Als der Zöllner Levi von dem Herrn Jesus in die Nachfolge berufen wird, lesen wir: „Er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach“ (Lk 5,28). Das ist eine verblüffende Reihenfolge. Ich hätte wahrscheinlich geschrieben, dass er zuerst aufstand und dann alles verließ und ihm nachfolgte. Aber es heißt, dass er erst alles verließ und dann aufstand.

Könnte darin nicht die Belehrung liegen, dass es nicht so sehr darauf ankommt, äußerlich alles zu verlassen, alles aufzugeben (obwohl Levi das letztlich auch getan hat), sondern vor allem darauf, dass wir innerlich alles loslassen und aufgeben, was uns an der Nachfolge hinter dem Herrn Jesus her hindern könnte? Es mag sein, dass der Herr mir oder dir zeigt, dass wir unseren Beruf aufgeben, Hab und Gut weggeben und in die Mission gehen sollen. Aber nicht für jeden ist die Berufung zur Nachfolge mit diesem äußerlichen Verzicht verbunden. Aber wir sollten jedenfalls bereit sein, alles, was wir besitzen, in den Dienst unseres Herrn zu stellen und uns innerlich von allem Irdischen zu lösen. Dann ist ein ungehemmter Dienst in seiner Nachfolge möglich.

Es fällt nämlich auf, dass Levi als erste Handlung, nachdem er alles verlassen hatte, dem Herrn „ein großes Mahl in seinem Haus“ machte. Von nun an sollte alles, was er besaß, dem Herrn zur Verfügung stehen. Ich schreibe das nicht, damit wir jetzt alle erleichtert aufatmen und sagen: „Dann muss ich mich ja doch nicht von allem trennen, was mir bislang wichtig war.“ Mein Anliegen war nur, dem unnüchternen Gedanken vorzubeugen, dass ein Jünger in jedem Fall dazu aufgefordert ist, für die Nachfolge Jesu allen irdischen Besitz wegzugeben. Wer das allerdings im Glauben tut, kann sich der hundertfachen Belohnung seines Meisters sicher sein (Mt 19,29).