Es ist ein Unterschied zu machen zwischen persönlicher Schwachheit und der bestimmt sich äußernden Kraft des Bösen, zwischen Mängeln und Gebrechen in dem äußeren Charakter und der Tätigkeit der Sünde in den Gliedern. Ohne Zweifel ist es nötig, über unsere Schwachheiten zu wachen, denn wenn sie nicht bewacht, nicht gerichtet und bekämpft werden, können sie zur Quelle von offenbar Bösem werden (siehe 3. Mose 13, 14–28).

Alles, was aus der Natur ist, muß verurteilt und unter den Füßen gehalten werden. Obwohl wir persönliche Schwachheit in anderen milde beurteilen müssen, sollten wir sie in uns selbst niemals begünstigen. Denken wir z. B. an ein leicht erregbares Temperament. In mir selbst sollte ich es entschieden verurteilen, bei einem anderen es mit Geduld tragen. Es kann sich, gleich dem „weißrötlichen Flecken“ bei einem Israeliten (Verse 19 u. 20), als die Quelle tatsächlicher Verunreinigungen erweisen, ja, zur Ursache meines Ausschlusses aus der Versammlung werden.

Jede Form der Schwachheit muß überwacht werden, damit sie keinen Anlaß zur Sünde gebe. „Ein kahles Haupt“ war ein Aussatz, aber der Aussatz konnte sich dort zeigen, und daher mußte es überwacht werden. So gibt es Hunderte von Dingen, die, obschon an und für sich nicht sündig, dennoch, wenn sie nicht sorgfältig überwacht werden, Anlaß zur Sünde geben können.

Auch handelt es sich hierbei nicht nur um Dinge, die nach unserer Meinung als Flecken, Gebrechen und persönliche Schwachheiten bezeichnet werden müssen, sondern auch um Dinge, deren unser Herz sich zu rühmen geneigt ist. Witz, Neigung zum Scherzen, ein lebhafter Geist und fröhliches Gemüt – alles das kann die Ursache und Quelle einer Verunreinigung werden. Ein jeder von uns hat etwas, über das er besonders zu wachen hat und vor dem er stets auf der Hut sein muß.

Wie gesegnet ist es, daß wir ein Vaterherz kennen, zu dem wir im Blick auf alle diese Dinge kommen, und auf das wir stets rechnen dürfen! Wir haben das herrliche Vorrecht, zu jeder Zeit in der Gegenwart einer nichts vorwerfenden, unermüdlichen Liebe erscheinen und dort unser Herz ausschütten und Hilfe finden zu können, um über alles den Sieg davonzutragen.