Gott ist langsam zum Zorn und groß an Güte. Bevor er diesen Schwur aussprach, dass die Männer, die aus Ägypten ausgezogen waren, wegen ihres Unglaubens nicht in das Land eingehen würden, hat er lange gewartet. Er sagt: „Ihr habt mich nun zehnmal versucht“ (4. Mo 14,22). Zehn ist die Zahl der menschlichen Verantwortung. Gott wartet also, bis der Mensch das Maß, was seine Verantwortung angeht, vollgemacht hat.

Was meint Gott, wenn er sagt: „zehnmal“? Sind es zehn verschiedene Gelegenheiten? Ich möchte zeigen, dass das Volk Gott auf eine zehnfache Weise verachtet hat.

Sie verachteten

  1. seine Fürsorge in der Wüste in Form des Manna (4. Mo 11,6);
  2. seinen Knecht Mose (4. Mo 12,1s,2);
  3. seine Rettung aus Ägypten; sie wollten dorthin zurückkehren (4. Mo 14,3.4),
  4. das verheißene gute Land (4. Mo 14,3);
  5. seine Führung durch die Feuer- und Wolkensäule, sie wollten auf eigene Faust zurückkehren (4. Mo 14,4);
  6. seine treuen Zeugen Kaleb und Josua (4. Mo 14,10);
  7. sein Versprechen an das Volk (4. Mo 14,22);
  8. seine Zeichen und Wunder, die sein Wort bestätigen sollten (4. Mo 14,11.22);
  9. seine Verheißungen an die Väter (4. Mo 14,23);
  10. ihn selbst (4. Mo 14,11.23).

Israel hatte Gott auf der ganzen Linie abgelehnt und damit den Unglauben in ihrem Herzen offenbart. Deswegen konnten sie nicht in die Ruhe Gottes eingehen (Heb 3,19).

Gott ist heute immer noch derselbe. Auch heute lehnen ihn die Menschen im Allgemeinen ab. Sie verachten seine Fürsorge als Erhalter aller Menschen, sie verachten seinen Knecht Jesus, seine Errettung durch das Werk von Golgatha, sein Evangelium, das auch heute noch durch treue Zeugen verkündigt wird, ja letztlich ihn selbst. Doch er wartet noch, weil er nicht will, dass die Menschen verloren gehen.

Aber wenn schon die Verachtung Gottes damals dazu führte, dass die Menschen nicht in das verheißene Land eingehen konnten, wie viel mehr wird die Verachtung Gottes heute – wo Gott sich völlig in seinem Sohn offenbart hat und das gewaltige Erlösungswerk geschehen ist – dazu führen, dass die, die eine solche Errettung ablehnen, dem Gericht Gottes nicht entfliehen werden und niemals in seine Ruhe eingehen werden.

„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht“ (Heb 4,7).