Als Josia von Schaphan die Worte des wiedergefundenen Wortes Gottes vorgelesen bekam, zerriss er seine Kleider – ein äußeres Zeichen seiner Bestürzung und Demütigung (2. Chr 34,19.27). Als sein Sohn Jojakim die Buchrolle mit den Prophezeiungen Jeremias von Jehudi vorgelesen bekam, zerschnitt er die Rolle Stück für Stück und verbrannte sie im Kohlenbecken – ein Zeichen seiner Verachtung und seines Stolzes (Jer 36,21–24).

Unterschiedlicher kann man das Wort Gottes wohl nicht aufnehmen. Der eine ließ sich von Gottes Wort beurteilen und beugte sich vor Gott. Der andere schwang sich selbst zum Beurteiler des Wortes Gottes auf und verwarf es.

Doch verhalten wir uns nicht manchmal wie Jojakim? Wir lassen einzelne Bibelstellen gleichgültig links liegen oder hören auf Stimmen, die uns weismachen wollen, dieses und jenes im Wort Gottes sei nicht mehr zeitgemäß oder kulturabhängig. Und so „schneiden“ wir Stück für Stück von Gottes Wort weg, bis am Ende alles im „Kohlenbecken“ unseres Ungehorsams und Eigenwillens verbrennt.

Besser als das Wort Gottes zu beurteilen, ist es, sich von diesem beurteilen zu lassen. Besser (innerlich) die Kleider zerreißen, als (innerlich) das Wort Gottes zu zerschneiden.

Es ist lebendig und wirksam, ein Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens (Heb 4,12). Doch damit es seine Wirkung entfalten kann, muss es in unserem Herzen auf Furcht und Bereitschaft zum Gehorsam stoßen.