Die Innewohnung des Geistes

Der Gläubige ist nicht nur aus dem Geist geboren, sondern der Geist wohnt auch in ihm. In jedem Gläubigen, der dem Evangelium des Heils geglaubt hat, wohnt der Heilige Geist. Das Erlösungswerk des Herrn Jesus ist vollbracht. Er hat sich sein Volk mit seinem eigenen Blut erkauft. Doch der Tag der Herrlichkeit, wenn das volle Ergebnis seiner Erlösung gesehen werden wird und sein Volk verherrlicht sein wird, ist noch nicht angebrochen, und auf diesen Tag der Erlösung versiegelt der Heilige Geist den Gläubigen. Seine Innewohnung in dem Gläubigen ist das Siegel des vollkommenen Werkes für den Gläubigen, das der Herr vollbracht hat.

Der Heilige Geist versiegelt uns nicht in unserem Unglauben, in unseren Zweifeln und Befürchtungen, auch nicht in der Unreinheit unseres unbekehrten Zustands. Er versiegelt uns, wenn wir durch das Blut Christi gereinigt sind und das Evangelium unseres Heils geglaubt haben.

Auf unseren Glauben an Gott hin, der seinen Sohn gab, um unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt zu werden, rechtfertigt Gott uns, und wenn wir gerechtfertigt sind, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus (Röm 4,25 – 5,1) – Frieden in Bezug auf die Gerechtigkeit Gottes im Handeln mit der Sünde und mit unseren Sünden – Frieden mit Gott, dem großen Richter, denn er selbst, der Gerechte, rechtfertigt uns. Daraufhin nimmt der Heilige Geist Wohnung in unseren Herzen und gießt die Liebe Gottes in unsere Herzen aus (Röm 5,5).

Indem der Geist Gottes in dem Gläubigen wohnt, versiegelt er die Person, in der sein eigenes Werk erfolgt ist. Versiegelung ist der Abschluss einer Sache. Stell dir vor, ein Mann erstellt eine Schenkungsurkunde, durch die er einer begünstigten Person ein gewisses Vermögen überträgt. Die Urkunde wird durch den Schenkenden versiegelt. Er drückt sein Siegel unter die fertiggestellte Urkunde und von da an kann er sie nicht mehr ändern. Nachdem der Heilige Geist dem Gläubigen jede Hoffnung auf Selbsterlösung genommen und sein Herz bereit gemacht hat, Christus als sein Alles aufzunehmen – wodurch er, wie wir gesehen haben, Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus bekommt – versiegelt er ihn, indem er Wohnung in ihm nimmt. Deshalb lesen wir, dass „ihr, nachdem ihr geglaubt habt, versiegelt worden seid“ (Eph 1,13).

Es ist ein deutliches Werk Gottes, der die Seele Schritt für Schritt weiterführt – ein gründendes Werk, wodurch Zweifel und Befürchtungen und Selbstvertrauen weggetan werden und Christus zum Frieden für das Herz wird, und daraufhin nimmt der Heilige Geist Wohnung in uns.

Gott lässt uns vor ihm in der Gewissheit unserer Stellung in Christus ruhen. Er gründet uns auf das unbewegliche Fundament. Dann versiegelt er den, in dem er gewirkt hat. Zuerst gründet der die Seele in Christus und dann versiegelt er den gegründeten Gläubigen. In früheren Zeiten wurde das Blut des Opfers auf den Aussätzigen getan, der gereinigt werden sollte, und erst nach dem Blut das Salböl (vgl. 3. Mo 14,28–29). Und heute gilt: „Der uns aber mit euch befestigt in Christus und uns gesalbt hat, ist Gott, der uns auch versiegelt hat“ (2. Kor 1,21–22).

So nimmt der Geist Gottes also Wohnung in dem Gläubigen – „wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt?“ (1. Kor 6,19) – und so erfüllen sich auch die Worte des Herrn, der bezüglich des Heiligen Geistes zu seinen Jüngern sagte: „dass er bei euch sei“ (Joh 14,16). Und ist dies einmal geschehen, verlässt der Heilige Geist diesen Wohnort nie mehr.

Unser Herr sagte von dem Geist: „dass er bei euch sei in Ewigkeit“ (Joh 14,16). Es ist wahr, dass David gesagt hat: „Den Geist deiner Heiligkeit nimm nicht von mir“ (Ps 51,13). Doch wir reden jetzt nicht davon, dass der Geist sich dem Gläubigen bezeugt, sondern, dass der Geist persönlich in ihm wohnt. Der Geist wurde erst persönlich vom Vater gesandt, um Wohnung in dem Gläubigen zu machen, nachdem der Herr Jesus von den Toten auferstanden war. „Noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“ (Joh 7,39). In der Auferstehung und Himmelfahrt Christi liegt der Grund, warum wir in diesen Tagen der Gnade den Heiligen Geist in unseren Herzen wohnend besitzen. Unsere Vorrechte gründen sich auf das vollbrachte Werk Christi und sind das Ergebnis der Verherrlichung unseres Herrn.

Der Geist Gottes verlässt den Gläubigen also nicht wieder, nachdem es ihm gefiel dessen Leib zu seinem Tempel zu machen. Doch wenn der Gläubige dem Fleisch gestattet zu wirken, dann wird der Heilige Geist betrübt. Er ist eine Person in dem Gläubigen, die dann eine betrübte Person ist. Er zeugt nicht mehr mit unserem Geist, anstelle von gesegneten Kommunikationen erleben wir Zurückweisungen. Ein Vater verlässt nicht das Haus, weil sein Kind eigenwillig und ungehorsam ist, doch solange das Kind nicht bereut, ist es seinem betrübten Herzen unmöglich, dem Kind seine Zuneigung zu zeigen. Er wird zum Tadler seines Kindes. Seine echte Liebe zu seinem Kind kann nicht anders handeln, und das Kind sieht, anstelle eines Lächelns, Kummer im Gesicht seines Vaters. Und so geschieht es zu oft, dass sich die Kinder Gottes, statt die Bezeugungen des Geistes Gottes in ihrem Innern genießen zu können, wegen ihrer bösen und ungehorsamen Wege dem Tadel ausgesetzt sehen, den der Geist an sie richtet. Deshalb werden wir ermahnt: „Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, durch den ihr versiegelt worden seid auf den Tag der Erlösung“ (Eph 4,30).