Dieser Gott und Vater hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus. Er hat uns gesegnet, es heißt nicht: „er wird uns segnen.“ In der Christenheit im Allgemeinen und selbst unter Kindern Gottes kann man diesen Gedanken überhaupt nicht hören, auch nicht fassen und verstehen. Bei vielen Christen, die ich so kenne, wirklich fromme Leute, von denen man sich manche Scheibe abschneiden kann, liegt ihr ganzes Glück in der Zukunft. Das ist ein Blickwinkel, den dieser Brief überhaupt nicht zulässt. Sie sagen: „Irgendwann, später einmal, dann kommen wir in das Haus des Vaters.“ Da werden wir auch hinkommen. Aber, Geschwister, das ist nicht der Standpunkt dieses Briefes. Er sagt nicht: „Ihr müsst erstmal eine Weile warten, dann werdet ihr alle Segnungen bekommen.“ Er sagt: „Wir sind gesegnet.“

Und ich möchte gleich bemerken, dass der dritte Vers eigentlich der Startpunkt ist für alles, was jetzt kommt. Und insofern gleicht der Vers 3 einer Knospe, die eigentlich alles enthält, was jetzt kommt. Deswegen ist der Vers so großartig. Aber dann entfaltet der Heilige Geist Stück für Stück ein Blättchen nach dem andern und zeigt uns eine Herrlichkeit nach der anderen. Das ist Gottes Stil hier, ein Stil, der mich einfach immer zu Boden wirft. Er nennt hier erstmal: „Gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern“, und dann fängt er an zu entwickeln, was er meint.

Und ich will im Vers vier zeigen, dass er zurückgeht bis in die Ewigkeit und vorausgeht bis in die zukünftige Ewigkeit. Das ist der Stil Gottes hier. Er hat uns gesegnet, das ist ein Teil, das allen Christen gehört, ob sie es nun verstehen oder nicht. Hier merken wir übrigens, dass es immer so ist – ob ich die Seite der Verantwortlichkeit habe, oder die Seite der Vorrechte – sie bestehen, diese Dinge, ob ich sie nun gerade so genau kenne oder nicht. Die Vorrechte sind einfach da. Wir müssen natürlich lernen, in sie einzutreten, aber vielleicht sprechen wir davon ein anderes Mal. Hier wird einfach die Feststellung getroffen, dass wir mit jeder geistlichen Segnung gesegnet sind. Wisst ihr, weil wir in Christus gesegnet sind, ist praktisch keine Segnung zu hoch, als dass Gott sie uns nicht gäbe. Da es nun einmal Gott im Herrn Jesus gefallen hat, zur Ehre Gottes das Werk zu vollbringen, ist als Antwort Gottes keine Segnung zu hoch, als dass er sie nicht denen schenkt, die mit ihm verbunden sind.

Jetzt möchte ich kurz zeigen, erstens, was die Quelle der Segnung ist (das habe ich eigentlich schon gesagt), zweitens, welchen Charakter die Segnungen haben, drittens, welche Sphäre sie beanspruchen oder wo sie sich bewegen, welchen Sitz sie haben und viertens, in wem sie uns gesichert sind. Diese vier Punkte kommen jetzt vor uns. Der Ursprung dieser Segnungen, davon haben wir gesprochen, ist der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. Ich wiederhole nur nochmal: wir dürfen jede Segnung, die wir jetzt im Einzelnen vor das Herz nehmen möchten, immer direkt mit dem Herz Gottes verbinden, denn dort kommt sie her. Es ist eine Segnung, die aus dem Herzen Gottes kommt, liebe Geschwister. Das gibt ihr den hohen Wert. Zweitens: der Charakter der Segnung. Es sind nicht irdische Segnungen, die typisch sind für den Christen, die er schon besitzt. Es sind geistliche Segnungen. Sicher heißt das auch, dass sie nur durch den Geist genossen werden können, obwohl es hier nicht im Vordergrund steht. Der Hauptgedanke ist: die Art dieser Segnung ist nicht weltlich, nicht irdisch, sondern geistlich. Das steht ganz im Gegensatz zu dem Volk Israel. Ich bemerke nochmal eben nebenbei, dass der Gedanke falsch ist (ich hab mich selber korrigieren müssen darüber), dass das Volk Israel einmal später in der Zeit des tausendjährigen Reiches nur irdische Segnungen haben wird. Der Gedanke ist nicht richtig. Zweifellos werden sie unter ihrem Weinstock sitzen und es wird typisch für sie sein, dass sie irdische Segnungen haben. Aber ich wollte nur das betonen: sie haben auch Segnungen geistlicher Art, denn sie kennen Gott und sie kennen den Herrn Jesus, den Messias. Das sind geistliche Dinge, nicht rein irdische. Das wollte ich nur mal so zwischendurch zum Verständnis sagen, weil wir immer so knapp sagen: „Irdische Segnung gleich Israel; himmlische Segnung gleich wir.“ Das ist schon richtig, aber sie haben auch geistliche Segnungen, gemischt mit den irdischen Segnungen.

Wir haben heute auch irdische Segnungen, aber nicht so sehr viele. Sie sind nicht typisch für uns. Wenn ich mal meine Finger nehme, dann brauche ich sie gar nicht alle, um die irdischen Segnungen aufzuzählen, die wir als Christen haben. Du kannst ja mal anfangen. Welche Segnung haben wir denn als Menschen auf der Erde? Wir haben zum Beispiel diese: „Ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.“ Das habe ich gebraucht im Krieg. Das hast du auch gebraucht. Das ist eine irdische Segnung. Wo haben wir noch eine? Da denke ich an die Frauen, die Kinder kriegen: „Sie wird gerettet werden beim Kindergebären, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit.“ Das ist auch eine irdische Segnung. Es gibt noch einige andere, aber das Gros unserer Segnungen ist geistlich. Es sind Segnungen, die uns im Geist Gottes zugänglich sind. Es sind nicht Segnungen, die von der Erde abhängen.

Und damit komme ich zum dritten Punkt: sie sind nicht auf diesem Schauplatz der Erde. Das steht wiederum im Gegensatz zu Israel. Wenn wir beispielsweise Hesekiel 36 lesen, dann heißt es dort: „Ihr werdet in dem Land wohnen.“ Das meint Israel auf der Erde, das wissen wir. Ja, Israel wird seine Segnungen hier auf der Erde haben.

Unsere Segnungen sind festgemacht, sie sind himmlischer Art. In den himmlischen Örtern ist ihr Bereich, die Sphäre, wo diese Segnungen sind. In Kapitel 2 hören wir von drei wichtigen Dingen über uns, die wir tot waren: erstens, dass wir mit dem Christus lebendig gemacht worden sind, zweitens, dass wir mit ihm auferweckt worden sind und drittens, dass wir mitsitzen in den himmlischen Örtern. Geliebte, der Christ sitzt heute im Glauben, was seine Stellung angeht, in den himmlischen Örtern. Dort ist seine Heimat und dort sind die Segnungen. Wenn wir mal an all die Segnungen denken, die wir in dem Herrn Jesus haben, sie sind alle himmlischer Art. Sie haben ihren Sitz, ihre Sphäre, dort in den himmlischen Örtern, wo der Herr Jesus ist. Das ist keine Frage des irdischen Reichtums, nicht eine Frage der Nationalität oder der Bildung, das ist alles für die Erde. Aber die Segnungen des Christen sind himmlisch. Und da hat Gott auch keine einzige ausgelassen.

Es wird übrigens keine Segnung im Himmel geben, die wir nicht hier schon haben, außer der Herrlichkeit. Und in gewissem Sinn hat er uns die Herrlichkeit auch schon gegeben, oder nicht? Wie heißt es in Römer 8,30: „Diese hat er auch verherrlicht.“ Mein Leib ist natürlich noch nicht dort, deiner auch nicht. Aber er hat uns alles schon gegeben. Selbst die Herrlichkeit hat er uns in seinem Ratschluss schon gegeben.

Liebe Geschwister, das ist ein wunderbarer Vers: „Gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in Christus“. Dort ist die Sicherheit und darüber möchte ich noch ganz kurz sprechen. Der Herr Jesus hat Gott so vollkommen verherrlicht, dass Gott ihn (das ist das Ende des Kapitels) durch seine Macht gesetzt hat über jeden Namen, der genannt wird in den himmlischen Örtern. Dort sitzt Christus. Übrigens nimmt er einen Platz ein, den keiner von uns je einnehmen wird. Ist uns das klar? Wir werden mit ihm auf seinem Thron sitzen, aber wir werden nie dort sitzen, wo er sitzt, auf dem Thron seines Vaters. Das ist ein Platz, den nur der Jesus hat, den Gott, der Vater nur für ihn reserviert hat. Wir werden mit ihm herrschen, wir werden seine Herrlichkeit teilen, aber diesen Platz nicht. Darüber freue ich mich. Auch die Herrlichkeit, die wir in Johannes 17 sehen, werden wir nicht mit ihm teilen. Der Herr Jesus ist jetzt droben im Himmel, und Gott hat ihm den höchsten Platz gegeben, den er vergeben kann. Und alle Segnungen, die Gott auf den Herrn Jesus legt als den Mann seiner Ratschlüsse, all diese Segnungen gehören uns. Ihr werdet verstehen, dass ich nicht in der Lage bin, weiter zu machen. Da müssen wir auf den Himmel warten. Was das alles wirklich ist, das kann keine menschliche Zunge ausdrücken. Wir werden noch genügend zu knabbern haben an dem, was jetzt vor uns kommt.