Das Zelt der Zusammenkunft in der Wüste hatte zwei Altäre – den ehernen Altar zum Opfern und den goldenen Altar zum Räuchern. Wer von außerhalb zu Gott kam, hatte es mit dem ehernen Altar zu tun; wer zu Gott ins Heiligtum kam, mit dem goldenen. Außerhalb des heiligen Ortes brauchte der Mensch ein Opfer; innerhalb Räucherwerk. Der Sünder in seinen Sünden hat das Blut Jesu nötig; der Heilige im Licht hat die Fürsprache und Sachwalterschaft Jesu nötig.

Auf dem ehernen Altar wurden Brandopfer, Speisopfer und Friedensopfer geopfert, während das Blut des Sünd- und Schuldopfers an den Fuß des Altars gegossen wurde. Die vier Klassen von Opfern, die in den ersten Kapiteln von 3. Mose behandelt werden, werden in Hebräer 10 folgendermaßen zusammengefasst: „Schlachtopfer und Speisopfer und Brandopfer und Opfer für die Sünde hast du nicht gewollt, noch Wohlgefallen daran gefunden, (die nach dem Gesetz dargebracht werden) sprach er dann: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun“. (Er nimmt das Erste weg, damit er das Zweite aufrichte.) Durch welchen Willen wir geheiligt sind durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi.“

Auf dem goldenen Altar durften weder Blut noch Opfer dargebracht werden; doch von dort stieg der duftende Rauch des göttlich angeordneten Räucherwerks auf.

Der eherne Altar gehörte zu dem Vorhof und zu dem Volk Israel im Allgemeinen. Er war für jeden aus allen Stämmen sichtbar, der Gott nahen wollte – das Erste, was man sah, wenn man näherkam. Der goldene Altargehörte dagegen nur zum Heiligtum und zu den Priestern. Er war vor dem Volk durch den äußeren Vorhang verborgen, und er entfaltete seinen Wohlgeruch nur für solchem die im Zelt der Zusammenkunft dienten.

Die Herrlichkeiten Christi leuchten von beiden Altären. Seine Herrlichkeiten in Verbindung mit seinem Opfer vom ehernen Altar, seine Herrlichkeiten in Verbindung mit seiner Fürsprache vom goldenen. In dem einen Altar sehen wir ihn auf dem Kreuz, wo er der Not des Sünders begegnet und ihn zu Gott bringt. In dem anderen Altar sehen wir, wie er die Gläubigen in geistlichen Dingen in jener Nähe erhält, in die das Opferblut alle Glaubenden gebracht hat.

Duftender Wohlgeruch stieg von beiden Altären auf; innerhalb des Heiligtums der Duft des „beständigen Räucherwerks vor dem Herrn“, außerhalb das „beständige Feuer“. Beständiger Wohlgeruch, unaufhörliches Wohlgefallen für Gott, ewige Kostbarkeit Christi für die Seinen und für Sünder.

Der Israelit, dessen Schuld seiner Übertretung noch nicht weggetan war, stand vor dem ehernen Altar. An den Fuß dieses Altars wurde das Blut des Sündopfers ausgegossen; und seine Sünden würden immer bleiben, wenn sie nicht durch Feuer verzehrt würden. Sünder, bist du bekümmert über deine nicht vergebenen Sünden? Beschäftige dich mit Christus, der allen Ansprüchen des gerechten und Sünde hassenden Gottes entsprochen hat! Du kannst den Forderungen Gottes wegen deiner Sünden nicht selbst entsprechen; auch die heiligsten Menschen, die je gelebt haben, können Gott in Bezug auf ihre eigenen Sünden nicht befriedigen; erst recht können sie nicht deine Sünden tragen oder sühnen. Richte deinen Blick auf Christus, seine Sühnung allein kann dich von deiner Schuld befreien. Nur seine Person konnte die Ansprüche göttlicher Heiligkeit erfüllen. Und im Hinschauen auf ihn, den Sündenträger, wirst du Frieden finden.

Der eherne Altar war aus Akazienholz mit Kupfer überzogen. In seinem hohlen Inneren war ein Gitter oder Geflecht. Er war also dafür ausgelegt, das Feuer für die Opfer sowohl auszuhalten als auch zu beinhalten. Das Akazienholz ist ein Bild von der Menschheit des Herrn; das Kupfer zeigt seine göttliche Natur, wodurch er dem Feuer des Zornes Gottes gegen die Sünde standhielt. Das Gitter in der Mitte des Altars, welches das Feuer trug, lehrt uns, dass der Herr in seiner eigenen Person alles tragen konnte, was Gottes Gerechtigkeit erforderte.

Feuer ist das große Symbol für göttliche Erprobung in der Schrift: „Von welcher Art das Werk eines jeden ist, wird das Feuer bewähren.“ Das Feuer Gottes erprobte Jesus und brachte seine Vollkommenheiten hervor. Die Flamme, die das Holz verzehrt, macht das Gold nur noch schöner. Der Zorn Gottes gegen die Sünde hatte, weil er von dem sündlosen Sündenträger erduldet wurde, nur die Verherrlichung Gottes zur Folge. Wenn wir erkennen und glauben, wer Jesus ist in Bezug auf das gerechte Gericht Gottes, machen wir einen großen Schritt in Richtung festen Frieden. Keiner außer ihm konnte geben, was die Gerechtigkeit forderte; doch er hat Gott im Feuer verherrlicht, er hat die Flamme gelöscht, und nun schaut Gott mir vollkommener Befriedigung auf alle, die im Glauben auf seinen Sohn blicken. Jesus hat den Zorn Gottes gegen die Sünde aller, die ihr Vertrauen auf ihn setzen, getragen und gestillt. Das Feuer des Gerichts ist in seiner Person ausgebrannt, Gottes Heiligkeit ist durch ihn auf Golgatha verherrlicht.

Die Sicherheit des Gläubigen ruht auf der Kostbarkeit der Person Christi. Es gibt für den Sünder keinen Altar der Errettung außer dem Kreuz; kein Gericht, das ihn von der Hölle befreit, außer Golgatha. Welchen Gerichts werden solche für würdig erachtet werden, die, wenn sie von diesem Opfer, diesem Altar, hören, dem heiligen Gott die Opfer ihrer Taten, ihrer Werke, auf dem unreinen Altar ihrer eigenen Person darbringen, oder die bei Heiligen oder Engeln nach Errettung suchen?

Lieber Leser, glaube Gott! Nimm seine Liebe an. Lehne nicht seine Gerechtigkeit ab. Jeder, der sich Gott naht, und der sich durch den Altar und das Kreuz auf Golgatha naht, wird erkennen, dass Gott genau in Bezug auf die Sünden verherrlicht ist, die den Sünder beängstigen. Armer Gefangener, verschleppt in die Kerker der Verzweiflung, sieh, dass dein Gericht getragen ist und dass Gott deinetwegen durch Jesus verherrlicht ist. „Wir sind geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi.“

Wir bitten nun unseren Leser, der von der Kostbarkeit des Opferaltars überzeugt ist, sich an diese Worte zu erinnern: „Da wir nun, Brüder, Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum durch das Blut Jesu.“ Im Heiligtum ist dein Platz. Du bist zu Gott gebracht. Du bist geheiligt, abgesondert, ein für allemal, durch das fleckenlose Opfer; du bist nahegebracht, um im Heiligtum zu dienen. Und nachdem du einmal durch das Blut eines gekreuzigten Heilands nahegebracht bist, brauchst du jetzt den beständigen Dienst des lebenden Jesus; du brauchst ihn so, wie der Räucheraltar ihn vorstellt.

Der goldene Altar stand im Heiligtum, genau vor dem inneren Vorhang, der das Heilige von dem Allerheiligsten trennte. Wie der eherne Altar war er aus Akazienholz gebaut, nur sein Überzug war aus Gold. Er war nicht so schlicht konstruiert wie der andere Altar, denn oben hatte er ringsum einen Kranz aus Gold. Gold ist in der Schrift ein Bild von göttlicher Gerechtigkeit; dieser Altar zeigt uns daher die vollkommene Menschheit Christi, bekleidet mit göttlicher Gerechtigkeit. Sein Kranz zeigt die Erhöhung eines auferstandenen Christus. Beständig stieg von diesem Altar ein duftender Wohlgeruch auf, „ein beständiges Räucherwerk vor dem Herrn bei euren Geschlechtern“. Im Heiligtum, nein, im Allerheiligsten, benötigst du als Priester, als Diener Gottes in den heiligen Dingen, das Räucherwerk der Fürsprache Jesu. Wenn der Priester den Leuchter zurichtete, tat er frisches Räucherwerk auf den Altar; und so benötigen die Gläubigen die Fürsprache Jesu, wenn sie ihr Licht für ihren Herrn leuchten lassen. Das Heiligste unseres Dienstes ist in sich selbst unrein. Der Wohlgeruch seiner Leiden hat den heiligen Gott zugunsten aller befriedigt, die ihm vertrauen; der Wohlgeruch seiner gegenwärtigen Fürsprache hält sie als Heilige in moralischer Nähe zu Gott.

Beständig steigt der Wohlgeruch des Opfers Christi zu Gott empor, Tag und Nacht, immer gleichbleibend. Beständig ist das Räucherwerk der Fürsprache des Herrn vor Gott, durch alle Generationen hindurch und während jeder Lebensreise der Pilger hier unten. Stets ein vollkommener Heiland für Sünder; stets ein vollkommener Fürsprecher für Gläubige. Und ob für Sünder oder für Gläubige, sein Werk ist immer ein Wohlgeruch für Gott.

Keine andere Fürsprache, außer der seinen, ist ausreichend, und seine Fürsprache zu imitieren ist eine ernste Sünde. Damals lautete das Urteil: „Wer desgleichen [d.h. das Räucherwerk] macht, um daran zu riechen, der soll ausgerottet werden aus seinen Völkern.“ Ach, dieses falsche Räucherwerk samt seinen Mischern, deren man sich heutzutage so stolz rühmt! Wehe den gefälschten Mixturen der Priester, die die vollkommene, frei zugängliche Fürsprache Christi droben imitieren und damit dürstende Seelen irreführen. Wissen diese Menschen wirklich um ihre Verbrechen an dem Christus Gottes? Gebete, die kraft einer priesterlichen Vermittlung vor Gott gebracht werden, sind ebenso nichtig wie die Vermittlung, die ihnen angeblich Wirkung verleihen soll. „Das hingebungsvolle Gebet eines Gerechten“, wer immer es auch sei, „vermag viel“, und alle Gläubigen sollten Fürsprecher sein, denn alle sind Gott zu Priestern gemacht durch das Blut Christi. Doch es ist Christus und nur er, der Priester im Himmel, der mit dem Wohlgeruch seiner Fürsprache das Volk Gottes in ihrem Wandel vor Gott aufrechterhält. Klammere dich an Christus, lieber christlicher Leser; es ist seine Herrlichkeit und seine Freude, dich zu stützen und sich für dich auf deiner Reise himmelwärts zu verwenden.

Durch den ehernen Altar ist der Sünder ein Kind Gottes geworden. Durch den goldenen Altar wird das Kind Gottes in Gemeinschaft mit seinem Gott erhalten.