Aktualität und Wichtigkeit guter Werke

Das Thema gute Werke ist immer noch aktuell. Auch ungefähr 1900 Jahre nach Vollendung des Wortes Gottes hat es nichts von seiner Aktualität und Wichtigkeit eingebüßt. Der Herr hat uns nach unserer Bekehrung nicht von dieser Erde weggenommen, sondern hiergelassen, um seine Zeugen zu sein und seinen Namen in unserem Leben zu verherrlichen – unter anderem durch gute Werke. Wir sind hier gelassen, „damit (wir) die Lehre, die unseres Heiland-Gottes ist, zieren in allem“ (Tit 2,10).

Die meisten Menschen um uns herum glauben nicht an Gott und lesen auch nicht die Bibel, aber es ist der Wille des Herrn, dass sie unsere guten Werke sehen und dadurch zu Ihm geführt werden. Ich denke, wir unterschätzen allzu oft die mächtige Aussagekraft eines gottesfürchtigen Lebenswandels. Sie ist oft viel mächtiger als unsere Worte.

Auch in der Welt wird viel von guten Werken gesprochen. Immer wieder wird in den Medien zu guten Werken aufgerufen, besonders nach Unglücken und Katastrophen. Doch wenn die Menschen von guten Werken reden, meinen sie dann das, was auch Gott und sein Wort unter guten Werken verstehen? Sind nicht viele unserer Mitmenschen heutzutage immer noch der Meinung, dass man sich den Himmel durch gute Werke „verdienen“ kann? Sind ungläubige Menschen denn überhaupt zu guten Werken in der Lage?

Aber vielleicht gehören wir ja zu denen, die diesen Punkt schon lange hinter sich haben und schon einige Jahre als Christen leben. Ist es dann immer noch so, dass wir „zu jedem guten Werk bereit sind“ (Tit 3,1) oder nur zu einigen, die uns persönlich zusagen? Suchen wir immer noch fleißig nach Gelegenheiten, um „die Werke zu tun, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“ (Eph 2,10), oder sind wir mit uns ganz zufrieden und mit dem, was wir „geistlich“ erreicht haben?

Das Thema gute Werke nimmt im Neuen Testament und besonders in den Briefen von Paulus einen großen Raum ein. Immer wieder werden wir zu guten Werken aufgefordert oder ermuntert, nicht darin zu ermatten. Insgesamt 29-mal lesen wir im Neuen Testament von guten Werken oder gutem Werk; 9-mal finden wir den Ausdruck „in/zu jedem guten Werk“. Es ist ein sehr praktisches Thema, das jeden einzelnen Christen persönlich anspricht.

Aufgaben, Fragen, Denkanstöße:

1. Was verstehen die Menschen allgemein unter „guten Werken“?

2. Erstelle mit Hilfe einer Konkordanz/Computerbibel eine Liste der Stellen, in denen der Ausdruck „gute Werke“ (29) bzw. „in/zu jedem guten Werk“ (9) vorkommt

Was sind gute Werke?

Schon zur Zeit des Herrn Jesus stellten sich Menschen die Frage, auf welche Weise sie gute Werke tun könnten. In Johannes 6,28 hören wir sie fragen: „Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?“, und wir hören die entscheidende Antwort aus dem Mund des Herrn (V. 29): „Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Diese Antwort ist von grundlegender Bedeutung. Das erste gute Werk, das ein Mensch je in der Lage ist zu tun, ist, „dass er an den glaubt, den der Vater gesandt hat“, nämlich den Herrn Jesus. Der lebendige Glaube an den Sohn des Vaters ist die Grundvoraussetzung zu guten Werken! Er versetzt uns überhaupt erst in die Lage, gute Werke zu tun. Ohne Glauben sind wir von vornherein disqualifiziert. Und kein Werk, das von einem Ungläubigen getan wird, wenn auch in bester Absicht, ist wirklich „gut“ in Gottes Augen. Es ist bestenfalls ein „totes“ Werk, da es nicht auf lebendigem Glauben beruht.

In Titus 3,8b erwähnt der Apostel Paulus die zwei wesentlichen Eigenschaften guter Werke. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass sie „gut sind und nützlich für die Menschen“. Gute Werke tragen also zwei Charakterzüge: Sie sind gut in Gottes Augen und nützlich in Bezug auf Menschen. Wie wir bereits sahen, verleiht Gott nur dann das Prädikat „gut“, wenn lebendiger Glaube vorhanden ist. Aber „nützlich für die Menschen“ sind auch die Werke Ungläubiger. Dafür gibt es sicherlich viele Beispiele. Ein Werk muss jedoch beide grundlegenden Eigenschaften aufweisen, um als „gutes Werk“ im schriftgemäßen Sinne bezeichnet werden zu können. Und darauf kommt es schließlich an.

Wie sehr sich die Sichtweise Gottes von der des Menschen unterscheidet, wenn es um die Beurteilung von Werken geht, sehen wir auch an den zwei Beispielen, die der Apostel Jakobus in Kapitel 2 seines Briefes erwähnt. Dort erwähnt er als Beispiele für Werke des Glaubens das Werk Abrahams und Rahabs. Abraham opferte Isaak, seinen eigenen Sohn, auf dem Altar (V. 21), und Rahab verriet ihr eigenes Volk (V. 25). Sind dies Werke, die die Welt als gut bezeichnen würde? Wohl eher nicht. Ganz im Gegenteil, sie würden vielmehr Strafe nach sich ziehen. Gott jedoch fand Gefallen an diesen Werken, nicht um der Werke selbst willen, sondern wegen des Herzenszustands, in welchem sie verübt wurden. Gott sah tiefer und sah den Glauben in Abrahams und Rahabs Herz und verlieh ihren Werken das Prädikat „gut“. Die Schrift sagt in Bezug auf beide, dass sie „aus Werken gerechtfertigt wurden“.

Aufgaben, Fragen, Denkanstöße:
1. Die Schrift benutzt in Verbindung mit dem Ausdruck „Werke“ auch Hinzufügungen. Suche folgende Begriffe in der Bibel: böse Werke, tote Werke, Werke des Fleisches, vollkommenes Werk, gesetzlose Werke, Werke der Gottlosigkeit, die ersten Werke, die letzten Werke.

Zweimal „gut“

Die griechische Sprache, in der das Neue Testament verfasst wurde, kennt zwei Ausdrücke für „gut“, die beide auch in der Verbindung „gute Werke“ vorkommen. Sie werden durch zwei Frauen besonders illustriert:

agathos: gut in seinem Charakter und nützlich in seinen Auswirkungen
Illustration: Dorkas (Apg 9,36)
kalos: gut, wertvoll an sich; ohne unbedingt nützlich für andere zu sein
Illustration: Maria von Bethanien (Mk 14,6)

Glaube und gute Werke

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Glauben und (guten) Werken. In gewisser Hinsicht bedingen sich im Leben eines Christen Glaube und Werke gegenseitig. Das eine ist ohne das andere nicht möglich. Wir finden manche Abschnitte in Gottes Wort, die dieses Verhältnis zwischen Glaube und Werken zum Thema haben, und oberflächlich betrachtet scheinen sie sich zum Teil sogar zu widersprechen. Doch Gottes Wort widerspricht sich nie. Was für uns vielleicht auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussieht, liegt oftmals nur in der Tatsache begründet, dass die Schrift einen bestimmten Gegenstand aus verschiedenen Blickrichtungen beleuchtet. Bei näherem Hinsehen lösen sich die meisten Widersprüche wie Nebel auf.

Vor allem der Römer- und Jakobusbrief haben den vor uns liegenden Gegenstand zum Thema. Sie haben einen unterschiedlichen Blickwinkel und dadurch ergänzen sie sich auf vollkommene Weise.

Um das Verhältnis zwischen Glaube und Werken besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich zunächst über die Bedeutungsunterschiede der Begriffe „Glaube“ und „Rechtfertigung“ im Römer- und Jakobusbrief klarzuwerden. Sowohl Paulus als auch Jakobus verwenden diese Begriffe häufig, verstehen unter ihnen jedoch Unterschiedliches.

a) Glaube und Rechtfertigung im Römerbrief

Im Römerbrief lernen wir, dass der Mensch aus Glauben ohne Gesetzeswerke gerechtfertigt wird (Röm 3,28; 5,1). Wenn Paulus von Glauben spricht, denkt er an den lebendigen Glauben im Herzen eines Menschen, den nur Gott sieht. Dieser Glaube an Gott ist die Grundlage unserer Rechtfertigung, und gute Werke spielen dabei keine Rolle. Eine Gerechtigkeit aufgrund guter Werke kann vor Gott nicht bestehen. Gott rechtfertigt den, der des Glaubens an Jesus ist (Röm 3,26b). Gott betrachtet einen solchen als Gerechten. Er sieht ihn in dem Herrn Jesus, durch den er Gerechtigkeit geschenkt bekommen hat (1. Kor 1,30); und er, der begnadigte Sünder, ist Gottes Gerechtigkeit geworden im Herrn Jesus (2. Kor 5,21).

Bei Paulus geht es um die Frage: Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott? Es geht um unsere Rechtfertigung vor Gott. Dies wird aus Römer 4,2 ersichtlich. „Wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt wird, so hat er etwas zu rühmen – aber nicht vor Gott.“ Vor Gott kann sich niemand durch Werke rechtfertigen. Allein der Glaube ist es, der vor Gott zählt und der Abraham zur Gerechtigkeit gerechnet wurde (V.3).

Ohne Glauben ist es also unmöglich, Gott wohl zu gefallen (Heb 11,6a). Ist lebendiger Glaube aber einmal vorhanden, werden sich gute Werke wie von selbst „einstellen“. Sie sind die „natürliche“ Folge echten Glaubens.

Der Glaube ist dabei nicht etwas Statisches und Passives, sondern etwas Lebendiges und Aktives. Er ist allseits bestrebt, Gott zu gefallen und sich in guten Werken zu äußern. Er passt sich den jeweiligen Lebensumständen an und bringt der Situation entsprechende Werke hervor. Lebendiger Glaube ist in dieser Hinsicht „erfinderisch“ (vgl. 2. Mo 2,3; Ri 6,11b). Wie sieht es dabei mit uns aus?

b) Glaube und Rechtfertigung im Jakobusbrief

Jakobus hat einen anderen Blickwinkel. Der Glaube hat bei Jakobus die Bedeutung von Glaubensbekenntnis, das echt oder unecht sein kann. Es geht ihm um die Frage: Wie kann sich ein Mensch gerecht erweisen vor Menschen? Wie kann man seinen Glauben zeigen? Wie kann ich zeigen, dass mein Glaubensbekenntnis echt ist, dass es auf eine innere Wirklichkeit zurückgeht? Es geht ihm also im Gegensatz zu Paulus um die Rechtfertigung vor Menschen.

In Jakobus 2 heißt es von Abraham und Rahab, dass sie aus Werken gerechtfertigt wurden (V. 21.25). Gott wusste, dass Abraham und Rahab glaubten; er sah den lebendigen Glauben in ihren Herzen und wusste, dass sie gerecht waren. Vor ihm mussten sie sich nicht durch Werke rechtfertigen. Aber Gott wollte sie vor den Augen der Menschen rechtfertigen, und das geschah durch ihre Werke. Die Werke, die sie taten, erwiesen sie als Gerechte.

Unsere Mitmenschen können nicht in unsere Herzen sehen und wissen daher nicht, ob Glaube vorhanden ist. Wie können die Menschen um uns her denn erkennen, ob wir glauben, wenn nicht durch unseren Lebenswandel? Unser Betragen, unsere Taten sind es, die uns als Gerechte ausweisen. Sie rechtfertigen uns vor Menschen. Das ist es, was Jakobus meint, wenn er in Kapitel 2,18 schreibt: „Du hast Glauben, und ich habe Werke; zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, und ich werde dir meinen Glauben aus meinen Werken zeigen.“ Ohne Werke können wir unseren Glauben nicht zeigen, aber durch einen gottgemäßen Lebenswandel und gute Werke machen wir unseren Glauben allen offenbar; wir zeigen ihn. Ein Glaubensbekenntnis ohne die entsprechenden Werke ist tot, in anderen Worten, nicht glaubwürdig (V. 26).

Ist dies nicht auch ein Ansporn für uns, unseren Glauben vermehrt zu zeigen, unter Beweis zu stellen?

Die Motive guter Werke

Der Glaube wirkt durch die Liebe (Gal 5,6b). Die Liebe sollte der Beweggrund sein für all unser Tun. In Jakobus 2 werden uns in Abraham und Rahab die zwei Seiten dieser Liebe vorgestellt. Es ist die Liebe zu Gott und die Liebe zum Volk Gottes.

a) Liebe zu Gott

In Abraham sehen wir die Liebe zu Gott. Seine Liebe zu Gott war größer als seine Liebe zu Isaak, seinem einzigen Sohn. Er war bereit, ihn auf dem Altar zu opfern (Jak 2,21). Durch dieses (gute) Werk wurde sein Glauben allen offenbar. Er erwies sich als Gerechter. Dieses Werk hatte Abraham aus Liebe zu Gott getan, daher wurde er Freund oder Liebhaber Gottes genannt (Jak 2,23b). Die Liebe zu Gott ist ein wichtiges Motiv für gute Werke.

b) Liebe zum Volk Gottes

In Rahab wird uns die Liebe zum Volk Gottes vorgestellt. Ihre Liebe zum Volk Israel veranlasste sie, die Boten Israels aufzunehmen und auf einem anderen Weg hinauszulassen (Jak 2,25). Ihre Liebe zum Volk Israel war größer als die Liebe zu ihrem eigenen Volk und ging so weit, dass sie ihr eigenes Volk verriet. Wahrhaftig kein gutes Werk in den Augen dieser Welt, aber gut in den Augen Gottes. Durch dieses (gute) Werk erwies sich Rahab als Gerechte, und ihr Glaube wurde allen offenbar. Neben der Liebe zu Gott ist die Liebe zum Volk Gottes das zweite wichtige Motiv für gute Werke.

c) „Der Schrecken des Herrn“ und „die Liebe des Christus“ (2. Kor 5,11.14)

Neben den zwei bereits erwähnten Motiven für gute Werke möchte ich hier noch ein Drittes vorstellen. Es ist zum einen das Bewusstsein des „Schreckens des Herrn“, der bald über die ungläubigen Menschen kommen wird, und zum anderen die „Liebe des Christus“, die uns drängt, der ungläubigen Welt das Evangelium zu bringen, solange noch Gnadenzeit währt.

Es ist in der Tat ein schreckliches Gericht, das diese Welt ereilen wird und vor dem es kein Entrinnen geben wird. Sollte dies nicht Ansporn für uns Gläubige sein, Menschen zum Heiland zu führen, solange wir noch Gelegenheit dazu haben?

Es ist jedoch nicht nur der „Schrecken des Herrn“, der uns veranlasst, verlorenen Menschen das Evangelium zu bringen, sondern auch die „Liebe des Christus“. Es ist unsere Liebe zu Christus, die uns „drängt“, gleichsam nötigt, den Menschen Christus vorzustellen.

Sicherlich, wir verkünden das Evangelium durch Worte. Aber auch durch gute Werke und einen gottesfürchtigen Lebenswandel kam schon manch einer zum Nachdenken. Unterschätzen wir nicht die mächtige Aussagekraft eines gottesfürchtigen Lebenswandels! Möge es uns nicht nach dem Sprichwort ergehen: „Deine Taten reden so laut, dass ich deine Worte nicht hören kann.“

Wer kann gute Werke tun?

Wie wir bereits sahen, ist lebendiger Glaube die Grundvoraussetzung zu guten Werken. Neben dieser entscheidenden Voraussetzung kennt die Schrift jedoch keine weiteren Voraussetzungen. Jeder Gläubige hat die Freiheit und die Pflicht, in der Abhängigkeit des Geistes Gottes gute Werke zu tun.

Doch wo Freiheit des Geistes herrscht, lässt das Fleisch mit seinen Ansprüchen nicht lange auf sich warten und es versucht, diese Freiheit einzuschränken und zu begrenzen. Die Freiheit des Geistes ist dem Fleisch ein Dorn im Auge, und es wird nicht ruhen, bis es diese Freiheit so weit wie möglich „unter Kontrolle gebracht hat“. Das Fleisch möchte die Freiheit, gute Werke zu tun, am liebsten auf einige wenige, vielleicht begabte Brüder begrenzen, aber es möchte bestimmt nicht, dass du und ich diese Freiheit nutzen und gute Werke tun.

Haben wir nicht schon oft bei uns selbst festgestellt, dass wir diese Freiheit, aber auch Pflicht zu guten Werken gerne auf andere abschieben? Haben wir uns nicht schon oft dabei ertappt, dass wir uns einreden, gute Werke seien nur etwas für ältere und begabte Brüder und Schwestern? Doch Gottes Wort redet anders. Jeder Gläubige kann und soll gute Werke tun. Ob Jung oder Alt, ob erst neulich bekehrt oder schon länger, jeder ist aufgerufen, sich an dieser Aufgabe zu beteiligen. Die Werke mögen in der Praxis ganz verschieden sein, aber für jeden Gläubigen „hat Gott Werke bereitet“, die nur von ihm allein am besten getan werden können. Es gibt keinen Gläubigen, der sagen kann, ihn gehe das alles nichts an. Das Thema gute Werke geht jeden Christen an.

Gute Werke sind ein Tätigkeitsbereich, in dem sich Schwestern entfalten können. Sie sind von Gott in besonderer Weise dazu befähigt (vgl. 1. Tim 2,9.10). Wie viele Werke wurden gerade von Schwestern getan! Denken wir nur an einige gottesfürchtige Frauen in der Apostelgeschichte, die sich durch ihre guten Werke auszeichneten. Von Dorkas in Apostelgeschichte 9 wird ausdrücklich gesagt, dass sie reich war an guten Werken (V. 36). Wie gut, reich zu sein in Bezug auf Gott (Lk 12,21)!

Aufgaben, Fragen, Denkanstöße:
1. Musst du vielleicht auch „neu motiviert“ werden? Oder hast du dich bisher noch gar nicht zu dem angesprochenen „Täterkreis“ gezählt?

Die Nutznießer guter Werke

Wer sind die Nutznießer unserer guten Werke? Wem kommen sie zugute? Die Schrift unterscheidet drei Bereiche für Ausübung guter Werke, die wir uns im Folgenden näher anschauen möchten.

a) „Denn sie hat ein gutes Werk an mir getan.“ (Mt 26,10; Mk 14,6) – Gute Werke an der Person des Herrn und für den Herrn

Das ist die einzige Stelle, wo wir im Bezug auf den Herrn Jesus lesen, dass ein gutes Werk an ihm getan wurde. In Johannes 12,1–3 erfahren wir, dass es Maria von Bethanien war, die diese letzte Gelegenheit nutzte, den Heiland zu seinem Begräbnis zu salben. Der Herr selbst bezeichnet diese Tat Marias als gutes Werk.

Als der Herr Jesus als Mensch über diese Erde wandelte, war es noch möglich, ein gutes Werk direkt an ihm, an seiner Person, zu tun. Heutzutage, nach Rückkehr des Heilands in den Himmel, sind wir dazu nicht mehr in der Lage. Aber sind wir dadurch in irgendeiner Weise benachteiligt? Keineswegs! In Kolosser 3,23 lesen wir: „Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen.“ Wenn es auch nicht mehr möglich ist, gute Werke an ihm zu tun, so können und sollen wir jedoch noch immer gute Werke für ihn tun. Wir tun es für ihn. Diese Blickrichtung adelt alles, was wir tun, wie einfach und unscheinbar es auch sein mag. Wenn wir ihn vor uns haben, werden wir es auch nicht an Hingabe, Ausdauer und Sorgfalt fehlen lassen.

Zudem spricht das „gute Werk“ Marias von der Anbetung der Person des Herrn. In diesem übertragenen Sinn können wir auch heute ein solches Werk an ihm tun. Und gibt es ein besseres Werk, als in anbetender Weise mit seiner herrlichen Person beschäftigt zu sein?

b) „Lasst uns das Gute wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.“ (Gal 6,10) – Gute Werke am Volk Gottes

Unser Hauptaugenmerk bei der Ausübung guter Werke gilt den „Hausgenossen des Glaubens“. Diese schöne Bezeichnung für Kinder Gottes finden wir nur an dieser Stelle in Galater 6. Die Bewohner dieses geistlichen Hauses sind durch lebendigen Glauben gekennzeichnet. Dieses geistliche Haus ist die Versammlung des lebendigen Gottes, die an anderer Stelle auch „Behausung Gottes im Geist“ genannt wird (Eph 2,22). In diesem Haus beginnt unser Dienst, bevor er sich auf alle Menschen ausdehnt.

Jeder Gläubige hat eine Gnadengabe empfangen und ist aufgefordert, sie zu gebrauchen. „Je nachdem jeder eine Gnadengabe empfangen hat, dient einander damit als gute Verwalter der mannigfaltigen Gnade Gottes“ (1. Pet 4,10). Welch ein Vorrecht, den Heiligen zu dienen! „Wir wünschen aber sehr, dass jeder von euch denselben Fleiß beweise zur vollen Gewissheit der Hoffnung bis ans Ende, damit ihr nicht träge werdet, sondern Nachahmer derer, die durch Glauben und Ausharren die Verheißungen erben“ (Heb 6,11.12).

c) „Lasst uns das Gute wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens.“ (Gal 6,10) – Gute Werke an allen Menschen

Unsere Tätigkeit bleibt aber nicht auf die Familie Gottes beschränkt, sondern erstreckt sich auf alle Menschen. Welch ein weites und uneingeschränktes Arbeitsfeld liegt hier vor uns!

Doch wenn der Herr uns auch dieses weite Arbeitsfeld zeigt, so ist es dennoch so, dass unser Dienst dort beginnt, wo er uns hingestellt hat. Zu Saul wurde einst gesagt: „Tue, was deine Hand finden wird“ (1. Sam 10,7). Das sollten auch wir uns zu Herzen nehmen. Aber selbst in dem kleinen Bereich, den der Herr uns als Arbeitsfeld gibt, wirken wir das Gute gegenüber allen Menschen, nicht nur gegenüber solchen, die uns besonders sympathisch oder zugänglich erscheinen. Wir machen keine Unterschiede zwischen den Menschen – der Herr tut dies auch nicht. Möge Er uns die nötige Schlichtheit und Unvoreingenommenheit schenken, diesen wichtigen Dienst zu tun!

Gute Werke >> für den Herrn >> für die Hausgenossen des Glaubens >> für alle Menschen

Aufgaben, Fragen, Denkanstöße:
1. Wo spricht der Herr davon, dass etwas, das für andere getan wurde, von ihm so gewertet wird, als wäre es für ihn getan worden (das habt ihr mir getan)?

Gelegenheiten zu guten Werken

Es ist Gott, der uns in seiner Gnade die Gelegenheiten zu guten Werken schenkt. Doch es liegt an uns, sie zu nutzen. Wie viele Gelegenheiten haben wir schon versäumt! Manche haben wir gar nicht als Gelegenheit wahrgenommen, andere hat uns der Herr deutlich gezeigt, aber es fehlte uns der Mut, sie für ihn zu nutzen. Vieles, was wir versäumt haben, konnte nie mehr nachgeholt werden.

In der Schrift lesen wir fünfmal von „gelegener Zeit“, die nicht in allen Fällen genutzt wurde. Wie wichtig und ernst, keine „gelegene Zeit“ ungenutzt verstreichen zu lassen und jede Gelegenheit, die der Herr uns zeigt, für ihn zu nutzen! Möge der Herr uns dabei vermehrt die Augen öffnen und die nötige Weisheit schenken!

Der Epheserbrief geht noch einen Schritt weiter. Gott gibt uns nicht nur die Gelegenheiten zu guten Werken, sondern wir selbst sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken (Eph 2,10). Wir, die Gesamtheit aller Gläubigen, sind sein Gebilde. Alles geht von Gott aus, alles verdanken wir ihm. Selbst die Ausübung der guten Werke bleibt nicht uns selbst überlassen. Gott hat diese Werke schon „zuvor bereitet“, hatte sie gleichsam schon in Vollkommenheit vor sich, bevor wir überhaupt existierten. Aber in seiner Gnade und Herablassung möchte er uns, seine Kinder, benutzen, diese Werke zu tun. Wie einst David müssen auch wir bekennen: „Und nun, unser Gott, wir preisen dich und rühmen deinen herrlichen Namen. Denn wer bin ich, und was ist mein Volk, dass wir vermöchten, auf solche Weise freigebig zu sein? Denn von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben“ (1. Chr 29,13.14).

Aufgaben, Fragen, Denkanstöße:
1. Suche die fünf Stellen, wo der Ausdruck „die gelegene Zeit“ vorkommt.

Belohnung für gute Werke

Der Herr wird das, was für ihn getan wurde, reichlich belohnen. Auch wenn die Belohnung nicht unser eigentlicher Beweggrund ist, gute Werke zu tun, sondern die Liebe, so freuen wir uns dennoch auf die Belohnung. Sie dient uns als zusätzlicher Ansporn. Auch Mose schaute auf die Belohnung und zog es deshalb vor, mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuss der Sünde zu haben (Heb 11,25.26).

In der Schrift gibt es einige Stellen, die von Belohnung reden. In Hebräer 6,10 lesen wir: „Denn Gott ist nicht ungerecht, euer Werk zu vergessen und die Liebe, die ihr für seinen Namen bewiesen habt, da ihr den Heiligen gedient habt und dient.“ Wir haben es mit einem gerechten Gott zu tun, der alles gerecht vergelten wird. Er bleibt uns nichts schuldig. Galater 6,9 ermuntert uns, „im Gutestun nicht müde zu werden, denn zu bestimmter Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“. „Der Ackerbauer muss, um die Früchte zu genießen, zuerst arbeiten“ (2. Tim 2,6). Um ernten zu können, müssen wir zuerst einmal arbeiten, und zwar ausdauernd und beharrlich. Doch die Mühe, die uns gute Werke kosten, ist nicht vergeblich (1. Kor 15,58). In Offenbarung 19 sehen wir, dass die Früchte unserer Arbeit für den Herrn uns, die Versammlung als himmlische Braut des Lammes, zu der jeder gläubige Christ gehört, in alle Ewigkeit schmücken werden (V. 8). Ist es nicht wunderbar, zu wissen, dass alles, was für ihn getan wurde, die Schönheit und Herrlichkeit seiner Braut vergrößern wird, zu seiner Verherrlichung und unserer Freude? Und was für eine Gnade von Seiten Gottes, dass wir, kleine Geschöpfe, zu der Herrlichkeit des Lammes beitragen dürfen? Welch ein Ansporn für uns, die Gelegenheiten, die Gott uns gibt, zu nutzen!