Matthäus 8,18–26

Es gibt einen auffälligen Gegensatz zwischen Vers 19 und 21. Als Jesus an das jenseitige Ufer abfahren wollte, kam ein Schriftgelehrter herzu „und sprach zu ihm: Lehrer, ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst.“ Dieser Mann war von etwas in unserem geliebten Herrn angezogen und wollte ihm gerne folgen; doch er sah keine Schwierigkeiten auf dem Weg, keine Selbstverleugnung und kein Kreuz und außerdem meinte er, aus eigener Kraft folgen zu können, wo immer der Herr auch hingehen mochte. Er wurde augenblicklich mit dem Kreuz konfrontiert – mit dem Charakter des Weges, mit der Verwerfung und dem Verlust, den er beinhaltete. Er verschwindet, wir hören nichts mehr von ihm.

Der zweite Fall ist anders. Der Mann schreckte nicht vor dem Weg zurück, aber er stellte eine Bedingung. Sein Herz war geteilt, deshalb bat er: „Erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.“ Die Zuneigung zu seinem Vater hielt ihn zurück. Doch „wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig.“ Der Herr macht daher seinen Anspruch auf sofortige und bedingungslose Loyalität mit den Worten deutlich: „Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben.“ Er musste lernen, dass, wenn er ein Jünger sein wollte, weder die Neigungen seines Herzens noch der Impuls zärtlichster Zuneigungen, sondern der Wille des Herrn fortan seine Pfade lenken muss.

Nach diesen Belehrungen, „als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm seine Jünger.“ Er hatte sie darüber belehrt, wie man nachfolgt; und das ist das Bindeglied zwischen diesen Begebenheiten. Kaum waren sie eingestiegen brach ein heftiges Unwetter los, „so dass das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief.“ Uns wird hier der Charakter des Pfades eines Jüngers gezeigt, dass er durch Wellen, Wolken und Stürme geht und deshalb immer mit Gefahren verbunden ist, weil der Jünger der ganzen Wucht und Feindschaft der Macht Satans zu begegnen hat. Außerdem will es oft scheinen als ob er schliefe, als ob ihm die Gefahr der Jünger unbekannt um nicht zu sagen gleichgültig wäre. Doch wenn uns hier die Gefahren des Weges und die Erprobung der Jünger offenbart werden, dann nicht weniger seine Hilfe. „Die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns, wir kommen um!“ Sie schrien zu ihm in ihrer Bedrängnis, und er rettete sie aus ihren Drangsalen. Denn auf ihr Schreien hin griff er sofort ein und, nachdem er sie wegen ihrer Furchtsamkeit und ihres Kleinglaubens getadelt hatte, „bedrohte er die Winde und den See; und es wurde eine große Stille.“

Er wollte sie lehren, und ebenso uns, dass er allgenugsam ist für die Gefahren des Weges, und dass alles unter seiner Kontrolle ist, wie heftig der Sturm auch sein mag, und dass deshalb die Kraft dessen, der uns berufen hat, ihm nachzufolgen, mehr als groß genug ist für alle unsere Nöte und für eine sichere Fahrt durch alle Versuchungen und Widerstände hindurch bis „an das jenseitigen Ufer“. So verherrlicht er sich angesichts aller Anstrengungen des Feindes und befestigt den Glauben seiner Jünger durch die Offenbarung seiner Allmacht.