Das bekannte Lied „Welch ein Freund1 ist unser Jesus“ wurde von Joseph M. Scriven gedichtet. Lange Zeit war es anonym veröffentlicht. Erst kurz vor dem Heimgang des Autors entdeckte ein Freund das Manuskript bei ihm und fragte ihn, ob er der Autor sei. „Der Herr und ich haben es zusammen geschrieben“, war die Antwort Scrivens.

Er hatte es für seine schwerkranke Mutter geschrieben, um sie zu trösten. Er selbst hatte bis dahin bereits viel Schweres erlebt. Seine erste Verlobte starb wenige Stunden vor der geplanten Hochzeit durch einen Unfall. Die zweite Verlobte verlor er durch eine Lungenentzündung.

Die Erfahrung, in solchen schweren Situationen einen Herrn zu haben, zu dem man immer im Gebet kommen kann, spricht aus jeder Zeile des Liedes. Wie vielen dieses Lied bereits zum Trost gewesen ist, kann wohl niemand sagen. Wir geben hier die wörtliche Übersetzung wieder. Sie lässt eine Tiefe erkennen, die die bekannte Übertragung in Reimform nicht so wiedergibt.

Welch einen Freund haben wir in Jesus,
Der alle unsere Sünden und unseren Kummer trug.
Welch ein Vorrecht, alles
Gott im Gebet zu bringen.
Oh, welchen Frieden büßen wir oft ein,
oh, wie viel unnötigen Schmerz erdulden wir,
nur weil wir Gott nicht alles
im Gebet bringen.

Haben wir Prüfungen und Versuchungen?
Gibt es überall Schwierigkeiten?
Dann sollten wir nie entmutigt sein;
bring es dem Herrn im Gebet.
Könnten wir je einen so treuen Freund finden,
Der an allen unseren Sorgen Anteil nimmt?
Jesus kennt doch unsere ganze Schwachheit;
bring sie dem Herrn im Gebet.

Sind wir schwach und schwer beladen,
belastet mit einer Ladung voll Sorgen?
Ist unser geliebter Heiland immer noch unsere Zuflucht,
bring es dem Herrn im Gebet.
Verachten und verlassen dich deine Freunde?
Bring es dem Herrn im Gebet!
In seine Arme wird er dich schließen und dort schützen
Du wirst dort einen Trost finden.

Geliebter Heiland, du hast verheißen,
dass du alle unsere Lasten tragen wirst.
Mögen wir immer alles dir, Herr,
in aufrichtigem Gebet bringen.
Bald in der hellen, wolkenlosen Herrlichkeit
werden wir das Gebet nicht mehr benötigen.
Entrückung, Lob und ewige Anbetung
wird dort unser herrliches Teil sein.

1 Wir sollten festhalten, dass die Bibel zwar davon spricht, dass Er die Jünger „Freunde“ nannte, aber die Jünger nannten Ihn nicht „Freund“, sondern „Lehrer und Herr“.