Gottes Liebe ist uns offenbart worden

„Hierin ist die Liebe Gottes zu uns offenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten“ (1. Joh 4,9). Ohne das neue Leben wäre es uns unmöglich gewesen, Gottes Liebe zu beantworten. Die schönsten Klänge der Musik, die vorzüglichste Entfaltung von Schönheit, die erlesensten Parfümdüfte erwecken kein Verlangen, bewirken keine Freude in einer Leiche. Und von Natur sind wir vor Gott geistlich tot; empfindungslos für ihn. Aber mit Gottes Gabe des Lebens haben wir eine Fähigkeit erlangt, ihn zu genießen, und unserer Herzen können jetzt in seine Liebe eingehen.

In seiner Liebe Sandte Gott uns seinen Sohn, um uns dieses Leben zu geben. Denn die gnädige Tätigkeit der Liebe zu den Menschen geht von Gott selbst aus. „So hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,16). Gottes Liebe ist der Vorratsspeicher; sein Sohn ist der Übermittler der Liebe zu uns. Durch den Sohn fließt uns die Liebe zu, und von ihm empfangen wir ewiges Leben.

Doch Gott hat uns in seiner Liebe nicht nur seinen Sohn gesandt, er hat auch alles von uns entfernt, was ihm entgegen ist und uns daran hindert, in seiner Gegenwart zu wohnen.

Gottes Liebe hat eine Sühnung für unsere Sünden gefunden

„Gott ist Licht, und gar keine Finsternis ist in ihm“ (1. Joh 1,5), deshalb konnte er uns nicht in unserer Sündhaftigkeit bei sich haben, noch konnten unreine Sünder vor Gott in seiner Gerechtigkeit wohnen. Es ist eine Notwendigkeit, sowohl für die Heiligkeit Gottes, als auch für unsere Freiheit in dieser Heiligkeit, dass wir, wenn wir vor Gott sein sollten, seinen Gedanken und seinen Vollkommenheiten entsprechen mussten. Als solche, denen das Leben gegeben wurde, das fähig ist, Gott zu genießen, benötigen wir vollkommene Reinigung von den Sünden, die wir als Besitzer einer verdorbenen Natur begehen. Das heilige Leben ohne die Reinigung würde uns keinen Frieden vor Gott geben. Ein Leben zu besitzen, das fähig ist, Gott zu genießen, ohne von den bösen Taten und Neigungen der gefallenen Natur befreit gereinigt zu sein, würde ewiges Elend bedeuten. Und aus Mangel an Glauben an das, was Gott in der Sühnung für ihre Sünden getan hat, leben viele Gläubige in Herzenskummers vor Gott. Sie haben durch Gnade den Sohn empfangen – und wer den Sohn hat, hat das Leben – aber sie haben dem Zeugnis Gottes über das Blut Jesu nicht geglaubt, und sie wissen nicht, dass sie gereinigt sind. Eine Reinigung, wie sie Gott fordert, konnte nur auf eine Weise geschehen. Es konnte nur eine für Gott passende Sühnung geben. Nur eine Person konnte auf nur eine einzige Weise für unsere Schuld bezahlen. Das Blut Jesu ist die Sühnung und durch ihn sind wir in vollkommene Gerechtigkeit vor Gott gebracht. Die Sühnung, die Gott gegeben hat, hat allen, die Gott anerkennen, vollkommenen Frieden gebracht, und so hat die Liebe Gottes sie in Zuversicht vor ihm gegründet, und so hat die Liebe Gottes die Seinen in einem ihm angemessenen Zustand in seine Gegenwart gebracht.

Diese Liebe ist in Gott. Gott sucht nicht in Herzen danach. Er liebte uns in unserer Feindschaft ihm gegenüber, und als wir gegen ihn sündigten, und in der völligen Kenntnis darüber, was wir sind, sandte er seinen Sohn, die Sühnung für unsere Sünden. Es ist unser Trost und unsere Stärke, im Herzen Gottes diese Liebe zu entdecken, während es ein hoffnungsloses Unterfangen ist, in unseren Herzen nach Liebe zu Gott zu suchen, wenn wir noch keinen Frieden haben. „Hierin ist die Liebe, nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat, als eine Sühnung für unsere Sünden“ (1. Joh 4,10).