Ein Mensch im Himmel

„Ihr glaubt an Gott, glaubt auch an mich.“

Ihr glaubt an Gott. Diese abstrakte Sprache beglückt uns immer wieder. Wie schwach war der Glaube der Jünger oft. Wie schwach ist oft unser Glaube. Aber der Herr Jesus stellt es einfach als eine Tatsache hin: „Ihr glaubt an Gott.“ Johannes macht sich diese Sprache in seinem ersten Brief zu eigen, wenn er schreibt: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes“ (1. Joh 5,13). Jedes Kind Gottes glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. Das ist eine Tatsache. Dass unser tägliches Vertrauen auf Gott schwankend ist, ist eine andere Sache. Die Jünger glaubten an Gott.

Doch dann fügt der Herr Jesus hinzu: „Glaubt auch an mich.“ Das muss bei den Jüngern Fragen hervorgerufen haben. Glaubten sie denn nicht an ihn als den Messias. Doch, gewiss. Viel weiter ging jedoch ihr Glaube noch nicht. Als er dem Wind und den Wellen geboten hatte, still zu sein, fragten sie ungläubig: „Wer ist denn dieser?“ (Mk 4,41). Zwar bekannte Petrus: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“, aber da hatte er eine besondere Offenbarung des Vaters bekommen (Mt 16,16.17).

Mit der Aufforderung, an ihn zu glauben, bezeugt der Herr Jesus eindeutig seine Gottheit. Schon Martin Luther hat gesagt, dass, wenn der Herr Jesus nicht Gott wäre, diese Worte die größte Gotteslästerung wären. Niemals kann ein Mensch sagen: „Glaube an mich.“ Das kann nur jemand sagen, der weit über mir steht. Ich könnte allenfalls sagen: „Glaube mir.“ Aber der Herr Jesus ist wahrer Gott. Er kann mit Fug und Recht sagen: „Glaubt an mich.“

Doch noch etwas will der Herr Jesus den Jüngern klarmachen, und darauf liegt hier der Schwerpunkt. Sie glaubten an Gott, der ihren Augen unsichtbar war, der nicht leibhaftig bei ihnen war. Und genauso sollten sie jetzt auch an den Herrn Jesus glauben. Noch war er bei ihnen und sie konnten ihn sehen, hören und anfassen. Aber die Zeit des Schauens würde bald zu Ende sein und die Zeit des Glaubens würde anbrechen, wenn ihr Meister nicht mehr leibhaftig bei ihnen wäre.

Der Herr Jesus würde als erster Mensch in das Haus des Vaters eintreten. Die Jünger verstanden davon wahrscheinlich nichts. Aber das änderte sich sofort, als der Heilige Geist auf die Erde kam. Schon in seinen ersten Predigten bezeugt Petrus, dass „dieser Jesus“ „durch die Rechte (o. zur Rechten) Gottes erhöht worden ist“ und dass der Himmel ihn „aufnehmen muss“ (Apg 2,32.33; 3,21). Und Petrus war es auch, der sich besonders darüber freute, dass seine Briefempfänger Jesus Christus liebten, obgleich sie ihn nicht gesehen hatten, und an ihn glaubten, obgleich sie ihn nicht sahen (1. Pet 1,8).

Wir haben einen Menschen im Himmel! Er ist als Vorläufer für uns dort eingegangen. Und seitdem er dort ist, haben unsere Seelen im Himmel einen festen Anker. Es ist die sichere Gewissheit, dass wir ihm dorthin nachfolgen werden. „Wo ich bin, da wird auch mein Diener sein.“