Das Thema, dass sich die Frau ihrem Mann unterordnen soll, ist heute ein schwieriges Thema. Es scheint nicht mehr in unsere Zeit zu passen. Aber die Bibel ist eindeutig darin. Was nun? Schnell geschieht es – und das kann ganz unbewusst und ohne böse Absicht passieren –, dass man die entsprechenden Bibelstellen etwas abschwächt, um nicht allzu sehr altmodisch und verstaubt zu wirken.

So wird manchmal, wenn von der Unterordnung der Frau geredet wird, schnell reflexhaft hinzugefügt: „Aber der Mann muss sich auch unterordnen.“ Und die Schriftstelle folgt sogleich: „... einander untergeordnet in der Furcht Christi. Ihr Frauen, ordnet euch euren eigenen Männern unter, als dem Herrn“ (Epheser 5,21.22).

Aber wir müssen – wie das immer so ist – den Kontext beachten. Und die Struktur des Epheserbriefes sieht wie folgt aus:

Kapitel 1–3: Lehrmäßiger Teil
Kapitel 4,1–17: Ermahnungen vorwiegend für den gemeinsamen Weg der Christen
Kapitel 4,18–5,21: Ermahnungen vorwiegend für den persönlichen Weg des Christen
Kapitel 5,22–6,9: Ermahnungen für den Christen in den irdischen Beziehungen (Ehe, Familie, Beruf)
Kapitel 6,10–24: Ermahnungen für den Kampf eines Christen

Und jetzt wird klar: Die Ermahnung, einander unterwürfig zu sein, bezieht sich auf Christen, die zur Familie Gottes gehören! Es geht nicht um die Ehe in Epheser 5,21 („einander untergeordnet“). Erst ab Epheser 5,22 kommt der natürliche „familiäre Kreis“, die irdischen Beziehungen, ins Blickfeld!

Um es ganz deutlich zu sagen: Der Mann braucht sich seiner Frau nicht unterzuordnen. Das stünde ja auch im Widerspruch zu der Ermahnung, dass es die Frau tun soll. Das bedeutet aber jetzt auch nicht, dass alles nach seiner Nase geht: Denn der Mann soll seine Frau lieben wie Christus die Versammlung. Und das bedeutet sicher Verzicht und alles andere als Herrschsucht und Pascha-Allüren.

Wenn aber nun ein Mann aus Liebe zu seiner Frau nachgibt und Wünsche zurückstellt, dann ist das keine Unterordnung unter die Frau, sondern ein Ausdruck der Liebe – und das gibt der Angelegenheit zweifellos einen anderen „Ton“.

Wir dürfen übrigens sicher sein: Wenn die Ehefrau sehr von ihrem Mann geliebt wird, wie der Herr Jesus seine Gemeinde liebt, dann wird es ihr überhaupt nicht schwerfallen, den biblischen Platz der Unterordnung einzunehmen und sich zu ihm auch vor anderen zu bekennen.