• Auserwählt – „Auserwählt in ihm vor Grundlegung der Welt“

  • Heilig

  • Untadelig – „heilig und untadelig vor im in Liebe“

  • Adoptiert – „zuvor bestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst, nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“

  • Begnadigt – „begnadigt in dem Geliebten“

  • Erlöst – „in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut“

  • Vergeben – „die Vergebung der Vergehungen nach dem Reichtum seiner Gnade“

Dem Leser wird es nicht entgangen sein, dass es der Reichtum der Gnade Gottes ist, der ihm in seiner Hilflosigkeit und in seinen Sünden begegnet; dieses Vorratslager der Gnade, das die Not von Millionen nicht erschöpfen kann; dieser Reichtum der Gnade, den unzählige Vergehungen und Sünden nicht verringert haben; denn Gott ist reich an Barmherzigkeit, und die Schatzkammer, wo die Reichtümer seiner Gnade gelagert sind, ist nichts anderes als sein eigenes Herz, und gemäß seinem eigenen Herz strömt seine Gnade über gegenüber dem Sünder.

Vergebung ist unsere erste Segnung. Die erste Stufe himmelwärts, auf die wir unseren Fuß setzen, ist die Vergebung der Sünden. Wir können keine einzige Segnung, mit der wir gesegnet sind in den himmlischen Örtern in Christus, erkennen, bevor wir durch Gnade glauben und wissen, dass Gott uns alle unsere Sünden kraft dessen, was Christus für uns getan hat, vergeben hat.

Erlöst, zu Gott gebracht, ist die nächste Stufe. Erlösung in Christus, durch das Blut Christi. Hier entdecken wir eine spürbare Nähe zu Gott, die selbst die Kenntnis seiner vergebenden Gnade nicht bieten kann. Der Sünder, dem vergeben wurde, ist für Gott erkauft. Er ist aus dem Gefängnis herausgenommen und in die Freiheit gebracht; und diese Erlösung hat er in Christus, wo Christus ist. Die Erlösung ist verbunden mit der Person des Erlösers. Es geht nicht nur darum, dass ein Preis, selbst der Preis seines kostbaren Blutes, für uns bezahlt wurde, sondern in dem Herrn selbst haben wir die Erlösung.

Begnadigt – „begnadigt in dem Geliebten“. Beachte diese wunderbaren Worte, und sieh, wie hoch wir schon gestiegen sind. Alles das, was der Geliebte Gottes als der von Gott Angenommene im Himmel für Gott ist, ist auch der geringste Gläubige in ihm. Christus ist persönlich angenommen und als solcher ist er der Gegenstand der Wonne Gottes – und auch wir sind so angenommen wie Christus, weil wir in ihm sind. Christus ist das Maß unserer Annahme vor Gott. Wir sind begnadigt in dem Geliebten, bekleidet mit seiner Schönheit, geschmückt mit seinen Vollkommenheiten.

Alle Übertretungen vergeben, in Christus zu Gott gebracht, angenehm gemacht in dem Geliebten – das sind wirklich Segnungen, durch die wir in der Kraft der Gnade Gottes zu Gott selbst emporsteigen können, der uns gesegnet hat. Gottes Absicht der Gnade ist es, sein Volk in vollkommene Nähe zu ihm selbst zu bringen.

Es ist sein Wille, die Seinen nicht nur als begnadigte Sünder, sondern als geliebte Kinder vor sich zu haben. Und die Erfüllung dieses seines Ratschlusses wird Gott in Ewigkeit zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade offenbaren. Wenn alle Segnungen aus Lukas 15 ohne Zweifel unser Besitz sind, dann finden wir in dem Kuss des Vaters, trotz der Lumpen und des Elends des verlorenen Sohnes, die Reichtümer seiner Gnade, und die Herrlichkeit seiner Gnade finden wir darin, dass der Vater den Sohn an seinem Tisch sitzen lässt. Bei seinem Vater, zur Ruhe gekommen in der Liebe seines Vaters, war der verlorene Sohn der Ausdruck dessen, was im Herzen des Vaters ist, vor allen, die im Haus waren, eines Herzens, das ihm nicht nur die Sünden vergab, sondern ihn in die Würden seines Hauses einführte. Hier in unseren Sünden empfangen wir die Reichtümer seiner Gnade, dort in seiner Gegenwart werden wir selbst der freudige Beweis der Herrlichkeit seiner Gnade sein. Hier in unserer Not empfangen wir persönlich die Reichtümer der vergebenden Barmherzigkeit, die Vergebung unserer eigenen Sünden, aber an dem kommenden Tag werden die Myriaden der Geschöpfe Gottes die Herrlichkeit der Gnade Gottes gegenüber sündigen Menschen in den Segnungen erkennen, mit denen wir in Christus gesegnet sind.

Adoptiert – in die Familie Gottes, das ist das gemeinsame Teil aller Gläubigen. Gott hat es so bestimmt, dass die Seinen seine Kinder sein sollen. Die Engel sind Diener Gottes. Aber Sünder, die durch Gnade errettet, erlöst, angenommen sind, sind in der nächsten Nähe seines Herzens. Und so dürfen wir, bevor offenbar ist, was wir sein werden, mit der liebevollen Einsicht eines geliebten Kindes in der Liebe Gottes ruhen. „Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, dass wir Kinder Gottes heißen sollen“ (1. Joh 3,1). Wir sind bereits Teilhaber der göttlichen Natur und haben den Geist der Sohnschaft bekommen, in dem wir rufen: Abba, Vater!

Mit der gegenwärtigen Segnung der Sohnschaft und der Aussicht, einmal vor Gott zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade zu sein, haben wir eine weitere Stufe auf unserem leuchtenden Weg erklommen. Doch wir wollen uns fragen: „Sind wir völlig ruhig, wenn wir so an Gott denken? Sind noch irgendwelche Befürchtungen übrig?“ Gott ist heilig; und wir sind von Natur immer noch sündig. Gott ist Licht; und wir sündigen noch oft, auch als Gläubige. Welch ein Wort ist daher das nächste, das uns begegnet:

Untadelig! „Untadelig vor ihm.“ In seiner Gegenwart. Unter seinen Augen, in dessen Augen nicht einmal die Himmel rein sind. Vor ihm, der selbst den Engeln Narrheit zur Last legt. Und was ist erst der Mensch, der sündige Wurm Mensch? Doch „untadelig“ ist Gottes eigenes Urteil. Kein Tadel vor Gott, das ist seine Aussage in Bezug auf seine Kinder. Das ist das Ergebnis des großen Heils Gottes für uns.

Heilig – das ist ebenfalls sein Urteil. Die Natur heilig, die Taten untadelig. Die Quelle rein, die Wasser ungetrübt. Das ist der Ratschluss Gottes in Bezug auf die Seinen.

In Liebe sollen wir so vor ihm sein. Nicht so, als würde er unsere Schwachheit und unseren Eigenwillen in Liebe entschuldigen oder kleinreden oder darüber hinwegsehen. Nein, sondern in der Ruhe seiner eigenen Natur, denn er ist Liebe, Gott ist Liebe, und in der Freude dieser Liebe sollen wir vor ihm sein. Gott ist Licht und in der Heiligkeit dieses Lichtes und in seiner Freiheit sollen wir vor ihm sein. Heilig, was unser innerstes Wesen angeht, denn Gott ist heilig; untadelig, was unser Verhalten angeht, keine Torheit mehr vor Gott, die er zu beanstanden hätte. Wirklich umgestaltet in das Bild seines Sohnes, ist die vollkommene Freiheit vor ihm unsere ewige Freude.

Dazu, lieber gläubiger Leser, sind wir

Auserwählt – und zwar auserwählt nicht in uns selbst, nicht aufgrund dessen, was wir sind, sondern in Christus, denn auf sein Werk und seine Würde schaut Gott mit unaussprechlicher Freude, und nur in ihm allein gehören uns alle diese Segnungen. „Der uns aber eben dafür zubereitet hat, ist Gott“ (2. Kor 5,5); doch die gegenwärtige Realität – „ihr seid aus Gott“ und „der in euch ist, ist größer als der, der in der Welt ist“ (1. Joh 4,4) ist keineswegs geringer als die zukünftige Herrlichkeit. Wir wollen sie zusammen abwägen und uns fragen, ob eine von beiden reicher an Segnung ist als die andere, ob die gegenwärtige gegenwärtige Segnung die größere ist oder die verheißene Segnung. Die verheißene Segnung ist nur die Offenbarung der gegenwärtigen Segnung. Alles ist schon jetzt in Christus unser Besitz. Wir sind Erben Gottes und Miterben Christi.

Wenn wir keine vollkommene Ruhe in Gott hätten, würde unseren Herzen etwas fehlen. Wenn wir uns nicht auf das Wort „Heilig und untadelig vor ihm“ stützen können, kommt Schwachheit in unseren Herzen auf als Folge mangelnden Bewusstseins der Sünde in uns. Ein tiefes Bewusstsein davon, was Sünde ist, wird uns am besten erklären, was es bedeutet, untadelig vor Gott zu sein. Wenn wir wirklich am Kreuz gelernt haben, was Sünde ist, werden wir die Heiligkeit Gottes nicht fürchten, denn dann sind wir zur Ruhe gebracht in der Liebe, in der Gott seinen Sohn gab, um für uns zur Sünde gemacht zu werden und an unserer Stelle zu leiden. Gottes vollkommene Liebe verbannt die Furcht aus ihrer Gegenwart. Unsere sündige Natur ist verurteilt worden; was bleibt uns noch? Die Natur Gottes selbst: Licht und Liebe! Unsere Sünden sind vergeben; was bleibt uns dann noch? Die heilige Freiheit der Kinder in der Gegenwart dessen, der seinen Sohn gab als eine Sühnung für unsere Sünden! Da dürfen wir wirklich sagen: „Was hat Gott gewirkt!“