„Und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters auf euch. Ihr aber, bleibt in der Stadt, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe“ (Lk 24,49).

Wir können die Anweisung, die der Herr seinen Jüngern hier gibt, nicht genug Bedeutung beimessen. Mit der „Verheißung des Vaters“ ist die Gabe des Heiligen Geistes gemeint, derentwegen sie bis zum Pfingsttag in Jerusalem bleiben sollten (vgl. Apg 1,8). Erst wenn sie „mit Kraft aus der Höhe angetan“ sein würden, hätten sie die endgültige und krönende Qualifikation für den Dienst.

Hierin liegt die besondere Belehrung dieser Stelle in Verbindung mit dem Vorhergehenden. Der hatte seinen Jüngern (zumindest zweien von ihnen) in allen Schriften das erklärt, was ihn betraf. Er hatte sie von der Wirklichkeit seiner Auferstehung aus den Toten überzeugt, indem er seinen Leib von ihnen „betasten“ ließ, ihnen seine Hände und seine Seite zeigte und vor ihren Augen „ein Stück gebratenen Fisch und von einer Honigscheibe“ aß. Er hatten ihnen das Verständnis geöffnet, um die Schriften zu verstehen; und er hatte ihnen ihren Auftrag gegeben, „in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden zu predigen allen Nationen, anfangend von Jerusalem“ und sie dadurch als seine Zeugen eingesetzt.

Doch mit all diesem waren sie immer noch nicht ausreichend qualifiziert. Sie glaubten, dass Jesus auferstanden war, sie verstanden es, die Schriften auf seine Leiden, seinen Tod, seine Auferstehung und seine Verherrlichung anzuwenden, sie waren von Gott dazu bestimmt, von Christus und seinem vollbrachten Werk zu zeugen; alles das war nötig und wichtig, aber es hatte keinen Nutzen ohne die Kraft des Heiligen Geistes.

Gewiss redet das alles zu den Dienern des Herrn in der heutigen Zeit. Die Kenntnis der Schriften, die Fähigkeit, sie in den verschiedenen haushaltungsmäßigen Beziehungen zu Christus anzuwenden und eine direkte Berufung von Gott, das Wort zu verkündigen, mochten sie besitzen; aber sie konnten es nicht in der rechten Weise und gottgemäß ausüben außer in der Kraft des Heiligen Geistes. Wir sollten uns fragen, ob wir nicht eifriger nach Kenntnis und Verständnis gestrebt haben als nach der Kraft, die nur aus der Tätigkeit des unbetrübten Heiligen Geistes (Eph 4,30) kommen kann.