In Lukas 14 sehen wir den Herrn Jesus im Haus eines der Obersten (V.1). Dort gab es auch ein Gastmahl. Damals war es so üblich, dass der Gastgeber zu Kopf saß und alle Gäste sich seitlich zu Tisch legten. Je näher man bei dem Gastgeber zu Tisch lag, desto größer das Ansehen. In dem Haus des Pharisäers beobachtet der Herr, wie die Geladenen sehr darauf bedacht sind die ersten, ehrenvollen Plätze beim Essen einzunehmen (V.7).

Der Herr nimmt die Situation auf uns spricht ein Gleichnis zu den Anwesenden. Darin macht er deutlich, dass es sehr töricht ist, sich selbst sofort auf den ersten Platz zu legen. Wenn dann ein Angesehener kommt, so muss man, vom Gastgeber angewiesen und von allen bemerkt, beschämt den Platz räumen und den letzten einnehmen. Doch anders wird es sein, wenn man sofort den letzten Platz einnimmt. Wenn der Gastgeber dann spricht „Freund rücke höher auf“ (V.10) so wird man vor allen Ehre haben – eine Ehre die man sich nicht selbst genommen hat, sondern eine die einem gegeben wurde.

Die Gesinnung der Geladenen offenbart die alte Adams-Gesinnung, die jeher in dem Herzen des Menschen ist: sich selbst zu erhöhen und den ersten, besten, höchsten und ehrenvollsten Platz einzunehmen. Das sehen wir schon bei Adam im Garten Eden. Er war ein bloßes Geschöpf, doch, durch Satan versucht, wollte er sein „wie Gott, erkennend Gutes und Böses“ (1. Mo 3,5). Diese Geschichte hat sich bis heute unzählbar oft wiederholt.

Viele Menschen wollten „Götter“ sein, doch nur ein einziger Gott wurde Mensch. Das ist die schöne Gesinnung die uns der Herr Jesus in seinem Leben zeigt. „[Denn] diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus [war], der, da er in Gestalt Gottes war, es nicht für einen Raub achtete, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit [der] Menschen geworden ist, und, in [seiner] Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,5–8).

Dort am Kreuz hat er den letzten Platz eingenommen. Es war der Platz den Menschen ihm zugewiesen haben und er hat diesen Platz bereitwillig eingenommen. Es war nicht nur ein Platz der wenig ehre hatte, sondern ein schmach- und schandvoller Platz, ein Platz des Fluches. Und doch gab es ein „Freund rücke höher auf“! Nicht von Menschen, nein, sondern von Gott: „Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen gegeben, der über jeden Namen ist, damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beuge, [der] Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, [des] Vaters“ (Phil 2,9–11).