Frage: Kann man aus Josua 10,12 ableiten, dass dort angenommen wird, die Sonne würde sich um die Erde drehen?

Antwort: Ich für meinen Teil zweifle nicht, dass es bewiesen ist, dass die Erde sich um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Wie könnte z.B. die Astronomie die jährlich stattfindenden Sonnen- und Mondfinsternisse so genau vorhersagen und berechnen, wenn ihre Annahme von der Drehung der Erde nicht richtig wäre? Mit unrichtigen Voraussetzungen und Faktoren kann man nicht richtig rechnen. Und wenn Josua rief: „Sonne, steh still in Gibeon, und du, Mond, im Tal Ajjalon!“ (Jos 10,12), während er nach dem Urteil superkluger Leute hätte ausrufen müssen: „Erde, steh still!“, folgt daraus weder, dass doch eigentlich die Drehung der Erde um ihre Achse Tag und Nacht hervorbringt, noch auch, dass die Bibel nicht Gottes Wort ist.

Josua redet, wie auch heute noch jeder Astronom reden würde, wenn er Gott um Verlängerung eines Tages bitten würde. Er würde nicht wissen und Gott nicht vorschreiben wollen, wie das Wunder möglich wäre oder geschehen könnte. Aber, wenn er gläubig ist, würde er Gott zutrauen, dass Er den Tag verlängern oder das Tageslicht länger erhalten kann (vgl. Jer 32,17.27). Und er würde entsprechend dem üblichen Sprachgebrauch mit Gott reden und keine wissenschaftlichen Abläufe beschreiben. Ein Astronom spricht auch wie jeder andere Mensch davon, dass die Sonne auf und untergeht, obwohl er vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen eigentlich sagen müsste: „Die Erde hat sich soweit gedreht, das die Sonne nun bei uns sichtbar ist.“