“Kaleb sprach: Wer Kirjath – Sepher schlägt und es einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Aksa zur Frau“ (Richter 1, 12)

Aksa, die Tochter Kalebs 

Als einer der Kundschafter Israels hatte Kaleb die Stadt Hebron schon 45 Jahre vor dem Einzug in das verheißene Land gesehen. Er hatte Gott und seinen Zusagen vertraut, und Gott hatte ihm Hebron als Besitz zugesprochen. Inzwischen war Hebron erobert, und es ging jetzt um die Einnahme der Nachbarstädte. Wer Kirjath – Sepher eroberte, dem würde Kaleb seine Tochter Aksa als Siegespreis zur Frau geben.

Damals herrschten im Volk Gottes  -  wie in vielen anderen Völkern  -  ganz andere Sitten, als wir sie heute kennen. Heute wäre es sicherlich nicht denkbar, dass Eltern ihre Kinder auf diese Weise verheiraten. Und Gottes Wort fordert uns auch  gar nicht dazu auf, die alttestamentliche Kultur zu imitieren. Noch weniger allerdings können wir den zügellosen gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Tage einfach folgen. Die Ehe ist eine Einrichtung Gottes; und der Gläubige soll im Herrn“ heiraten. Weitere ausdrückliche Gebote Gottes für die Eheschließung finden wir nicht. Aber wenn junge Leute den Geist der Heiligen Schrift beherzigen, gehört dazu auch, dass sie bei der Wahl des Ehepartners nicht nur von Herzen nach dem Willen Gottes fragen, sondern auch die Zustimmung der Eltern suchen.

Konnte Aksa wohl bei dem Gedanken ruhig sein, dass sie als Siegespreis ausgesetzt war? Aksa war eine echte Tochter Kalebs (vgl. 1. Chronika 2, 49 ). Wie ihr Vater hatte auch sie ein lebendiges Interesse an dem Segen Gottes, dem verheißenen Land. Das würde sich noch deutlich zeigen. Wie hätte sie da an jemand anders denken können als an einen jungen Mann, der sich  -  wie ihr Vater Kaleb  -  völlig einsetzte, um das Land zu erobern und den Segen Gottes tatsächlich in Besitz zu nehmen? 

“Da nahm es Othniel ein, der Sohn Kenas', der jüngere Bruder Kalebs; und er gab ihm seine Tochter Aksa zur Frau“ (Richter 1, 13).

Aksa, der Siegespreis

Es war Othniel, der Bruder“ (d. h. hier Neffe) Kalebs, der die Stadt Kirjath – Sepher einnahm. Sicher hatte Kalebs Interesse am Segen Gottes, dem verheißenen Land, auch ihn beeindruckt. Er war bereit, die Kämpfe des Herrn“ zu kämpfen.  -   Später wurde er ja dann der erste Richter Israels .  -  Ohne Zweifel bestärkte ihn auch der Siegespreis“, den Kaleb ausgesetzt hatte.

Nach Gottes Gedanken werden Mann und Frau ein Fleisch“ (1. Mose 2, 24). Dazu gehört ganz wesentlich auch die Gemeinschaft nach Seele und Geist. Simson jedoch, der wohl letzte Richter Israels, hatte offensichtlich immer nur das andere  -  äußere Schönheit und körperliche  Anziehungskraft  -  vor Augen, und dann ging alles schief bei ihm. Es fing damit an, dass er eine Frau, eine Heidin, flüchtig gesehen“ hatte und meinte, darauf eine Ehe aufbauen zu können.

Othniel und Aksa waren nahe miteinander verwandt. Daher können wir annehmen, dass er von ihr mehr als nur ihr Äußeres kannte. Sicher wusste er, dass ihr viel am Segen Gottes, dem verheißenen Land, gelegen war. Andere mochten in den Kampf ziehen, weil Aksa vielleicht auch äußerlich sehr attraktiv war, Othniel zog sicherlich deshalb in den Kampf und errang den Siegespreis, weil er zusätzlich auch etwas von Aksas Innerem kannte.

Das ist es auch, was heute junge Schwestern anziehend macht für junge Brüder, die mit ihrem Leben dem Herrn dienen wollen  -  wenn diese ein tiefes Interesse haben an den geistlichen Segnungen, die uns in Christus geschenkt sind.
Auch Aksa kannte Othniel; wahrscheinlich hat sie an ihn gedacht und auch für ihn und seinen Sieg gebetet.  -  In der Anwendung auf unsere Zeit jedenfalls liegt der Gedanke nahe. 

“Und es geschah, als sie einzog, da trieb sie ihn an, ein Feld von ihrem Vater zu fordern.“ Richter 1, 14

Aksa und Othniel

Als die Ehe geschlossen war und Aksa bei Othniel einzog, trieb sie ihn an, ein Feld zu fordern“. Dass Aksa das verheißene Land schätzte, kann nur positiv gedeutet werden. Aber dass sie dabei ihren Mann antrieb“ ? Verletzte sie damit nicht die Ordnung Gottes für die Ehe, die nicht zeit -  oder kulturabhängig ist, sondern seit der Schöpfung gültig ist (vgl. 1. Korinther 11, 3)?

Es ist sicher nicht schriftgemäß, wenn gläubige Frauen ihre Männer drängen und schieben, wenn es um die Stellung in der Welt geht. Auch in Bezug auf einen Dienst für Christus sollten Frauen bestimmt nicht ihre Männer antreiben, in der Öffentlichkeit hervorzutreten. Bei Aksa aber  ging es um den Segen Gottes. Und da ist es niemals verkehrt, wenn junge Frauen ihre Männer anspornen, das tatsächlich in Besitz zu nehmen, was uns von Gott geschenkt ist. Die tüchtige Frau in Sprüche 31, 10 – 31 zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie das Erbteil“ Gottes für ihre Familie fleißig verwaltet und sogar ausweitet: Sie sinnt auf ein Feld und erwirbt es.“ Genau das lag Aksa am Herzen! Für sie gilt auch der Vers: Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen.“ Das wird Othniel schnell erfahren.

Er selbst würde später nicht nur zu den Ältesten des Landes“ zählen (V. 23 ), sondern nach Josuas Tod der erste, kampfestüchtige Richter in Israel sein (Richter 3, 8 – 11). Aus dieser Zeit lesen wir von Aksa dann nichts mehr. Doch was Othniel in der Öffentlichkeit für das Volk Gottes tun konnte, wird ohne seine Aksa zu Hause und ohne ihren gemeinsamen Glauben an Gottes Verheißungen kaum möglich gewesen sein. Othniel hatte in Aksa wirklich eine Hilfe gefunden, die ihm entsprach“ ( vgl. 1. Mose 2, 20).

[Aus dem Kalender „Der Herr ist nahe!“]