Wenn einer ein Prophet ist, dann weissagt er, redet Aussprüche Gottes, sagt Zukünftiges voraus. Das ist unser erster Gedanke, wenn wir an Propheten denken.

Aber die erste Pflicht eines Propheten ist eine andere. Der erste Mann, den Gott Prophet nennt, ist Abraham. Und was sagt Gott über ihn zu Abimelech? „Er ist ein Prophet und wird für dich bitten“ (1. Mo 20,7).

Jeremia bestätigt das, wenn er zu dem Volk über die (falschen) Propheten spricht: „Wenn sie aber Propheten sind, und wenn das Wort des Herrn bei ihnen ist, so mögen sie doch bei dem Herrn der Heerscharen Fürbitte tun“ (Jer 27,18).

Elia hatte eine dramatische Botschaft von Gott an Ahab (1. Kön 17,1). In Jakobus 5,17 finden wir jedoch, dass er zuerst gebetet hat. Daniel war ein betender Prophet. Dreimal täglich kniete er vor Gott nieder. Und bevor Daniel die gewaltige Offenbarung über die 70 Jahrwochen bekam, betete er um Vergebung für das Volk. So könnten wir fortfahren mit Mose, mit Samuel. Selbst der Größte aller Propheten begann den Tag mit Gebet (vgl. Mk 1,35; Jes 50,4).

Ein Prophet, der nicht betet, ist kein Prophet. Nur das, was er in der Stille vor Gott ist, kann er auch in der Öffentlichkeit für Gott sein. Den Prophetendienst gibt es auch heute noch. Wir dürfen sogar danach streben, zu weissagen. Aber das Gebet bleibt die erste Pflicht. Nur so wird der Dienst in der richtigen Gesinnung und in der richtigen Art und Weise ausgeübt.