Es wird immer wieder gesagt, dass wir Christen uns nicht verteidigen sollen, wenn es um unsere Person geht. Dann sollten wir schweigen und es dem Herrn überlassen.

Doch so pauschal können wir das nicht sagen. Denken wir an Paulus, den treuen Diener des Herrn! Er machte seine Feinde, die mit ihm umspringen wollten, auf bestehendes Recht aufmerksam. „Als sie ihn aber für die Riemen ausgestreckt hatten, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der dastand: Ist es euch erlaubt, einen Menschen, der Römer ist, zu geißeln, und zwar unverurteilt?“ (Apg 22,25). Und später lesen wir: „Da sprach Paulus zu ihm: Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand! Sitzt du da und richtest mich nach dem Gesetz und lässt mich schlagen gegen das Gesetz?“ (Apg 23,3).

William Kelly vermerkte zu der Stelle in Apostelgeschichte 22 einmal, dass es nur Fanatismus sein könnte, der Paulus einen Vorwurf für sein Verhalten daraus machen würde. Und vielleicht hat er Recht. Jedenfalls sollten wir vorsichtig mit der Aussage sein, dass wir uns nie verteidigen und nie auf unsere Rechte aufmerksam machen dürfen.

Denken wir an den Herrn selbst! Er wurde geschlagen von dem Diener des Hohenpriesters. Und wie reagierte darauf der Vollkommene? „Jesus antwortete ihm: Wenn ich übel geredet habe, so gib Zeugnis von dem Übel; wenn aber recht, warum schlägst du mich?“ (Joh 18,23). Der Herr wurde persönlich angegriffen – oft hat er geschwiegen. Aber wir sehen hier auch, dass er nicht nur geschwiegen hat.

Möge der Herr uns Weisheit schenken, dass wir richtig reagieren, wenn wir ins Fadenkreuz der feindseligen Menschen gehängt werden!