Gottes Liebe gibt uns Freimütigkeit am Tag des Gerichts

Gott ist unser Gott. Er hat unsere Herzen mit sich selbst und sich selbst mit unseren gereinigten Zuneigungen verbunden. Und er, mit dem diese heilige Gemeinschaft besteht, ist Licht. Es kann in seiner Gemeinschaft keine Finsternis geben. Wir könnten keine Gemeinschaft mit ihm genießen, während das Wissen um unvergebene Sünden noch auf unserem Gewissen lastete. Doch das Blut Jesu hat uns ein für allemal gereinigt; es verliert nie seine reinigende Kraft. „Wenn wir aber in dem Licht wandeln, wie er in dem Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ Doch wir begehen noch häufig Sünden, denn unser Verhalten geziemt sich oft nicht für solche, die in dem Licht sind. Für diese hat Gott Vorsorge getroffen: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit“ (1. Joh 1,7+9), so dass wir, durch ihn selbst gereinigt, wieder neu Umgang mit ihm haben können. Der Kreis der Familie dient als Illustration für die moralische Wirkung dieser Wahrheit. Der Vater liebt seine Kinder und hat Freude an ihren Zuneigungen und sie an seinen. Doch denken wir an ein Kind, das sich des Ungehorsams schuldig gemacht hat. Dadurch ist das Herz des Kindes beschwert und die böse Tat schiebt sich wie eine Wolke zwischen sein Herz und das des Vaters. Dann fragt der Vater, warum das gewohnte Lächeln fehlt, warum die kleinen Füße sich nicht beeilen zu ihm zu kommen. Er erfährt den Grund. Böses behindert die Freude des Kindes an ihm, ebenso hindert es den Vater, dem Kind seine Liebe zu zeigen. Dann anerkennt das Kind, was es getan hat, bekennt seine Wege und ihm wird vergeben. Daraufhin erlangt es das Bewusstsein der Reinigung und so genießt es wieder die Strahlen der Liebe. Gott, der uns erforscht, kennt das Böse und das Abweichen unserer Herzen von ihm, und durch seinen Geist führt er uns dahin, die Sünden vor ihm anzuerkennen. Auch der Herr selbst ist damit beschäftigt, uns in die Gegenwart Gottes zu bringen, uns das Böse bewusst zu machen – die Heiligkeit Gottes erfordert das – und führt uns dadurch zum Bekenntnis des verübten Bösen, ohne welches das Herz abgestumpft würde gegenüber Gott; und das Ergebnis des Bekenntnisses ist unser Segen.

Wenn es sich so verhält mit uns, während wir diese Erde überqueren, wie werden wir dann die Gegenwart seines ungetrübten Lichts in der Ewigkeit betreten? Wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus erscheinen (offenbar werden)“ (2. Kor 5,10), und dann wird alles, was wir getan haben, ans Licht gebracht. Für die Ungläubigen wird dieser Tag unbeschreiblich schrecklich sein, doch für die Gläubigen wird er unaussprechlichen Segen bedeuten. Wir werden dort in verherrlichten Leibern und unbefleckter Gerechtigkeit stehen. Der Richter auf dem Thron wird Jesus sein, der uns liebt, der für uns am Kreuz gehangen hat. Der, vor dem wir alle offenbar werden müssen, ist bereits offenbart worden, um unsere Sünden wegzunehmen. Dieser Tag des Lichts und ans Licht gebracht zu werden, wird nichts Schreckliches für den Gläubigen sein. Zittert das Kind, wenn es in den Armen des Vaters ist, und, von seiner Liebe behütet, seine Wege anerkennt und seine Schuld bekennt? Und an jenem Tag wird sich der vollkommene Triumph der göttlichen Liebe an den Seinen offenbaren. „Hierin ist die Liebe mit uns vollendet worden, damit wir Freimütigkeit haben an dem Tage des Gerichts” (1. Joh 4,17). Gottes Liebe mit uns! Seine Liebe, die jetzt nicht nur für uns, sondern auch mit uns ist, wird an jenem Tag des Gerichts in ihrer ganzen Vollkommenheit gesehen werden, und die schwachen und versagenden und leider oft sündigenden Kinder Gottes werden Freimütigkeit haben vor seinem Thron.

Gott möchte uns alle Zweifel nehmen. Er möchte die Seinen in völliger Ruhe vor sich haben, deshalb verbindet er mit dem Gericht unsere gegenwärtige Stellung vor ihm in Christus: „dass, wie er ist, auch wir sind in dieser Welt“ (1. Joh 4,17). Wie Christus in Auferstehung, so sind auch wir, obwohl noch in dieser Welt der Sünde und des Todes. Ja, so wie er in der Herrlichkeit, wie er ist, angenommen im Himmel in der Gunst Gottes, wie er ist, der droben thront, genau so sind wir in der Welt in der jetzigen Zeit, so schwach, hilflos und sündigend wir auch sind.

Gottes Liebe treibt die Furcht aus

Gottes Liebe, so tief, so wunderbar, und seine Liebe, die uns arme Atome in seinem gewaltigen Universum aufnimmt und uns mit sich selbst erfüllt, lässt keinen Raum in unseren Herzen für irgendetwas außer seiner Liebe. Wenn seine große Liebe eintritt, fliehen alle Ängste. „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus“ (1. Joh 4,18). Klein und unbedeutend wie der Mensch in der gewaltigen Schöpfung Gottes ist, ist er doch so wunderbar gemacht, dass niemand anderes als der unendliche Gott sein Verlangen stillen, und nichts anderes als die vollkommene Liebe Gottes seine Ängste austreiben kann.

Gottes Liebe zu uns hat unsere Herzen mit ihm verknüpft

Gott ist unser Gott, die wir an seinen Sohn glauben; weil er Liebe ist und es liebt, uns zu lieben. Wir wollen unseren Herzen daher diese Kette der Liebe anlegen und sie beständig tragen. Ihr Verschluss lautet: „Wir lieben [ihn], weil er uns zuerst geliebt hat“ (1. Joh 4,19).