Der Heilige Geist ist Gott. Wir können nicht hoch genug von Ihm denken. Wenn wir über seine Ziele mit den Menschen nachdenken, dann müssen wir uns bewusst sein, dass man Gott nicht umfassend beschreiben kann – weder in seiner Person noch in seinem Handeln. Sonst wäre Er nicht Gott.

Der Geist macht uns lebendig

In Lukas 15,8–10 erzählt der Herr Jesus das Gleichnis von einer Frau, die nach einem verlorenen Geldstück sucht. Mithilfe einer Lampe findet sie schließlich das Gesuchte.

Das Geldstück lag unbeweglich in der Ecke, ohne Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen oder von sich aus zu der Frau zurückzukommen. So ging es auch uns vor unserer Bekehrung. Wir waren tot für Gott und konnten nicht von uns aus zu Ihm kommen. Dann hat der Heilige Geist das Licht des Wortes Gottes auf unser Leben fallen lassen. In diesem Licht haben wir unseren verlorenen Zustand erkannt und haben unsere Sünden vor Gott bekannt und bereut. Ist uns das bewusst, dass wir ohne das Wirken des Heiligen Geistes gar nicht zur Bekehrung hätten kommen können?

So, wie wir Menschen von Natur aus sind, kann Gott uns nicht annehmen. Selbst ein religiöser Mann wie Nikodemus, der zweifellos ein sauberes Leben führte, bekommt von dem Herrn Jesus als Erstes zu hören: „Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh 3,3). Jeder muss lernen, dass er in sich eine schlechte und verdorbene Natur hat. In dieser Natur, die die Bibel auch „Fleisch“ nennt, wohnt nichts Gutes und sie ist unverbesserlich (vgl. Röm 7,18; 8,7.8). Wir sind für Gott von Natur aus unbrauchbar: tot wie das Geldstück. Damit Gott uns annehmen kann, müssen wir von neuem geboren werden, wir brauchen eine neue Natur, neues Leben.

Und wie geschieht das? Wir müssen aus Wasser und Geist geboren werden, so erklärt der Herr Jesus es Nikodemus. Es ist das Werk des Geistes Gottes in uns. „Der Geist macht lebendig“ (2. Kor 3,6; Joh 6,63). Das Wasser spricht vom Wort Gottes (z.B. Eph 5,26; Joh 15,3), das der Geist benutzt, um die neue Geburt zu bewirken (vgl. 1. Pet 1,23). Aber es bleibt doch eine geheimnisvolle Sache, diese neue Geburt. Genauso wenig, wie wir erklären können, wie das natürliche Leben entsteht – Gott verleiht es dem Menschen –, können wir erklären, wie wir das neue Leben bekommen. Gott schenkt es uns durch seinen Geist.

Der Geist wohnt in uns

Das neue Leben ist an sich noch nichts typisch Christliches. Auch die alttestamentlich Gläubigen besaßen es. Typisch christlich ist aber, dass der Heilige Geist in dem Gläubigen wohnt. Das konnten die Gläubigen des Alten Testaments nicht von sich sagen. David musste noch beten: „Den Geist deiner Heiligkeit nimm nicht von mir!“ (Ps 51,13). Der Heilige Geist kam im Alten Testament immer nur zeitweise über einen Menschen.

Aber in Johannes 7,38.39 spricht der Herr Jesus davon, dass der Heilige Geist im Körper des Gläubigen die Kraftquelle des ewigen Lebens sein würde. Der Evangelist Johannes fügt hinzu, dass es aber damals noch nicht so war, „weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war“. Erst nachdem Gott das vollbrachte Erlösungswerk des Herrn Jesus bestätigt hatte, indem Er Ihn auferweckte und in den Himmel aufnahm, kam der Heilige Geist auf die Erde. Seitdem wohnt Er in jedem Gläubigen. „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt?“ (1. Kor 6,19).

Das ist eine gewaltige Sache: Gott selbst, der Heilige Geist, wohnt in mir. Sobald ich glaube, dass das Werk des Herrn Jesus für mich gilt und ausreicht, so dass ich Frieden mit Gott habe, drückt Gott sein Siegel auf meine Errettung, indem der Heilige Geist in meinen Körper einzieht (vgl. Eph 1,13). Seitdem wohnt Er dort, und der Herr Jesus hat versprochen, dass der Geist bis in Ewigkeit bei mir und in mir bleibt (Joh 14,16.17). Die Liebe Gottes ist durch den Heiligen Geist in mein Herz ausgegossen worden (Röm 5,5).

Die Wirkungen des Geistes, der in uns wohnt, sind sehr vielfältig. Wir wollen uns in diesem Artikel auf drei wesentliche Dinge beschränken, die der Heilige Geist in unserem Leben bewirken will:

  • Er heiligt uns.

  • Er leitet uns in die Wahrheit.

  • Er macht uns zu Anbetern.

Der Geist heiligt uns

Als wir zur Bekehrung kamen, hat der Geist Gottes uns aus der bösen Welt herausgenommen und für Gott abgesondert. Wir gehören jetzt nicht mehr zu der Welt, sondern zu Gott (Gal 1,4). Die Bibel nennt das die „Heiligung des Geistes“ (2. Thes 2,13; 1. Pet 1,2). Diese Heiligung ist ein für alle Mal geschehen durch das Opfer des Herrn Jesus (Heb 10,10). Wir sind jetzt „Geheiligte in Christus Jesus“ (1. Kor 1,2) und bleiben es.

Aber neben dieser absoluten Heiligung tut der Heilige Geist auch ein fortschreitendes Werk der Heiligung an uns. Als der „Geist der Heiligkeit“ (Röm 1,4) wohnt Er in uns, und durch seine Kraft entdecken wir Böses in unserem Herzen und verurteilen es (Röm 8,13). Wodurch erreicht Er das? Dadurch, dass Er uns den Herrn Jesus vorstellt (Röm 8,2.9). Immer wieder weist Er uns durch das Wort Gottes auf diese vollkommene Person hin, an der wir unser Leben abgleichen sollen. So erkennen wir Abweichungen von diesem göttlichen Maßstab. Zugleich bewahrt uns die Beschäftigung mit dem Herrn Jesus vor weiteren Sünden. Mit Ihm vor Augen sündigen wir nicht.

Deshalb die Aufforderung von Paulus in Galater 5,16: „Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen.“ Wenn wir dem Heiligen Geist gestatten, unsere Gedanken immer wieder auf den Herrn Jesus zu lenken, dann wird in ihnen für Böses kein Raum mehr sein. Und wenn das Herz mit dem Herrn Jesus beschäftigt ist, stellt sich wie von selbst eine Veränderung in unserer Gesinnung und in unserem Verhalten ein, die uns dem Herrn Jesus ähnlich macht. „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist“ (2. Kor 3,18). Es ist der Heilige Geist, der diese Veränderung in uns bewirkt.

Der Geist leitet uns in die Wahrheit

Der Herr Jesus kündigt in Johannes 16 das Kommen des Heiligen Geistes an und nennt drei Dinge, die der Heilige Geist tun wird:

  • „Er wird euch in die ganze Wahrheit leiten“ (V. 13a).

  • „Das Kommende wird er euch verkündigen“ (V. 13b).

  • „Er wird mich verherrlichen“ (V. 14).

Diesen Aufgaben kommt der Heilige Geist in dreifacher Weise nach:

1. Durch die Inspiration der Schriften des Neuen Testaments

Die Schreiber des Neuen Testaments schrieben wörtlich das auf, was der Heilige Geist ihnen eingab. In den Evangelien finden wir die Herrlichkeit des Herrn Jesus als Mensch auf der Erde („er wird mich verherrlichen“). In den Briefen werden uns die kostbaren christlichen Wahrheiten vorgestellt („er wird euch in die ganze Wahrheit leiten“). Und in der Offenbarung erfahren wir etwas darüber, wie Gott in Zukunft mit dieser Erde handeln wird („das Kommende wird er euch verkündigen“). Auch in den Briefen des neuen Testaments wird auf die himmlische Zukunft verwiesen.

2. Durch die Verkündigung des Wortes Gottes unter seiner Leitung

Die Apostel und Propheten haben die tiefen Gedanken Gottes, die der Geist ihnen offenbart hatte, unter seiner Leitung verkündigt (vgl. 1. Kor 2,10–13). Ihre Verkündigung war „in Kraft und im Heiligen Geist“ (1. Thes 1,5). Ihr äußerliches Auftreten war oft schwach, aber umso mehr konnte der Geist in ihnen mit göttlicher Kraft wirken (vgl. 2. Kor 4,7). Auch heute sollte das Wort Gottes unter der Leitung des Geistes verkündigt werden. Nur dann werden wir vor menschlichem Irrtum bewahrt und in die ganze Wahrheit geleitet. Nur so wird der Herr Jesus verherrlicht.

3. Durch die Befähigung der Gläubigen, die Gedanken Gottes zu verstehen

Der natürliche Mensch versteht die Gedanken Gottes nicht (1. Kor 2,14). Sie können ihm noch so kraftvoll vorgestellt werden, er begreift sie nicht, weil er den Heiligen Geist nicht hat. Im Blick auf die Gläubigen lesen wir dagegen: „Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles“ (1. Joh 2,20). Der Geist Gottes, der Autor der Bibel, wohnt in uns und befähigt uns, alle Gedanken Gottes zu verstehen. Sogar den „allein wahren Gott und den du gesandt hast, Jesus Christus,“ können wir erkennen (Joh 17,3). Ist das nicht eine gewaltige Fähigkeit, die wir mehr nutzen sollten?

Der Geist macht uns zu Anbetern

Damit kommen wir zu dem vielleicht höchsten Ziel im Handeln des Geistes Gottes mit dem Menschen. Alle Wirkungen des Heiligen Geistes, ob es die neue Geburt ist, ob es sein Wohnen in uns ist oder seine Heiligung und Leitung, alles dient letztlich diesem einen Ziel. „Der Vater sucht solche als seine Anbeter“ (Joh 4,23).

Der Heilige Geist stellt uns die Liebe des Vaters vor, der es im Herzen hatte, Menschen wie dich und mich zu retten. Er macht uns den Herrn Jesus groß, der bereit war, für unsere Erlösung alles zu erdulden. Dadurch möchte Er nicht einfach unsere Erkenntnis vergrößern, sondern in dir und mir Bewunderung für das hervorrufen, was Er uns in der Bibel von Gott, dem Vater und dem Sohn zeigen konnte. Diese Bewunderung dürfen wir dann unter seiner Leitung (Phil 3,3) als Anbetung vor Gott bringen.

Eine solche einsichtige Anbetung „in Geist und Wahrheit“, gespeist durch das Wort Gottes und die Unterweisungen des Heiligen Geistes, macht unsere Herzen glücklich und erfreut das Herz Gottes. Dann sind die „Opfer des Lobes“, die wir Gott bringen, „geistliche Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesus Christus“ (Heb 13,15; 1. Pet 2,5).