„Und Jesus hob an und sprach, als er im Tempel lehrte:Wie sagen die Schriftgelehrten, dass der Christus Davids Sohn sei? David selbst hat in dem Heiligen Geist gesagt: ,Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel deiner Füße.‘ David selbst nennt ihn Herr, und woher ist er sein Sohn?“ (Mk 12,35–37).

Die Pharisäer und die Herodianer, die Sadduzäer und die Schriftgelehrten hatten dem Herrn Jesus verschiedene Fragen gestellt (Mk 12,9 ff.). Der Herr hatte sie alle göttlich beantwortet und stellte nun selbst eine Frage. Seine Frage bezog sich auf Gottes Wort, während ihren Fragen menschliche Grübeleien zugrunde lagen. Und der Herr wählte das zentrale Thema des AT für seine Frage aus: die Person des Messias selbst!

Wenn der Messias der Sohn Davids ist, was alle Schriftgelehrten bestätigten, wie konnte David dann zu seinen Lebzeiten von einem Herrn sprechen, der von Jahwe unterschieden werden muss? Wenn dieser Herr (aus Psalm 110,1) der Messias ist, wie kann dann „Vater David“ seinen Sohn Herrn nennen, und das auch noch vor dessen Geburt? Die Schriftgelehrten kannten zweifellos diese Schrift, aber erklären konnten sie sie nicht. Markus erwähnt nicht einmal ihr betretenes Schweigen – von ihnen kam einfach nichts. Und bis zum heutigen Tag können die Rabbiner Psalm 110,1 nicht plausibel erklären.

Die einzige Erklärung liegt darin, dass der Herr Jesus Mensch und Gott in einer Person ist. Er ist ein Nachkomme Davids, aber er ist auch gleichzeitig der Schöpfer Davids. Christus ist die Wurzel und das Geschlecht Davids (Off 22,16). Und in seinem ganzen Leben und Dienst wurde offenbar, dass der niedrige Mensch Jesus Christus niemand anderes ist als der Sohn Gottes, der wahre Immanuel.

Doch die Schriftgelehrten verstanden weder die Wahrheit über den Messias noch nahmen sie den an, der sich als der Christus erwiesen hatte. Sie verwarfen und kreuzigten ihn, und sein Reich konnte nicht aufgerichtet werden. Doch der Herr Davids würde seinen Platz zur Rechten Gottes einnehmen, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gemacht würden. Auch davon zeugte der Psalm 110, den der Herr in so großer Weisheit bei dieser Gelegenheit angeführt hatte.

Wunderbarer Herr, wir hören deine Worte so gern und freuen uns, dich, der du zur Rechten Gottes jetzt bist, an unserer Seite zu wissen!