Milch ist seit eh und je eines der Grundnahrungsmittel der Menschheit. Die Fruchtbarkeit des Landes Kanaan wird 20 mal mit den Worten umschrieben: „ein Land, das von Milch und Honig fließt“. Die geistliche Bedeutung finden wir in 1. Petrus 2,2. Dort wird das Wort Gottes als „vernünftige, unverfälschte Milch“ bezeichnet.

Unser ganzes Leben lang sollen wir wie Neugeborene nach dieser Milch begierig sein. Das Wort Gottes ist das Grundnahrungsmittel des neuen Lebens. Nur durch das regelmäßige „Trinken“ ist geistliches Wachstum möglich.

Aber in 1. Korinther 3,2 und Hebräer 5,12–14 hat „Milch“ eine andere Bedeutung. Dort wird sie der festen Speise gegenübergestellt und ist ein Bild von einfacher Nahrung, die solche „verdauen“ können, die im geistlichen Wachstum ganz am Anfang stehen.

Die Korinther waren noch in diesem „Milchstadium“, weil ihre fleischliche Gesinnung und ihre Selbstzufriedenheit ihrem geistlichen Erwachsenwerden im Weg standen. Von den Hebräer waren einige geistlich sozusagen in eine zweite Kindheit zurückgefallen, weil sie das Christentum aufgeben und zum Judentum zurückkehren wollten. Sie hatten schon feste Speise bekommen, aber brauchten jetzt wieder Milch – im Natürlichen wie im Geistlichen ein ganz unnormaler Zustand.

Wie lange sind wir schon Christen? Wie viel Gelegenheit hätte der Heilige Geist schon haben können, uns „in die ganze Wahrheit zu leiten“? Müssten wir nicht „der Zeit nach Lehrer sein“? Müssten wir nicht mit der Person unseres Heilands so vertraut sein, dass wir sie anderen vorstellen können? Dazu ist nicht die Gabe des Lehrens erforderlich. Dazu brauchen wir im Sinne von Petrus das ständige Verlangen eines Neugeborenen nach der „Milch“ des Wortes Gottes, aber auch im Sinne von Paulus die geistliche Reife eines erwachsenen Christen, der regelmäßig „feste Speise“ zu sich nimmt.