Der heiligende Geist

Der Geist Gottes in uns, durch den wir fähig sind, uns unserer Nähe zu Gott zu erfreuen, ist der „Geist der Heiligkeit“ (Röm 1,4). Sein Titel ist bedeutsamerweise der Heilige Geist. Die Liebe ist heilig. Sie bewirkt keine Leichtfertigkeit beim Nachdenken über Gott, nicht eine Spur von Respektlosigkeit. Die Liebe verleiht zwar Kühnheit, aber eine Kühnheit in uns, die passend für Gott ist. In seinem Handeln in uns ist einer ein heiligender Geist.

Durch seine Kraft in uns entdecken wir Böses in unseren Herzen und lernen, uns selbst für tot zu halten, Gott aber lebend allein durch und in Christus. „Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot der Sünde wegen, der Geist aber Leben der Gerechtigkeit wegen“ (Röm 8,10).

Durch ihn haben wir praktischerweise die Kraft, in uns die Leidenschaften zu töten, denen wir einst frönten. Keine Kraft in uns selbst kann das bewirken. Das Ich kann nicht das Ich töten; Natur kann nicht Natur töten. „Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, so werdet ihr leben“ (Röm 8,13). Dem Ich nachzugeben ist Sünde. Gottes Geist gibt uns die Kraft über das Ich und, statt dem Ich nachzugeben, töten wir durch ihn das Verlangen nach den Dingen, in denen wir uns früher ergingen.

Er ist es, der in uns den Sieg über die Stärke des Fleisches in uns erringt, denn er gelüstet „wider das Fleisch … damit ihr nicht das tut, was ihr wollt“ (Gal 5,17). Die Werke des Fleisches und die Frucht des Geistes werden gegenübergestellt (lies Gal 5,19–23), und wir bringen entweder unsere bösen Werke hervor, oder der Geist bewirkt in uns Frucht. Der Garten unseres Herzens bringt in der Kraft seines eigenen bösen Bodens wucherndes Unkraut hervor, das Wachstum des Fleisches, während wir, wenn wir auf den Boden des Geistes säen, aus dem neuen Leben die Frucht des Geistes hervorbringen. Danach richtet sich der tägliche Ertrag unseres Lebens. Unaufhörlich produzieren wir entweder Unkraut oder Frucht. „Die aber des Christus sind, haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Lüsten“ (Gal 5,24).

Der umgestaltende Geist

Der Geist Gottes führt die Gläubigen in eine Praktische Ähnlichkeit mit Christus. Er wohnt in ihnen als ein umgestaltender Geist.

So wird jeder Gläubige, in dem er wohnt, zumindest in gewissem Maß wie Christus. Der Heilige Geist führt den Gläubigen zu einer Herzensbeschäftigung mit Christus. Er ist die Kraft, in der wir Christus, dort wo er ist in der Herrlichkeit, betrachten können und uns daran erinnern können, wie er hier auf der Erde war, und wir werde dadurch in sein Bild verwandelt, und wenn es auch nur eine sehr geringe Ähnlichkeit ist, findet sich doch bei jedem Mitglied der Familie Gottes eine gewisse Ähnlichkeit mit Christus, sodass wir lesen: „Hieran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben, und er in uns, dass er uns von seinem Geist gegeben hat“ (1. Joh 4,13).