herr „alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters“ (Mt 28,20) bei uns ist, und dennoch haben wir oft nicht das rechte Bewusstsein, wer er ist. Das geht so lange gut, wie wir nicht in einen „Sturm“ kommen. Doch die „Stürme“ unseres Lebens kommen – bei dem einen so, bei dem anderen so. Wir meinen „die Decke fällt uns auf den Kopf“, es gibt viel zu viel zu tun, und viel zu viel kann schief gehen. Und dann meinen auch wir „um zu kommen“ und sind voller Angst und Sorge. Haben wir Grund dazu? Hatten die Jünger Grund zur Angst? Das kommt auf die Perspektive an! Wenn wir auf die „Wellen“ und den „Wind“ schauen, ja, dann müssen wir Angst haben. Schauen wir aber auf den Herrn, dann brauchen wir keine Angst zu haben.

Bist du gerade in einem „Sturm“? Dann schau auf den Herrn! Nimm dir extra Zeit, dich mit Ihm zu beschäftigen und im Gebet zu Ihm zu kommen. Suche Seine Gegenwart auf. Martin Luther soll einmal gesagt haben: „Heute gibt es viel zu tun, heute muss ich viel beten!“ Dann wird uns ein zweifaches deutlich werden:

  1. Jeder „Sturm“ in unserem Leben kommt nicht von ungefähr. Unser Herr lässt ihn zu, aber er wird nicht zulassen, dass wir darin umkommen, sollten wir das auch meinen (1. Kor 10,13)! Das war bei den Jüngern nicht so, das wird auch bei uns nicht so sein.
  2. Seine Größe, Macht und Liebe wird uns erneut ins Bewusstsein gerufen werden. Er steht über jedem „Sturm“. Kein „Sturm“ kann sich verselbstständigen. Alles geschieht, wie Er das will.

Ich suchte den Herrn, und er antwortete mir; und aus allen meinen Beängstigungen errettete er mich. Sie blickten auf ihn und wurden erheitert, und ihre Angesichter wurden nicht beschämt. Dieser Elende rief, und der Herr hörte, und aus allen seinen Bedrängnissen rettete er ihn.“ (Ps 34,5–7)